Ich bin erleichtert

Lyrik Was weiß die Literatur schon vom guten Leben? Wir haben Sabine Scho gefragt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 51/2018
„Freundinnen müsste man sein. Dann könnte man über alles reden, über jeden geheimen Traum.“ (Funny van Dannen)
„Freundinnen müsste man sein. Dann könnte man über alles reden, über jeden geheimen Traum.“ (Funny van Dannen)

Foto: Getty Images

Nichts weiß sie! Womit nun noch rund 6.970 Zeichen bleiben, Sie und mich vom Gegenteil zu überzeugen. Denn warum sollten wir Literatur lesen, wenn sie vom guten Leben nichts weiß? Streben wir nicht nach diesem Leben, noch jeden einzelnen Tag, den wir auf diesem Planeten wandeln? Eine erste Arbeitshypothese: Literatur weiß tatsächlich nichts vom guten Leben, aber diesen Mangel weiß sie auf ihre ureigene Art so listig zu kaschieren, dass wir für einen Moment vergessen, wonach wir die ganze Zeit trachten, wenn wir lesen.

Ihr maximaler Anspruch: nicht mal mehr den Augenblick bemerken, den man schön heißen und in ihm verweilen will. Der Augenblick verstreicht, er fiel uns gar nicht auf, unsere Seelen haben wir schon verkauft und können beruhigt w