Angst vor dem Chaos

Kein Machtmensch Ulrike Heiders Erinnerungen an 1968 zeigt einen Lebensweg in Aufbrüchen und Kontinuitäten
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Die Berichte "der" 68er klingen manchmal so hochfahrend wie Heldengesänge aus alter Zeit: "Singe den Zorn, o Göttin, des Peleiaden Achilleus" oder "Sage mir, Muse, die Taten des vielgewanderten Mannes". Angesichts gern verbreiteter großer Behauptungen wie der, die Studentenbewegung sei "der" einzigartige Aufbruch und Aufstand gewesen, "die" Geburtsstunde der Demokratie, verstummen Leute aus anderen Jahrgängen oft, wenn sie nicht "die 68er" umgekehrt in Bausch und Bogen diffamieren.
Ulrike Heider, Jahrgang 47, hat jetzt ihre bisherigen Lebenserinnerungen veröffentlicht: Keine Ruhe nach dem Sturm. Das Buch ist kein Heldengesang auf die 68er, es geht hier aber auch nicht um eine herablassende, besserwisserische Abrechnung von der Höhe der inzwischen älter Ge