Jesus war ein einfacher Mann. Er war Zimmermann. Er liebte den Geruch des Holzes, der Klebemittel. Das Harz. Er liebte die Späne, wenn er mit dem Hobel arbeitete.
Sein Leben war einfach, er lebte sein Leben innerhalb seiner Möglichkeit in den damals gegenwärtigen Verhältnisse. Man könnte ihn als den ersten Existentialist bezeichnen. Er war auf der Suche. Die Sensibilität schärfte seine Willen.
Er suchte nach einfachen Erklärungen für das Dasein und Existenz der Menschen. Er war getrieben von einem tiefen Sinn für Gerechtigkeit, weil er spürte, dass die Welt ungerecht war und Menschen andere Menschen benutzten, zum Zweck des eigenen Vorteil und zum Nachteil anderer. Er registrierte auf die Machtverhältnisse, sensibel, sein Leiden begann.
Das Leid beginnt mit der Geburt und endet mit dem Tod. Eine zukünftige Welt war für ihn nur als ein Gott-Reich greifbar, in dem ausgeglichen Macht- und Lebensverhältnis geben würde, laut seiner Vision.
So war er auch ein Sozialist, wenn man so will.
Er wurde nie zum Wut-Bürger. Er blieb stets milde, ausgleichend. Er wusste von den kleinen Kämpfen im Leben. Der Mensch brauchte Wasser, Weizen, Liebe.
Da das Leben und der Körper sich in einem stetigen Prozess der Veränderung befindet, war die Existenz eine Herausforderung für jeden zur Zeit Christi. Das Tagwerk war schwierig. Der Blick und Empfindungen waren von Tag zu Tag verschieden. Ängste. Schmerzen. Leiden.
Alles war ein Wechselbad der Gefühle. Für Jesus veränderte sich auch sein Wissen. Durch Erfahrung. Es gab wenig medizinische Wissen und therapeutische Hilfe, so war das Gespräch mit Mitbürgern und Jesus eine Art Gesprächstherapie. Deshalb bildeten sich Gruppen. Wie die Jesus Jünger. Es ging auch um Solidarität, denn die Macht lag in den Händen der Priester oder Römer. In einem späteren Abschnitt, werde ich auf die Macht näher eingehen.
Für Jesus war die Macht von Gott gegeben. Er erkannte die Verfälschungen der Priester. Er ahnte, dass die Römer Ihr Reich auch nach einer gewissen Willkür ordneten. Denn die Statthalter hatten hohe Machtbefugnisse und standen außerhalb des Plenums in Rom, zwar hatten sie Anordnungen, Vorschiften und Gesetze zu folgen.
Aber im Tagwerk ging es um das Verhalten des Subjekts, eine reine kategorische Vernunft scheint sich aufzuheben, die vielleicht nicht mal ein Gerichtshof gewähren kann. Da es keine Medien wie heute gab, war der Einzelne auf Botschaften von anderen angewiesen. Wie den Märchenerzähler. Oder auf Aussagen anderer Bürger. Oder was der Statthalter verkündigte.
Sartre begründete die Philosophie des modernen Existentialismus. Im Mittelpunkt dieses Existentialismus steht der moderne Mensch in einer von Gott verlassenen Welt ohne überirdische Sinnstiftung. In dieser Lage hat der Mensch im Unterschied zum Tier die Möglichkeit, seine Existenz zu entwerfen bzw. sein Da-sein durch Taten sinnvoll zu gestalten. Dies versuchte Jesus. Er war ein Sinnstifter. Er war aber auch der von Sartre geforderte Tatmensch.
Der Sinnstifter ändert die Positionen nicht: Es wird immer Kaufleute geben, die den Sinn im Gelderwerb und Besitz sehen.
Und in der Sinnsuche ist das Scheitern mit beinhaltet. Es wird kein Ende der Geschichte geben,sodass die Sinnsuche die Suche nach dem Lachen ist, der Ironie, der Heiterkeit. Die Welt wird auch durch Worte nicht zu stoppen sein.
Der Sinn ist mit dem Unsinn gepaart, es ist eine Synthese.
PS Zwei Männer im Park : A Warum gehen Philosophen nicht sonntags in den Park, um mit dem Volk zu reden? B: Weiß nicht. A: Weil sie keine Prediger sind.
Sarah Liebkind alias Tom Bourgeoise
Seemann, Musiker, Chansoneur, Chef.
Der Mann mit der Ibanez Joe Pass Serie Gitarre
Immigrant in Kanada & USA
Lebt in Ajiic, Mexiko
Meist auf der Plaza vor der Kathedrale
Oder am See Chapala
Oder auf der Sierra Wandern
Part Time Stuttgart
Meist im Bix oder Cafe im Kunstmuseum
Kommentare 12
„Er wurde nie zum Wut-Bürger. Er blieb stets milde, ausgleichend. Er wusste von den kleinen Kämpfen im Leben. Der Mensch brauchte Wasser, Weizen, Liebe.“
"Wehe den Pharisäern! Sie gleichen einem Hunde, der auf der Futterkrippe für Ochsen liegt. Denn weder frisst er, noch lässt er die Rinder fressen."
"Und Jesus trat in den Tempel Gottes ein und trieb alle hinaus, die im Tempel verkauften und kauften, und die Tische der Wechsler und die Sitze der Taubenverkaeufer stiess er um."
"Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen, sondern das Schwert."
Danke für die Zitate. Interessant. Kann ichs verwerten?
Verhoeven: Jesus - das Leben eines Menschen.
Ein schöner Text. Passt mir zum Tagesabschluss. Danke.
Seit 200 Jahren gibt es Bestrebungen, Jesus Leben aus den Daten: Evangelien und anderen historischen Texten, zu rekonstruieren. Es gibt z.b. eine Polemik gegen das frühe Christentum, in dem mit Information über den realen Jesus argumentiert wird. Die Evangelien sind zu verschiedenen Zeiten entstanden und beschreiben gleiche Vorgänge verschiede: daraus lassen sich raffinierte Schlüsse ziehen.
Der Regisseur Verhoeven hat eine gute Zusammenfassung geschrieben, die recht schlüssig erscheint.
Ich hab Ihres nur angelesenm, aber es ist einfach Vermutung, mehr eigener Wunsch als ernste Recherche..
Ich sehs nicht so akademisch
Danke für die Info. Gute Woche.
Freut mich. Gute Woche.
Es sind alles nur Nacherzählungen. Auch die von Verhoeven. Keiner hat den Schlüssel in der Hand. Meine Erzählung ist nicht so wichtig. Mir geht es nicht um Faktizität. Mehr um Emotionen. Dieser Text war nur ne Übung, weil ich im Punkt auf Gott und Glauben unschlüssig bin.
Siehe heute meinen Wittgenstein Text. Steht etwas im Gegensatz zum Jesus Text. Und auch wenn ein Buch oder Film über Jesus einen anrührt, kann es faktisch Unsinn sein. Der Mensch brauchte immer Götter. Aus Trost. Philsophie ist immer auch Selbstgespräch.
Und manche Lügen, die in die Welt gesetzt werden, sind einfach fantastisch, tolle Geschichten, auch die Lügen über Jesus. Man weiß nur nicht, wer der größte Lügner im Hinblick auf Jesus ist?
Wie gesagt, die Aussagen in Verhoevens Buch scheinen schlüssig.
Gerade habe ich Ihren Wittgenstein-Blog kommentiert, hier lese ich erst jetzt.
Ihnen geht es um nette Assoziationen, wem es Spaß macht.
Gruesse Kenua
Vor allem sind es keine Nacherzählungungen, sondern coole Überlegungen.