Faschismus - nicht nur eine Retrospektive

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Heute lese ich in der "ZEIT" einen Artikel über Landsberg ("Juden raus") und das, was sich dort vor und während des Krieges und vor allem nach dem Krieg abgespielt hat. Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass Tausende von Landsberger Bürgern noch im Januar 1951 gegen die Hinrichtung von Oswald Pohl (verantwortlich für das Massensterben in KZs) und Otto Ohlendorf (verantwortlich für die Ermordung Zehntausender jüdischer Kinder, Frauen und Männer) protestiert haben (www.zeit.de/2011/05/Landsberg-Antisemitismus. )

Am 27. Januar sah ich bei 3sat den Film "Hasenjagd", der die Ermordung von fast 500 aus dem KZ Mauthausen entflohenen sowjetischen Kriegsgefangenen durch die SS, durch Bauern aus den umliegenden Dörfern und weiteren schießwilligen Sadisten zum Inhalt hatte (www.3sat.de/page/?source=/film/ard/150940/index.html.) Niemand kann mir heute die Frage beantworten, ob - und wenn ja - wie die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen wurden.

Die Gräfin Margit Batthyány, geborene Thyssen-Bornemisza lies kurz vor Kriegende mindestens 180 Juden bei einem Gelage in ihrem Schloss von betrunkenen Gästen, SS-Schergen und ähnlichem Gesindel ermorden. Die Thyssen-Erbin und ihr Mann hatten sich nach der Mordnacht in die Schweiz abgesetzt. Sie züchteten Vollblüter. Anklage gegen sie wurde nie erhoben (sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/33506/2/1)

Darüber hinaus hat die Bundesregierung derzeit alle Mühe, die Klagen griechischer und italienischer Bürger abzuweisen, die auf Massaker der Nazi-Soldateska und viele dabei umgekommener Landsleute verweisen.

Hinzu kommt ein Trommelfeuer gegen die von Conze, Frei, Hayes und Zimmermann herausgegebene Studie "Das Amt und die Vergangenheit", die die Verwicklung des Auswärtigen Amtes in den Holocaust dokumentiert (www.zeit.de/2011/05/Akte-Auswaertiges-Amt.)

Da wird mir doch glatt übel !

Dr. Ulrich Scharfenorth, Ratingen

www.stoerfall-zukunft.de

.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Scharfenorth

Bis 1990 fuer die DDR-Stahlindustrie tätig. Danach Journalist/ Autor in Duesseldorf. 2008: "Stoerfall Zukunft"; 2011: "abgebloggt" und Weiteres

https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Scharfenorth

Scharfenorth

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden