Blütenlese Homophobie - 2 -

Der Wahnsinn hockt auf der Terrasse, auf dass er sich ein Opfer fasse und stürzt alsbald mit großem Eifer auf den homophoben Geifer(er) - sehr frei nach Christian Morgen- stern -

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  • Über die Erschießung von lesbischen Frauen und schwulen Männern soll, wenn es nach dem religiösen Rechtsanwalt Matthew Gregory McLaughlin geht, in Kalifornien bald per Volksabstimmung entschieden werden. Der Anwalt hat jüngst die für die Bearbeitung seines Antrags fällige Gebühr in Höhe von $ 200.00 entrichtet und wartet nun auf die Zulassung der Volksabstimmung. Anwalt McLaughlin begründet sein from- mes Anliegen wie folgt: "Vor dem Hintergrund, dass es besser ist, wenn die Täter sterben anstatt dass wir alle durch Gottes gerechten Zorn getötet werden, weil wir Bosheit in unserer Mitte dulden, empfiehlt das Volk von Kalifornien mit Bedacht und Ehrfurcht vor Gott, dass jede Person, die freiwillig eine andere Person des gleichen Geschlechts zu Zwecken der sexuellen Befriedigung berührt, mit dem Tode durch Kugeln in den Kopf oder jede andere geeignete Methode bestraft wird." Auf, auf zum fröhlichen Erschießen …
  • Der Republikaner Rick Santorum (2012 Präsidentschaftskan- didat der Republikaner) weiß genau, warum in immer mehr US-Bundesstaaten die Ehe für lesbische und schwule Paare geöffnet wird. Santorum: Der Vorreiter bei der Eheöffnung sei die Europäische Union (was wiederum die USA unter Druck setze) und das ist so, weil die säkulare EU das Wort ‚Gott’ nicht in ihrer ‚Verfassung’ [sic] stehen hat. Christliche Fun- damentalisten in den USA sehen denn auch bereits (wieder einmal) die Apokalypse drohen und erklären: „Die EU ist das in der Bibel vorhergesagte ‚Neue Rom’, das das Ende der Zeit einläuten wird.“ Na dann, verschenkt all’ Euren Besitz und wartet auf das Ende …
  • Bei so viel us-amerikanischer Gottesfurcht und Homophobie mochte dann wohl auch der russische Präsident Putin (der erst in den 1990er Jahren in die russisch-orthodoxe Kirche eingetreten war) nicht zurückstehen. Nachdem er schon vor einigen Monaten erklärt hatte „Russland müsse die Homo- sexualität bekämpfen“ (- siehe dazu meine Beiträge über die homophoben russischen Gesetze -), stellte Russland jetzt bei den Vereinten Nationen den Antrag die Gleichbehandlung von Hetero- und Homo-Paaren in den UN zu beenden. Ende März 2015 kam es zur Abstimmung und der russische Antrag wurde mit 80 Gegenstimmen gegen 43 Zustimmungen abgelehnt (andere Länder enthielten sich oder nahmen an der Abstimmung nicht teil). Zusammen mit Russland stimmten u.a. Ägypten, China, Indien, Iran, Saudi-Arabien, Syrien. Nicht traurig sein Wladimir, zusammen mit Deinen treuen Unterstützern von der russisch-orthodoxen Kirche und vom französischen Front National, wirst Du homosexuellen Menschen (nicht nur in Russland) das Leben sicher auch weiterhin so schwer wie nur irgend möglich machen …
  • In der Schweiz erklärte der (2014 von *Papst Franziskus ernannte) katholische Bischof Jean Marie-Lovey, dass homosexuelle Menschen sich teuflisch verhalten würden, wenn sie sich für gleiche Rechte einsetzen. Hintergrund dafür, dass jetzt wieder einmal der Teufel bemüht wird, um Menschen zu dämonisieren, dürfte wohl sein, dass die schweizer Regierung derzeit (wie bereits etliche andere Länder zuvor) eine Ehe-Öffnung für schwule und lesbische Paare vorbereitet. *Während seiner Zeit in Argentinien hat der jetzige Papst schwule und lesbische Lebenspartnerschaften noch vor wenigen Jahren ebenfalls als Werk des Teufels bezeichnet, also handelt es sich bei der erneuten Diffa- mierung homosexueller Menschen nicht um etwas wirklich neues in der RKK, gähn …
