Es kommt einem Verbrechen gleich, Partei zu ergreifen. Als Journalist*in sollte ich mich niemals mit einer Sache gemein machen – ganz egal, ob die Sache gut oder schlecht ist. So habe ich es im Studium gelernt. Journalist*innen sollen neutral und objektiv berichten. Die eigene Meinung darf dabei keine Rolle spielen, und wenn doch, dann bitte nur in der Kommentarspalte. Mit dieser Berufsphilosophie hatte ich schon früh meine Probleme. Und inzwischen weiß ich: Ich habe andere Leitlinien.
So schön die Vorstellung auch sein mag, Objektivität gibt es nicht. Schon allein die Themenauswahl einer Redakteurin setzt bestimmte Schwerpunkte – und hinterlässt dabei fast zwangsläufig blinde Flecken. Jede*r Journalist*in ist geprägt von der eigenen Sozialisation, von Vorkenntnissen, Erfahrungen und Vorlieben. Externe Einflüsse wie Termindruck, die Entwicklung der Auflage, Klickzahlen, politische Einflussnahme etc. kommen hinzu.
Es gibt handwerkliche Regeln, die diesen Faktoren etwas entgegensetzen. Beispielsweise sollten möglichst immer alle Seiten eines Konflikts dargestellt werden. Und auch die jeweiligen Quellen sollten immer ersichtlich sein, sofern sie nicht geschützt werden müssen. Ich sollte mich beim Schreiben von Nachrichten daran orientieren, die wichtigsten Fragen zu beantworten (die so genannten W-Fragen: Wer? Was? Wo? Wann? Wie? Warum? Welche Folgen?), ohne die Geschehnisse zu bewerten oder zu kommentieren. Nichts desto trotz passiert jeden Tag so viel, dass es unmöglich ist, in einer Zeitung oder in einer Nachrichtensendung alle Ereignisse – am besten noch mit dem nötigen Hintergrund – abzubilden.
Der Wert einer Nachricht
Was ist also wichtig genug, um darüber zu berichten? Es gibt eine Reihe von Nachrichtenfaktoren, die bei der Auswahl eine Rolle spielen, z.B. Neuigkeit, Relevanz, Nähe oder Komplexität. Weitere Faktoren sind Negativität oder der Bezug zu „Elite-Nationen“ und „Elite-Personen“. Diese kommunikationswissenschaftliche Herangehensweise findet Begriffe dafür, was wir täglich in den Medien erleben: Nachrichten werden selektiert und gewichtet, vereinfacht und personalisiert.
Sehr zugespitzt formuliert, kann das zum Beispiel heißen: Wir lesen hauptsächlich schlechte Nachrichten, die etwas mit Deutschland zu tun haben, zu denen „wichtige“ Personen etwas zu sagen haben. Einfache Kausalketten werden eher thematisiert als komplexe Zusammenhänge. Und ein Bezug zum Alltag schadet nicht, deshalb werden viele Themen krampfhaft „runtergebrochen“ auf die lokale Ebene. Vieles fällt dabei unter den Tisch.
Natürlich gibt es immer noch eine große Auswahl an Zeitungen und Zeitschriften, Fernsehsendern und Hörfunkprogrammen, die jeweils eigene Schwerpunkte setzen. Kleine Formate beschäftigten sich zum Beispiel ausschließlich mit Auslandsberichterstattung oder mit investigativen Recherchen. Und ein Redakteur der FAZ gestaltet seine Seite auch immer noch anders als eine Redakteurin der taz. Nichts desto trotz bilden die meisten Medien den Mainstream ab, das heißt, die orientieren sich an hegemonialen Meinungen und Vorstellungen.
Die Folgen der Medienkrise
Die Medienkrise, die nach 2000 mit dem Platzen der Dotcom-Blase eingesetzt hat, hat diesen Trend noch verstärkt: Die Ressourcen für die Arbeit von Journalist*innen schrumpfen, die Zeit für ausführliche Recherchen wird immer knapper und die Konzentration auf dem Medienmarkt schreitet voran. Hinzu kommen die persönlichen und politischen Verstrickungen von Journalist*innen, die vor zwei Jahren exemplarisch in der Satire-Sendung „Die Anstalt“ vorgeführt wurden.
