Zhou Qing
Werdegang: Geboren 1965 in der Provinz Shanxi. Er studierte am Lu-Xun-Literaturinstitut und an der Nordwest Universität Xi’an. 1989 Teilnahme an den Demonstrationen auf dem Tiananmen Platz. Verhaftet und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Die Haftstrafe wurde um acht Monate verlängert, weil er die Umerziehung verweigerte und einen Fluchtversuch unternahm. Seit 1991 ist er als Journalist, Redakteur und Forscher tätig. Experte für chinesisches Brauchtum und Oral History. Einladungen als Gastwissenschaftler führten ihn in die Vereinigten Staaten und nach Russland. Er war Direktor des Xi`an Cang Xie Cultural Research Institute, Chefredakteur von Economy Trade, des Folk Magazin, der Zeitung Legends Stories und der Zeitschrift Oral Museum.
Besondere Kennzeichen: 2006 wurde er mit dem Lettre-Ulysses-Award für eine Reportage über die Praktiken der Lebensmittelindustrie Chinas ausgezeichnet. Zwei Jahre lang recherchierte er bei Nahrungsmittelherstellern, Restaurantbesitzern, Fischern, Bauern, Händlern und Ärzten. Dabei förderte er schockierende Einzelheiten groß angelegter Manipulationen und Missbräuche zutage. Der Spiegel schrieb, die Zustände in China ließen deutsche Gammelfleisch-Produzenten wie Bio-Produktionsgenossenschaften erscheinen. Die Folgen sind unabsehbar. Zwei sind offensichtlich: Bei den Mädchen setze die Geschlechtsreife vier Jahre früher ein als normal, viele Jungen hingegen seien unfruchtbar. In China wurde sein Buch über die skandalösen Zustände kurz nach dem Erscheinen verboten. Es kam aber zu ersten Strafprozessen gegen verantwortliche Manager und Verwaltungsbeamte.
Aktuelle Tätigkeit: Zhou Qing lebt derzeit in Deutschland. Zunächst war er Stipendiat der Heinrich Böll-Stiftung. Derzeit ist er in München Stadtschreiber. Er arbeitet an einem Filmprojekt über den blutigen August 1966 und wird nach Peking zurückkehren. Er nimmt während der Buchmesse an mehreren Diskussionen teil.
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