„Viele haben getötet. Aber keiner war nur böse“

Interview Matt Beynon Rees berichtete viele Jahre als Reporter aus Jerusalem. Die Geschichten, die er lieber erzählen wollte, schreibt er jetzt: Krimis, die in Palästina spielen
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Der Freitag: Herr Rees, beruhen alle Kriminalfälle in Ihren Romanen auf wahren Tatsachen?

Matt Rees: Ja, alle Verbrechen sind tatsächlich passiert. Einmal habe ich in einem Dorf bei Bethlehem mit der Mutter und der Ehefrau eines Mannes gesprochen, der in der Nacht zuvor von israelischen Scharfschützen erschossen wurde. Ihre Emotionalität und unglaubliche Offenheit haben mich sehr beeindruckt. Ich dachte sofort, davon musst Du erzählen, lange bevor ich die erste Zeile meiner Bücher geschrieben hatte.

Konnten Sie davon nicht auch als Journalist erzählen?

Nein. Ich hätte nur einen Bruchteil von den Erlebnissen im Time Magazine verwenden können. Zudem wurde mir erst beim Schreiben klar, wie ich selbst während der Intifada manchmal in nahezu trauma