Es geht mir nicht darum, in die rechtspopulistischen „Lügenpresse“-Rufe einzustimmen. Zum einen bin ich davon überzeugt, dass es viele Journalist*innen gibt, die einen ziemlich guten Job machen – oder es unter den gegebenen Bedingungen zumindest versuchen. Zum anderen halte ich Verschwörungstheorien für unrealistisch, die davon ausgehen, dass Angela Merkel täglich in den Redaktionen des Landes anruft, um Stimmung zu machen. Wahrscheinlich geht es gar nicht so sehr um einzelne Personen und Machtpositionen, sondern um die Dynamik, die sich aus Gewinnorientierung, kostenlosen Inhalten im Netz und politischem Einheitsbrei ergeben.
Radikale Fragen stellen
Die Menschen, die die „Lügenpresse“ angreifen, verfolgen andere Ziele als mein Blog-Artikel. Sie wollen die herrschende Meinung oder die aktuelle Regierung durch eine andere ersetzen. Mir geht es darum, die Rahmenbedingungen als Ganzes in Frage zu stellen und über die Grenzen des marktkonformen und nationalistischen Diskurs hinauszugehen.
Umso wichtiger ist es, Medienkritik mit einem emanzipatorischen und libertären Ansatz zu verbinden. Und genau dieser Anspruch bringt mich zu der Frage nach meinem eigenen Leitlinien als Journalistin. Darf ich mich so überhaupt noch nennen, wenn ich mich der vermeintlichen Objektivität verweigere? Meine Ausbildung erlaubt es mir, als Redakteurin aufzutreten. Doch Journalist*in ist dank der Meinungs- und Pressefreiheit keine geschützte Berufsbezeichnung. Grundsätzlich kann jede*r als solche*r tätig sein. Das lässt sich zwar auch wunderbar ausnutzen, bedeutet für mich aber, dass ich mir den moralischen und politischen Rahmen für meine Tätigkeit selbst stecken kann. Und ja, ich spreche bewusst von Moral und von Politik.
Medien reproduzieren Machtverhältnisse
Medien machen Politik – und dieser Tatsache unter der Flagge der Objektivität aus dem Weg zu gehen, halte ich für fahrlässig, denn es blendet bestehende Machtstrukturen aus. Abweichende Meinungen oder Ereignisse werden entweder kriminalisiert oder unsichtbar. Das Mediensystem reproduziert bestehende Machtverhältnisse, die ich nicht unterstützen, sondern aufbrechen möchte. Und das wird nur gelingen, wenn sich der gesellschaftliche Diskurs als Ganzer verschiebt.
Nehmen wir als Beispiel eine Diskussion über die HartzIV-Regelsätze. Es geht darum, ob Menschen zu viel Geld bekommen, obwohl sie nicht arbeiten bzw. ob sie zu wenig Geld bekommen, um damit ein würdiges Leben zu führen. Das dahinterliegende Verständnis unserer Gesellschaft, wie wir arbeiten, unsere Grundbedürfnisse befriedigen und wie Güter und Ressourcen verteilt werden, bleibt dabei gänzlich unhinterfragt. Die Debatte bleibt an der Oberfläche, weil es nur um die konkrete Ausgestaltung des Systems geht, das zwar die (ideologische) Grundlage für alles bildet, gleichzeitig aber im Hintergrund bleibt und nicht angetastet wird.
Gegenöffentlichkeit schaffen
Es gibt bereits viele Versuche, eine Gegenöffentlichkeit zu schaffen, in der grundsätzliche Fragen gestellt werden: Wer profitiert von den herrschenden Machtstrukuren? Wo und wie werden Menschen unterdrückt und ausgebeutet? Welche ökonomischen Konzepte gibt es jenseits von Wachstum und Profit? Welche Möglichkeiten gibt es, Herrschaftsverhältnisse aufzulösen und zu verhindern? Welche Bedürfnisse haben wir und wie können wir dafür sorgen, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat, sich diese Bedürfnisse zu erfüllen?
Leider stoßen diese Versuche an viele Grenzen, vor allem an ökonomische. Alternative Medien erreichen nur einen überschaubaren Kreis an Rezipienten, oft auch nur im Dunstkreis einer bestimmten Szene. Nichts desto trotz ist es unabdingbar, die radikalen Fragen immer wieder zu stellen – so öffentlich und wirksam wie möglich. Es gibt genug Konzepte, Projekte und Diskussionsansätze, die beweisen, dass die viel zitierte Alternativlosigkeit uns bloß davon abhalten soll, selbst zu denken.
So vieles ist denkbar und machbar. Dafür muss es aber ausgesprochen und ausprobiert werden. Kritik an den herrschenden Verhältnissen ist wichtig, um die Widersprüche und blinden Flecken sichtbar zu machen (z.B. analyse&kritik). Gleichzeitig gibt es genug Material für eine konstruktive Berichterstattung (z.B. Perspective Daily, Contraste) die mit positiven Beispielen und konkreten Handlungsmöglichkeiten versucht, andere Wege aufzuzeigen und Ängste vor Veränderungen abzubauen.
Mit einer solchen Vision mache ich mich gerne gemein, denn nur so hat das Ganze eine Chance.
Kommentare 28
"Kritik an den herrschenden Verhältnissen ist wichtig".....
.....aber: "WEHE dem, DER.....!!!"
.....und "so-mit" ein Völliges VERSAGEN der STAATS-Struktur
Vielen Dank für den Beitrag.
Das Nachfolgende könnte Sie vielleicht interessieren:
http://www.integrale-politik.org
Gute Grüsse
Hinzu kommen die persönlichen und politischen Verstrickungen von Journalist*innen, die vor zwei Jahren exemplarisch in der Satire-Sendung „Die Anstalt“ vorgeführt wurden.
Es ist gut, dass die "Anstalt" die Verbindungen prominenter Journalisten zu breiterer Bekanntheit verholfen hat. Schon zuvor thematisiert hat das aber der Journalismusforscher Uwe Krüger.
Es kommt einem Verbrechen gleich, Partei zu ergreifen.
Es kommt keinem Verbrechen gleich, Partei zu ergreifen. Wäre das der Fall, würde ich heute früh das Radio einschalten und die Rundfunklandschaft nicht wiedererkennen. Schon bei den Sechsuhrnachrichten würde ich ungläubig nach meinen eigenen Ohren greifen.
Mir geht es darum, die Rahmenbedingungen als Ganzes in Frage zu stellen und über die Grenzen des marktkonformen und nationalistischen Diskurs hinauszugehen.
Meinen Sie den nationalen oder den nationalistischen Diskurs?
Mit einer solchen Vision mache ich mich gerne gemein, denn nur so hat das Ganze eine Chance.
Ich weiß nicht, ob der von Ihnen zitierte Friedrichs Gewerkschaftsmitglied war - würde darin aber keinen Widerspruch zwischen seiner Aussage und einer (durchaus ideologisch begründeten) Interessenvertretung sehen. Was mir in diesem Artikel fehlt, ist Klarheit. Ich meine eine Art Unbehagen zu lesen, aber ich verstehe nicht, wohin es will.
Das sollte ausformuliert, und nicht am Artikelende "verlinkt" werden.
ich habe das gern gelesen. aber ein artikel, der sich kritisch mit der rolle der medien im gesellschaftskonstrukt auseinandersetzt und dabei ohne erwähnung der besitzverhältnisse in diesem betrieb auskommt, dem fehlt etwas entscheidendes, sage ich mal vorsichtig.
na ok, immerhin das fand sich: "Und ein Redakteur der FAZ gestaltet seine Seite auch immer noch anders als eine Redakteurin der taz."
deshalb 10 min pispers zur ergänzung - Wem gehören die Medien? :
https://www.youtube.com/watch?v=fLuNp0gTWQY
Nichts desto trotz 3.0 - Bravo, ja, so isses! Mein konketer Fall, quasi als ein "Beweis" aus der Realität. Regionale Presse mit Auflage 700.000 Exemplare, PlatzHirsch in der Region. Einmal geht es unter dem Stichwort "Leserbriefe" darum, dass die Meinigen seit längerer Zeit ignoriert werden, einfach, offensichtlich, lästig geworden. Immer diese Wahrheit! Nein, danke! Aktuell lege ich eine Hommage einer örtlichen Persönlichkeit vor, bekomme erst nach x-fachem Nachfassen gesagt: Ja, Ja, machen wir schon! Bis heute ist null & nix passiert. Auch meine Geduld mit diesem Repräsentanten der Presse hat seine Grenzen. dead line 31.12.2016 - Sollte bis dahin nichts passieren, kündige ich mein Abo, schriftlich, via Post, persönlich an den Chefredakteur! Nichts desto trotz!
Die Mär von der Objektivität? Das ist doch nicht mal mehr ein Märchen, war es nocht NIE!
Schon vor dem "Hessischen Landboten" war es unmöglich objektive Texte zu schreiben. Kisch „Nichts ist verblüffender als die einfache Wahrheit", sein „Der Reporter hat keine Tendenz, hat nicht zu rechtfertigen und hat keinen Standpunkt."...nicht als „IRONIE" zu verstehen ist schon ziemlich schwer.
Vom Reporter, Journalisten kann man vielleicht erwarten, wenn er Nahrichten macht, das er versucht, alles „Wichtige" zu berichten, aber allein Versuch wird es bleiben:-))
Jedes Blatt, Sender hat Tendenz, vom Verleger oder von der Redaktion aus mehr oder weniger festgelegt. Das weiß man, wenn man dort anfängt. Weiß auch, wenn man sich zw. FAZ & TAZ entscheidet auf was man sich einlässt.
Wass mich aber wundert ist, in der Ausbildung lerne ich, "ausgewogen ist nur der MIX aus vielen Beiträgen vieler Kollegen" weil der Einzelne kann gar nicht aus seiner "Subjektivität" raus, soviel Mühe er sich auch gibt.
Mich wundert dieser Beitrag. Wenn nciht vor, dann doch wenigstens IN der Ausbildung sollte jeden in der Innung wenigstens GROB klar werden, wie seine Stellung im "System" ist, wie Abhängigkeiten, Macht, Zielgruppe usw. verteilt sind.
Wir sind doch, vielleicht ein hartes Wort alle "Schreibhuren" die oft für Geld, Macht usw. Dinge tun die wir ohne diesen Druck nicht machen könnten.
Zw. Bild & Freitag, zw. NGO & Parteiarbeit gibt es Unterschiede.
Liebe Kollegin Regine Beyß, das Journalistenleben ist, wie alles hart&gemein! Such dir einen Platz auf dem du deinen Anspruch&den des Mediums ausbalancieren kannst. Das Paradies bleibt für "Die Engel&die Spatzen!" und die "Zuckererbsen" gibt es nur ab Cheffredaktion aufwärts als Gegenleistung für den Verkauf der eigenen Moral.
Im öff-recht. Sendern ist der freiraum ein wenig größer (glaubt du im Anfang) aber in eine privatwirtschaftlich organisierten Tendenzpresse musst du "das Lied singen, der das Brot bezahlt"
Kurz: "Frei ehrlich & arm" oder "Seele&Moral verkaufen & relativ warm, satt & trocken" sind die zwei Eckpunkte unseres Jobs.
Lieben Gruss Sikasuu
--
Ps. Wechseln in ein anderes Berufsfeld ist immer möglich. Die Werkzeuge des Jouralisten sind auch andwerwo anwendbar.:-)) Oder um seinen/deinen Standpunkt kämpfen und darunter Leiden :-((
liebe regine,
habe lange gelesen und dabei darauf gewartet, wann es denn zur sache, zum wesentlichen geht. vergebens.
wir leben in einer kriegsgesellschaft. das zu wissen, dahin zu kommen, ist wichtig. wichtiger als alles andere.
denn daraus ergeben sich konsequenzen fürs eigene trachten und tun. aber nicht vergessen was lichtenberg riet: man soll mit dem licht der wahrheit leuchten, ohne jemand der bart zu sengen. nun, auch dieser rat ist einfacher gegeben als befolgt..
