Wir sammeln Scherben

Abtreibung „Ciocia Basia“ unterstützt ungewollt Schwangere aus Polen. Unsere Autorin ist Mitgründerin
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 35/2018
Gegen die frauenfeindliche Politik in Polen lässt sich viel einwenden
Gegen die frauenfeindliche Politik in Polen lässt sich viel einwenden

Foto: Jaap Arriens/Nurphoto/Getty Images

Eines der niederschmetterndsten Erlebnisse, die ich je hatte, war, eine Frau zu begleiten, die mit einer ungewollten Schwangerschaft im Kreißsaal lag. Als die Wehen gerade angefangen hatten, klingelte ihr Telefon. Sie unterhielt sich kurz, legte dann auf und sagte: „Das war meine Mutter, die ich sehr lieb habe, und ich kann ihr nicht sagen, dass ich gerade ein Kind bekomme.“ Eine junge Frau aus Polen mit streng katholischen Eltern. In der 23. Schwangerschaftswoche hatte sie uns von Ciocia Basia gefunden, nachdem sie – mittel- und hilflos – nicht wusste, an wen sie sich wenden konnte. Da es für alle legalen Fristen in Europa zu spät war, musste sie die Schwangerschaft austragen, um dann das Kind zur Adoption freizugeben. Wir haben sie vier Monate in Be