  • Auch in Deutschland sind christliche Eiferer im Kampf gegen Menschen mit gleichgeschlechtlicher Orientierung weiterhin aktiv, Schwerpunkt ist dabei das (traditionell sehr konser- vative) Bundesland Baden-Württemberg, wo z.B. sog. „Evangelikale“ sich zum Sprachrohr gegen Homosexualität gemacht haben und sich so klingende Namen, wie „besorgte Christen“ oder auch „besorgte Eltern“ gegeben haben. Sie demonstrieren weiterhin auf Stuttgarts Straßen und erfreuen sich dabei nachweislich der besonders intensiven Unter- stützung sog. „Russland-Deutscher“, die offenbar einst mit völlig falschen Vorstellungen in das Land ihrer Ahnen einwanderten und hier dann feststellen mussten, dass „blondbezopfte Mädel im züchtigen Kleidchen“ und „kurzbehoste krupp-harte Burschen“ eher zu den folklo- ristischen Randerscheinungen zählen, als dass sie das Straßenbild prägen würden. Aus Baden-Württemberg stammt auch der offen schwule Bundestagsabgeordnete Dr. Stefan Kaufmann (CDU), der jüngst vom Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages prüfen ließ, welche rechtlichen Möglich- keiten es für die Rehabilitierung der nach dem damaligen § 175 StGB verurteilten Männer gibt (ein Projekt, das u.a. Bundesjustizminister Maas, SPD angeblich intensiv unterstützen wollte). Kaufmann hatte offenbar vergessen, wer den Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages leitet, nämlich der Theologe Guido Heinen, Kuratoriumsmitglied der Benedictus Stiftung, die "einen Beitrag dazu leisten will, dass in Deutschland grundlegende Werte, die Europa einst groß gemacht haben, neu entdeckt werden" und als Rechts- gutachterin kam die erzkonservative CDU-Frau Prof. Dr. Friehe zum Einsatz. Das Ergebnis sah dann auch ent- sprechend aus: "Es handele sich teilweise um Taten, die auch aus heutiger Sicht strafwürdige Elemente wie den Einsatz von Zwangsmitteln beinhalten". Was leicht als Unsinn zu widerlegen ist, denn wenn das der Fall wäre, hätten die seinerzeit Verurteilten schon damals nicht wegen Verstoßes gegen den § 175 bestraft werden dürfen, sondern hätten, wie jeder heterosexuelle Täter auch, z.B. wegen Vergewaltigung nach § 177 verurteilt werden müssen. Der Unrechtsparagraph 175 StGB ignorierte im übrigen in verfassungswidriger Weise, dass Männer und Frauen nach dem GG gleichberechtigt sind. Wenn sie gleichberechtigt sind, ist nicht akzeptabel, weshalb die einen straffrei homosexuell sein dürfen und die anderen nicht (weibliche Homosexualität war nicht strafbar, männliche Homosexualität schon). Zitat: „(…) Die Verfolgung homosexueller Menschen war immer ungerechtfertigt, war immer ein moralisches Verbrechen und eine Menschen- rechtsverletzung - weil nie die Rechte anderer durch die Lebensweise Homosexueller beeinträchtigt waren. Lediglich Spinner, kranke Irre und Schwachsinnige mögen befürchtet haben, dass ein Gott ein Gemeinwesen bestrafen könne, das die vermeintlichen 'Gräuel' in seiner Mitte duldete (…) und deshalb sind auch alle, die an der Verfolgung schwuler Männer in der Adenauerära beteiligt waren (Polizisten, Staatsanwälte, Richter, Abgeordnete etc.) moralisch gesehen Verbrecher, denn mit etwas Verstand - den sie sicherlich hatten - hätten sie wissen können, dass sie Ungerechtigkeit verüben …“

siehe auch

http://www.fr-online.de/meinung/analyse-zu-homosexuellen-nicht-nur-rehabilitieren--sondern-schuetzen,1472602,21305190.html

https://www.freitag.de/autoren/saul-rednow/untergang-die-zeichen-sind-unuebersehbar

P.S. Nazis, Homophobe und andere "Freunde" des Autors gehen bitte weiterhin in anderen Portalen spielen - hier gebe ich Euch kein Forum, ich "Spielverderber" :-)

Vol. 1, 3, 4, 5:

Blütenlese Homophobie - 1 -

https://www.freitag.de/autoren/saul-rednow/untergang-die-zeichen-sind-unuebersehbar

Blütenlese Homophobie - 3 -

https://www.freitag.de/autoren/saul-rednow/bluetenlese-homophobie-3

Blütenlese Homophobie - 4 -

https://www.freitag.de/autoren/saul-rednow/bluetenlese-homophobie-4

Blütenlese Homophobie - 5 -

https://www.freitag.de/autoren/saul-rednow/bluetenlese-homophobie-5

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Saul Rednow

Meine Themen: Rechtsextremismus - Rassismus - Homophobie - Politik - Musik u.a.

Saul Rednow

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