....."mit dem licht der wahrheit leuchten, ohne jemand der bart zu sengen."
......"dies" ist meist nur eine Frage der Zeit...von "selbst"....vom "(Aus)Wuchs"!
Ein Journalist hatte das Glück, ein riesiges Vermögen zu erben. Nun erwarb er eine Zeitung, stellte Mitarbeiter, eben Berufskollegen/ innen ein und erklärte ihnen: bleibt Euren Idealen treu. Mich interessieren keine Geschäftserfolge, Anzeigenkunden und die Meinung der Herrschenden. Mein Vermögen gestattet es mir, im Zeitungsgeschäft jährlich 100 Millionen zu verbraten. Die Zeitung erschien nun kostenlos mit einer hohen Auflage. Die Journalisten taten was ihnen ihr Gewissen vorgab. Nach der dritten Auflage geschah etwas Seltsames. Die Schreiber erwarteten positives Lob von der Leserschaft und von den Fachkollegen. Als dieses Lob ausblieb, oder nur begrenzt erfolgte, änderten sie ihre Artikel. Sie begannen, die Meinung der Mehrheit zu suchen und in deren Sinn ihre Artikel zu schreiben.
Der Mensch ist eben eitel und ohne die Weihen des Lobes wird das Gewissen getötet. Auch Lob und Anerkennung ist Brot gleich dem Gehalt. Der im Anfang des Textes erwähnte Journalist hatte sein Erbe nur geträumt. Er arbeitet weiter wie bisher und folgt genau und penibel den Vorgaben seines Chefredakteurs, hat er doch Bankschulden, zwei Kinder und eine Ehefrau an den Backen. Sein ehrbares Gewissen wurde etwas in die hintere Reihe geschoben. Seine ehernen Grundsätze des Berufsstandes schlafen den Schlaf des Gerechten…..
Ein Journalist hatte das Glück, ein riesiges Vermögen zu erben. Nun erwarb er eine Zeitung, stellte Mitarbeiter, eben Berufskollegen/ innen ein und erklärte ihnen: bleibt Euren Idealen treu. Mich interessieren keine Geschäftserfolge, Anzeigenkunden und die Meinung der Herrschenden. Mein Vermögen gestattet es mir, im Zeitungsgeschäft jährlich 100 Millionen zu verbraten. Die Zeitung erschien nun kostenlos mit einer hohen Auflage. Die Journalisten taten was ihnen ihr Gewissen vorgab. Nach der dritten Auflage geschah etwas Seltsames. Die Schreiber erwarteten positives Lob von der Leserschaft und von den Fachkollegen. Als dieses Lob ausblieb, oder nur begrenzt erfolgte, änderten sie ihre Artikel. Sie begannen, die Meinung der Mehrheit zu suchen und in deren Sinn ihre Artikel zu schreiben.
Der Mensch ist eben eitel und ohne die Weihen des Lobes wird das Gewissen getötet. Auch Lob und Anerkennung ist Brot gleich dem Gehalt. Der im Anfang des Textes erwähnte Journalist hatte sein Erbe nur geträumt. Er arbeitet weiter wie bisher und folgt genau und penibel den Vorgaben seines Chefredakteurs, hat er doch Bankschulden, zwei Kinder und eine Ehefrau an den Backen. Sein ehrbares Gewissen wurde etwas in die hintere Reihe geschoben. Seine ehernen Grundsätze des Berufsstandes schlafen den Schlaf des Gerechten…..
da ist ja was dran, dass eine zeitung auch fürs geld arbeitet. wenn aber das geld zur entscheidenden frage wird, ist es besser, einen anderen job zu suchen.
denn die informationsleistung ist verwandt mit dem, was in den schulen getan wird. ich habe gesagt: verwandt.
