Wir können uns die Banane dick vor den Schädel knallen, denn wir leben in einem Land, in dem jeder einflussreiche Ganove nach Absitzen seiner Strafe unbesehen auf den alten Spielplatz zurückkehren kann. Sofern er denn überhaupt verurteilt wird. Im Gegensatz zu den USA, wo im Rahmen der Finanzkrise zahlreiche Banken kaputtgingen und Spekulanten en masse hinter Gitter kamen, ist in Germany nur ein einziger deutscher Zocker eingelocht worden – obwohl gerade leitende Manager der Deutschen Bank maßgeblich am Bau der US-Immobilienblase beteiligt waren. Ganz zu schweigen von den listigen Maschmeyers, die mit Schrottimmobilien und faulen Krediten reich wurden und heute rotzfrech die Prominentenbänke besetzen.
Der Steuerhinterzieher Hoeneß ist wieder Chef vom FC Bayern http://www.spiegel.de/sport/fussball/uli-hoeness-wird-den-fc-bayern-nicht-veraendern-a-1123216.html, und die Zocker unter den deutschen Bankern erfreuen sich jeder nur denkbaren Freiheit. Sie bauen an neuen Blasen und hoffen auf trächtige Pfründe. Ackermann selbst streitet vehement um seine Boni. Mit der Begründung, dass sich der ihm nahegelegte Verzicht nachteilig auf die Situation seiner Bankerkollegen auswirken würde. Ob solcher Frechheit könnte man schreien – sie wirft ein bezeichnendes Licht auf die Verkommenheit der Sitten in D.
Früher trat ein ertappter Strolch dauerhaft zurück – heute sitzt er ein paar Tage (bei entsprechneder Prominenz vorzugsweise im freien Vollzug) oder zahlt etwas aus der Portokasse und kehrt dann dauerhaft zurück.
Dr. Ulrich Scharfenorth, Ratingen
Kommentare 4
Warum schaust du nur auf kleine Fische?,
die richtigen Ganoven sind in Amt und Würden:
Wolfgang Waldner:
Trugschlüsse der Volkswirtschaftslehre
Seite 84, Drei Jahrzehnte Politik für die Reichen
Hier sind ertappte Strolche Finanzminister, waren Bundekanzler und Menschen verrecken am Feinstaub aus betrügerischen Abgasen.
Das ist kein Störfall, sondern entspricht dem Prinzip.
Werter Scharfenroth,
Ihr Zorn ist nachvollziehbar und auch der Meinige, aber leider ist dies Alltäglich in dieser Republik.
Übrigens gibt es da auch noch den Fall Kohl...
Es gab Zeiten, da musste noch nicht einmal die Justiz eingreifen, sondern diese Leute zogen von sich aus die "Konsequenzen" aus ihrem "Fehlverhalten".
Zumindest im Bankbereich soll dies nicht unüblich gewesen sein, ob Steuerhinterziehung dazu gehörte, würde ich fast ausschließen wollen, dieweil es sich ja nur um eine "Sünde" handelt.
Und Sünder sind wir schließlich alle...
Ich hätte im Fall Hoeneß ja auch nicht noch den Steuerzahlen bluten lassen, was sollte den diese seltsame Haftstrafe sein? Auch die Geldstrafe wird Hoeneß nicht wirklich gejuckt haben.
Man hätte ja zusätzlich zur Haftstrafe auch auf § 45 StGB Verlust der Amtsfähigkeit, der Wählbarkeit und des Stimmrechts abstellen können.
Leider gibt es den dauerhaften Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte nicht mehr, dies wäre meiner Meinung nach für diese Leute die weitaus heftigere Strafe.
Werter Robert Zapf, unsere Gesetze geben weit mehr her als zur Anwendung gelangt. Sie werden fast nie ausgeschöpft und - wie der fall Hoeneß zeigt - kaum sachgerecht angewendet. Der Hinweis auf §45 ist voll berechtigt. Den Ganoven müsste zumindest der Zutritt zu öffentlichen Ämtern und Chefsesseln bei Vereinen verwehrt sein.