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Noch vor einem halben Jahrhundert war in Berlin ein großer Teil der Bevölkerung im produktiven Sektor beschäftigt Die Namen BORSIG und SIEMENS&HALSKE stehen für viele andere Industrien, deren Brachen gelegentlich noch zu erkennen sind. Inzwischen sind viele dieser Arbeiten ausgelagert, hochspezialisierte aber auch stark automatisiert, so dass ‘Arbeit'’ heute vor allem als Dienstleistung erscheint – in einem breiten Spektrum bis hin zu der Arbeit der ‘Kreativen’, die das System inspirativ mit Innovation versehen sollen. Weil es sich um flüchtige Güter handelt, sind auch die Arbeitsverhältnisse der Kreativen flüchtig, prekär.
Von dieser Situation handelte eine Performance, mit der sich gestern in Berlin PB (Prenzlauer Berg) das Büro für Qualifikation und Vermögen (BQV) vorstellte. Über dessen Arbeit soll an nun noch drei aufeinander folgenden Sonnabenden in Workshops diskutiert werden. Den Abschluss bilden jeweils öffentliche Veranstaltungen wie diese, die von Mitgliedern der ‘andcompany’ arrangiert worden war.
http://farm9.staticflickr.com/8002/7247923220_df4e69e6cc_n.jpgAls Lecture Concert sollte sie die Teilnehmer über den theoretischen Hintergrund des Vorhabens informieren. Die dabei genannten Autoren sind weiter unten genannt. Es sind allesamt Theoretiker der Postmoderne und ihres ökonomischen Systems. Das Vorhaben beruht auf einer Initiative der ‘vernetzten Zeitschrift’ BERLINER GAZETTE, die von Krystian Woznicki herausgegeben wird.
Diese Text erreichte uns von Gerald Jastram, der ihn seinen CISS-Mail veröffentlichte. Die CISS-Mails sind Rundbriefe von Gerald Jastraman Bekannte, Freunde und Weggefährten, denen er auf diesem Wege ihm als bedeutsam erscheinende Informationen und Texte aus dem Internetzukommen lässt. Die Abkürzung CISS (Communication and Information Support Systems) ist eine liebevoll ironische Bezeichnung der Ehefrau für diese Aktivitäten des Entpflichteten.
Die Fotos stammen von Andi Weiland.
Zitierte Autoren: Gilles Deluxe, David Graeber, Félix Guattari, Michael Hardt, Antonio Negri
Kommentare 2
Das Thema Konversion haben wir im Ruhrgebiet seit den 60 ziger Jahren des letzten Jahrhunderts, Bergbau/Montankrise. Seit 40 Jahren wird der Umbau zur Dienstleistungsgesellschaft voran getrieben. Die kreativen Köpfe haben sich geographisch dabei unterschiedlich verteilt, vergleicht man Bochum mit Dortmund, so hat Bochum die Gastronomie und Dortmund die Werbeagenturen. Mit der Schließung von Opel Bochum wird auch ein Versuch sich vom Bergbau zu lösen, beerdigt.
@Mpostert, kannst du deine Gedanken ein bisschen ausführen? Hat es positive oder negative Auswirkungen auf das Ruhrgebiet?