man stelle sich vor, eine schule müsste das geld für den betrieb selbst erarbeiten. und wenn das geldverdienen im medienbetrieb als vernünftig angesehen wird, müsste es doch auch für den schulbetrieb gelten. habe eben im radio gehört, dass es in dollarland auch fast so ist. in reichen stadtvierteln gibt es gutbezahlte schulen und lehrer, in den armen vierteln die schlechten schulen und lehrer, die mit viel weniger geld auskommen müssen. der gleichheitsgrundsatz wird mit füßen getreten.
nicht anders funktionieren die medien in abhängigkeit von den zahlungskräftigen abonnenten und werbungsseiten. was auf der strecke bleibt, ist die humanität. in schulen und medien.
Ich wünsche mir eine nachträglich "Editfunktion", wenigstens einen Spellchecker, manchmal, wie in diesem Fall. Da war der "Senden Daumen" wieder schneller aus der Kopf (Saetzer bitte Rächstschraub-& Tipfähler rausmachen)
.
Mist, wenn man jahrelang in einem Medium gearbeiter hat, in dem man, Frau die Rechtscheibfehler nicht hört:-))
Ach, das ist im Studiom Journalismus so vorgesehen, dass sich journalisten nicht mit der Sache gemein machen?
So sollte das auch sein. Nicht, wie in den deutschen Medien in den vergangenen Jahren - wo alles tendenziel dramatisiert wurde - und wohl so weitergeht.
Ihr Zitat:
"Jede*r Journalist*in ist geprägt von der eigenen Sozialisation, von Vorkenntnissen, Erfahrungen und Vorlieben."
-> Deswegen sprechen wir von Profession oder von professioneller Arbeit. Sie müssen sich vergegenwärtigen, wozu sie Journalist sind. Nämlich um den Leser ohne Beigeschmack und ohne Propagandatendenz zu informieren, was in der Welt los ist. Dabei ist die Objektivität wichtig. zu schreiben, was los ist; nicht mehr.
Und weil sie das Objektivitätsdiktat nicht einhalten wollen (oder können), schreiben sie hier ihre Meinung hin? Weil das hier "für alle" möglich ist!?
Naja, dann werden sie damit mal glücklich. Anders sähe es aus, wenn von der Redaktion Tendenzen verlangt würden, die ich nicht mittragen könnte. Dann würde ich auch hier veröffentlichen.
Und doch: Objektivität gibt es. Lesen sie die NZZ. Und sie werden feststellen, das es sie gibt. Leider erscheint das gelesene etwas trocken. Aber so sollte es sein.
Mannomann Herr Franz, sie haben auch nur eine Rille auf ihrer Platte, oder?
:-) die Rille ist selbst für Bohlen zu kurz.
Ah nein, die Leute, die "Lügenpresse" schreien, wollen vielleicht eine andere Regierung, vielleicht eine andere Meinung... aber was sie sicher wollen, ist, das sie aufhören extrem tendenziel, zugespitzt und populistisch zu berichten. Sie wollen sehr wahrscheinlich genau das nicht, was sie als Journalistin lieber wollen. Wenn sie allerdings wollen, dass die Lügenpresse weniger Marktkonform oder weniger nationalistisch berichten, dann wollen sie genau das gleiche, wie jeder andere Leser guter Presse. Also wollen sie doch nicht etwas anderes.
All die Details der Medienlandschaft und ihre Inhaltstendenzen, die sie ansprechen, sind eben derzeit offensichtlich völlig aus dem Ruder gelaufen. Es wäre demnach nicht gerade die sinnvollste Aufgabe, sich mit allen anderen Veröffentlichungsn gleich zu machen und ebenso "tendenziel" zu werden und sich mit der Sache gemein zu machen (egal, welche Richtung sie da einschlagen), sondern dafür zu kämpfen, das es wieder eine gute Presse; eine gute Berichterstattung gibt.
