Was machen sie gerade die Kreativen in Berlin?
Von Leonie
Diese Kreativen... Bei Günther Jauch zum Beispiel werfen sie sich gerade auf den Boden und protestieren für den Erhalt der Ernst-Busch Schauspielschule.Wie Erhalt der Ernst-Busch Schauspielschule? Die Schule, die zum Beispiel Nina Hoss, Fritzi Haberlandt und Corinna Harfouch hervorgebracht hat? Ja genau diese Schauspielschule. Ach ja für alle Frauen: Auch Matthias Schweighöfer war zwischenzeitlich Student an der Ernst-Busch Schauspielschule, hat dann aber nach einem Jahren abgebrochen.
Aber was ist schiefgegangen? Um es einfach zu sagen: Die Finanzierung. Und wer hat hier versagt? Um es auch noch plakativ zu machen: Die Politik. Und für alle, die es noch nicht mitbekommen haben, eine fixe Erläuterung des Problems: Die vier Gebäude sind höchst sanierungsbedürftig und so weiter und so fort. Am besten gleich alles neu bauen und vielleicht auch zusammenlegen wäre der Traum der meisten Studenten. Deswegen hatten die Politiker Berlins kreatives Herz gezeigt und sagten in einem guten Moment Geld für einen Neubau zu.
Was kommt jetzt? Genau, das Aber. Wie wir es lieben, das Aber. Vier Buchstaben und der vorherige Satz ist entwaffnet und nackt. Ja stimmt, wir schweifen ab. Hier kommt es jetzt, das Aber: Aber vergangenen Freitag hat sich der Hauptausschuss dann einfach so gegen den Neubau entschieden. So schnell geht das. Und jetzt sind alle Kreativen Berlin natürlich sehr entzürnt, denn die nächsten zwei Jahre wird wohl erst mal kein Geld fließen. Und der ein oder andere wirft sich dafür auch einfach mal auf den Boden bei Günther Jauch und schreit herum. So viel konnte man davon nicht verstehen, denn er wurde sofort überwältigt und abgeführt.
Das wiederum wollte Günther Jauch nicht so einfach in seiner Show und so saß der Student der Ernst- Busch Hochschule dann am Ende doch wieder im Publikum. Zwar ließ Jauch keine große ungeplante Diskussion zur Ernst- Busch Schauspielschule zu, aber die Aufmerksamkeit haben sie jetzt die Studenten. Und wer weiß, vielleicht am Ende auch Erfolg!
Schade nur, dass sie so viel Geld brauchen. Da würde wohl auch Crowdfunding an seine Grenzen stoßen... Trotzdem kann man ja mal drüber reden:
26. Mai | „Fans finanzieren Kultur“ | 14 Uhr
Crowdfunding-Plattformen im Internet könnten die Finanzierung von Kultur verändern. Wie funktionieren Beteiligung und Transparenz bei diesem Verfahren? Anmelden könnt ihr Euch noch bis zum 10.05.2012 unter info@berlinergazette.de
Eure Leonie
Kommentare 3
Nichts gegen Crowdfounding - aber ich sehe hier nach wie vor die Politik in der Pflicht. Erbärmlich - für Wowis Kunsthalle wurden schon unter Rot-Rot 30 Millionen locker gemacht und jetzt diese Knauserei am falschen Platz. Allerdings sollten die Studenten mal langsam an Bündnispartner und (reale) Netzwerke denken.
Ich denke, es fehlt einfach der politische Wille, mehr für diese Schule zu tun als man gerade so muss. Eine Schande.
Ob Crowdfunding hilft, weiß ich nicht.
Eine Weile sah es mal so aus, als würde die Garbaty-Fabrik hier in Pankow die neue Heimstatt, aber das ging dann wohl auch wieder den Bach runter.
Ich denke natürlich auch nicht, dass da Crowdfunding wirklich hilft. Nicht die Crowd kann zweistellige Millionenbeträge beschaffen, sondern leider momentan in dieser Lage wohl nur die Politik oder irgendein einzelner privater vermögender Spender (vielleicht aus der Wirtschaft?!). Aber trotzdem wäre es mal spannend darüber nachzudenken, wie weit Crowdfunding gehen kann...
Liebe Grüße
Leonie