Die Profiteure lächeln

Sachzwänge Wer schon vor Corona wenig verdiente, der verliert jetzt auch am meisten. Das Virus trägt keine Schuld: Es liegt an systemischer Ungleichheit
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 48/2020
Die Profiteure lächeln

Illustration: der Freitag, Material: Bmelofo/iStock

Menschen, denen es vor Ausbruch der Corona-Pandemie schon schlecht ging, geht es jetzt noch schlechter. So ungefähr lautete das Fazit des Verteilungsberichts 2020, den das gewerkschaftsnahe Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) vergangene Woche der Öffentlichkeit vorstellte. „Die Einkommensungleichheit wird durch die Corona-Krise noch weiter verstärkt“, titelten die Wissenschaftler*innen. „Noch weiter verstärkt“ bedeutet, dass die Ungleichheit bei den Einkommen bereits seit 2010 gestiegen war. Besonders jene, die am allerwenigsten verdienen, hätten vom Aufschwung der vergangenen Jahre kaum profitiert, die ärmsten zehn Prozent haben sogar verloren: „Die Einkommen des untersten Dezils blieben 2017 noch unter denen