Auschwitz

Das Grauen in Worten "Dung, der Galgenbäume wachsen läßt". Wie Schriftsteller den Holocaust verarbeiten.

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Auschwitz-Birkenau war das größte Vernichtungslager der Nazis. Über eine Million Menschen wurden während des Zweiten Weltkriegs alleine hier ermordet.

Dazu ein paar weniger bekannte Texte / Zitate, vor allem von Schriftstellern:

Aus Yoram Kaniuk, Ein Leben für ein Leben – Adam Hundesohn:

[KZ-]Kommandant Klein lächelt. „Jetzt setz dich hin, mein Adam, und erzähl mir, warum du vor mir geflohen bist. Ich habe dich gesucht.” Adam setzt sich und zieht eine Zigarettenschachtel aus der Tasche, entnimmt ihr eine Zigarette, zündet sie an und raucht. Gott bietet er keine Zigarette an. Klein bittet auch nicht darum, sondern blickt ihn mit unendlich traurigem Gesicht an. „Die Ungläubigen sterben schön, Adam”, sagt er mit väterlich mitfühlender Stimme, „und du hättest schön sterben können. Du bist vor mir geflüchtet, hast dich davongemacht, bist hierhergekommen. Warum? Du gehörst doch nicht hierher! Du bist wie ich, du bist Teil der Asche, du wirst keine Blume in der Wüste werden. Du warst und bleibst Dung, der Galgenbäume wachsen läßt.

Aus: Rolf Hochhuth, Stellvertreter:

Viertausend, fünftausend – mehr noch
an manchen Tagen werden hier vergast.
Erschrecken kann ich nur noch vor der Welt, die das erlaubt.
Und das hier ist die größte Teufelei:
wer flieht, der bringt zehn andere in den Bunker.
Einmal ist das passiert:
da hat man zehn zum Hungertod verurteilt.
Wir haben sie schreien hören, sieben Tage.
Der Pater Kolbe soll der letzte gewesen sein.
Das hielt mich zurück, als sich – am Bahnsteig dort -
vielleicht die Chance geboten hätte, neulich
in einem der Waggons heraus zu kommen,
die Schuhe der Vergasten nach Breslau zu bringen.

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Geschrieben von

schlesinger

"Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt" Jorge Louis Borges

schlesinger

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