Faschismus - die akute Gefahr

Selbst schuld! Politik und viele Medien, die gesellschaftspolitische Schieflagen gern und sofort der Rechten anlasten, sind für die Spaltung der Gesellschaft selbst verantwortlich

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Der Faschismus – die reale Gefahr

Was wir jahrelang als unappetitliche Randerscheinung abgetan haben, manifestiert sich jetzt als latente Bedrohung. Die Ereignisse von Chemnitz haben uns nach den beschämenden NSU-Prozessen noch einmal deutlich gemacht, dass NeuHitler im Vormarsch ist https://www.merkur.de/politik/chemnitz-gauland-verteidigt-demo-ausraster-afd-schockt-cdu-in-umfrage-news-ticker-zr-10163892.html. Und das nicht nur im Normal-, sondern im ProgressivModus. Dabei bedienen sich die Neonazis der vielen Fehler, die in der deutschen Flüchtlingspolitik gemacht wurden und noch immer latent weiter bestehen. Die Jagd auf das Zuviel an Flüchtlingen gehört seit spätestens 2015 ins Extra-Portefolio und das Versagen der Politik auf diesem Feld ist dann auch bestens geeignet, ein Großteil der sonst eher „harmlosen“ Bürger mitzureißen. Die Vermutung, dass der Staatapparat unfähig ist, die rechten Verbrecher ausfindig und dingfest zu machen, verhärtet sich allmählich. Trotz modernster Technik ist die Polizei nicht in der Lage, Hitlergrüßer, Holocaustleugner schnell und strikt hinter Gitter zu bringen. Nein, die Leute können sich in no go areas verdrücken oder verlassen die PolizeiReviere aus der Hintertür. Soweit sind wir inzwischen. Und Politik und Medien haben einen maßgeblichen Anteil am Abstieg Deutschlands. Denn sowohl die unsägliche Politik Merkels als auch vieler Medien, die Flüchtlingsprobleme klein zu reden und die berechtigten Proteste ostdeutscher Bürger zu ignorieren, als auch die undifferenzierte, einseitige Beurteilung von Sachverhalten richten täglich unsäglichen Schaden an. Auf die unliebsamen Zusammenrottungen wird draufgeschlagen, statt sie intelligent aufzulösen. Heute geht es vor allem darum, die Leute, die zu Recht protestieren von den Nazis zu trennen. Und die Stigmatisierung derer, die die Flüchtlingspolitik zu Recht kritisieren, sofort zu unterbinden. Leider leisten auf diesem Feld auch die Medien wenig Hilfe. In Chemnitz beklagt sich ein Frontal21-Team über Behinderungen bei der Berichterstattung. Es wird ein riesen Zirkus veranstaltet, wo man doch wissen müsste, wie die Berichte von Frontal aussehen. Nichts mit gründlicher Analys, nicht mit Verständnis gegenüber den Verlierern im Osten. Nein! Stattdessen Großaufnahmen von pöbelnden Nazis, von saufendem Abschaum und Hauab-Rufern. Leute, die nur das rüberbringen haben sich den Ruf als „Lügenpresse“ selbst zuzuschreiben. Und sie müssen sich nicht wundern, dass ihre Präsens auf Bosheiten stößt. Ganz richtig: Aggressive Nazis gehören ins Zuchthaus. So auch diejenigen, die heute eine Gedenkveranstaltung im ehemaligen KZ Sachsenhausen mit leugnerischen Sprüchen gesprengt haben https://www.tagesschau.de/inland/afd-besucher-sachsenhausen-101.html. Ganz richtig: Wir sollten Frontal21 einfach nicht mehr einschalten, respektive solange außen vor lassen, bis ernsthaft recherchiert wird.

Ich hasse diese Gemengelage. Und ich fürchte, dass sich die Missstände ausweiten. Weil nicht nur kleine, sondern große Bereiche unseres Volkes inzwischen geradezu durchsetzt sindvon Politikverdruss und Hass.

Dr. Ulrich Scharfenorth, Ratingen

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Scharfenorth

Bis 1990 fuer die DDR-Stahlindustrie tätig. Danach Journalist/ Autor in Duesseldorf. 2008: "Stoerfall Zukunft"; 2011: "abgebloggt" und Weiteres

https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Scharfenorth

Scharfenorth

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