Design zum Frühstück

Stadtarchitektur Das Hansaviertel in Berlin soll Weltkulturerbe werden. Die Autorin Sarah Khan wohnt gleich nebenan und stört sich an dem Kult
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 29/2021

Ich mag das Hansaviertel, aber nicht den Diskurs. Ich will versuchen, mein Unbehagen zu schildern. Mein Blick kommt aus nachbarschaftlicher Randlage: Ich wohne auf der nördlichen Seite der Spree – in Moabit – in einer Straße mit Altbaubestand, wo im Krieg weniger Bomben fielen. Das historische Hansaviertel dagegen, in der Gründerzeit von einer hanseatischen Baugesellschaft auf der südlichen Spreeseite erbaut, wurde im November 1943 bis auf wenige Häuser zerstört und hinterließ eine ungeheure Brache. Die Stadt nahm sich – durch Ankauf und Enteignung von Grundstücken – den leeren Raum für einen großen städtebaulichen Entwurf. Das nannte sich Interbau 1957 – eine internationale Bauausstellung, die die Wohnkon