Was im Beitrag von ihnen noch auffällt, ist, dass sie scheinbar auch am "coming of age"-Syndrom leiden. Sie wollen irgendwas bewirken, was verändern, Gegenöffentlichkeit schaffen. Wollen sie ein Revolutionär werden? Dann viel Glück. Aber daran scheitern die Leute hier - trotzdem es sich hier dem Vernehmen nach um einen freien Rechtsstaat handelt, geht auch hier nicht alles mit rechten Dingen zu. Sie könnten möglicherweise auf Gegenwehr treffen, die sie nicht einmal mitbekommen und plötzlich in einer überwältigenden Situation befinden, die sie nicht mehr beherrschen können. Im zweifel landen sie dann mit Panikattacken in der Klapse, weil man sie vergiftet hat. Mein Rat: Suchen sie nicht die unbekannte Öffentlichkeit ohne Rückhalt und ohne ein Umfeld, dass sie schützt. Sonst wird das nichts. Die ganze Freiheits-Soße in allen Ehren, aber wer frei ist, ist im allgemeinen auch allein. Und allein kann man keine Revolution machen. Ein paar schöne Beiträge irgendwo veröffentlichen reicht da sowieso nicht - die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen ist viel zu kurtz, als das es was bewirken könnte. Oder sie versuchen es mit Nacktfotos...vielleicht!?
.....ich wär gerne-längst "raus-weiter-gesprungen".....aber:....
.....und (zu) "abgrund-tief"!
"WEHE dem, DER.....!!!" da hinein fällt.....
Das sieht aber nicht so aus. Macht aber nicht wirklich was. Es gibt schlimmeres.
....oder (vielleicht noch) schlimmer die "Scheu"...."davor"!
......"sieht aber nicht so aus."
.....macht anscheinend schon was...denn "da" hat man offenbar selbst diese "eine Rille" nicht verstanden....selbst bei diesem umfassenden, grundlegenden "Vor-Spiel"!
Wo denn hat man nicht verstanden? Wo ist das Vorspiel denn?
...."nur eine Rille auf ihrer Platte"....
....man schaue sich mal meine entsprechenden Artikel an, auf/aus welchen die "eine-Rille-Essenz" basiert/hervor geht...
Hmja, ich hab schonmal versucht, deine Beiträge zu lesen. Das ist nicht so gut gelaufen.
Wenn es nur um weltliche Ereignisse und Verhältnisse geht, dann kann ich dir kaum folgen, denn die Welt ist voller Probleme und Sonderlichkeiten. Man muß halt mit umgehen lernen.
Falls es etwas besonderes sei, was etwa mit dir selbst passiert ist, das wäre dann doch sehr interessant. Denn mir ist auch allerhand passiert un dich habe interesse an Erfahrungsaustausch.
"Das ist nicht so gut gelaufen." ....verstehe ich nicht.....und was das "Weltliche" betrifft, so hat dies doch schon eine Bedeutung, wobei es nicht nur darum geht...und ...."Probleme und Sonderlichkeiten" sind (ja "Wohl") nur in einem gewissen Maß hinzunehmen und eine Abänderung "Wohl" einem "umgehen lernen" vorzuziehen....soweit möglich....aber "da" scheiden sich schon die "Geister"!....und hier was etwas mehr als "weltliches": Quadratur-Versuch/ SINN des LEBENS?!?
Es war mir nicht möglich, deinen Beiträgen hilfreich zu folgen. Daher "nicht so gut gelaufen".
ich verstand letztlich auch nicht, wo das Problem liegt.
Was man nicht "abändern" kann, muß man irgendwie anders hinehmen lernen. Oder Möglichkeiten finden, um damit anders umzugehen. Das ist natürlich nur die theorie der Strategie. In der Realität kommt man schnell an seine Grenzen, weil da auch das Kommunikationsproblem besteht - nämlich, dass dich die Leute nicht verstehen können, weil deine Perspektive sich in deiner Schreibe niederschlägt und für Verwirrung sorgt.
Ja, jetzt genauer beschrieben....aber...bei den zahlreichen "Rückmeldungen" die ich erhalten habe ...."die Leute nicht verstehen können"...(zumindest) bei den "Rückmeldern" nicht der Fall war. Jegliche (auch Nicht-)Reaktionen waren bezeichnend/bestätigend.... auch (oder gerade) durch "Widerwillen"!