Israel 2013: Wahlen auf Leben oder Tod

Feigling Netanjahu Wäre ich Bürger Israels und könnte wählen, würde ich heute wählen als ginge es um Leben oder Tod. Denn das tut es.

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Wäre ich in Israel würde ich wählen als müsste ich verdammt nochmal alles aus dieser Wahl herausholen.

Gegen diesen Polit-Kitsch, den der schmierige Netanjahu veranstaltet.

Netanjahu ist nur ein Feigling, der sich an seinen Sessel klammert.

Die Regierung Israels wurde gekidnappt von den heutigen Erben des radikalen Meir Kahane, mit ihrem ganzen geistigen Müll im Gepäck.

Und was macht Netanjahu? Er sitzt daneben und tut so, als könnte er sie einbinden, zähmen.

Aber nur, weil er sich in Wirklichkeit in die Hosen macht vor denen.

Die Kahane-Gefolgschaft ist doch besoffen in ihrem tyrannischem Gehabe.

Einer nach dem andern erzählt uns, dass Demokratie, universelle Menschenrechte, Rechte für Minderheiten nachrangig sind gegenüber den engstirnigen, sexistischen, grinsend-zufrieden-lärmend rassistischen Minderheiten-Einstellungen der extremen Orthodoxen, die auch noch obszönerweise, nötigenderweise und brutalerweise behaupten, für alle Juden zu sprechen.

Wäre ich in Israel, würde ich wählen, als würde mein Leben davon abhängen. Denn in gewisser Weise tut es das.

Nachtrag, zum Wahlausgang

Bibi Netanjahu, der unlängst vom TIME-Magazin noch als "König von Israel" tituliert wurde, ist infolge der gestrigen Wahl zum Bettlerkönig geworden. Das ist eine Überraschung, wenngleich nicht ganz ohne Vorankündigung: Schon Ende September, als die Irandebatte am Kochen war, wandte sich die Bevölkerung deutlich von ihrem Premier ab.

Seine Mitte-Rechts-Koalition von Likud und "Unser Haus Israel" (Avigdor Lieberman) schrumpfte von 42 auf 31 Sitze.

Damit ist Netanjahu gezwungen, jemanden von "links" mit aufzunehmen. Doch die politischen Forderungen zwischen linken und rechten Parteien scheinen unvereinbar. Eins steht schon heute fest: Eine stabile Regierung wird Netanjahu nicht bekommen.

PS.: Spezielle Ergänzung folgt.

Vorläufige Hochrechung ~ 22.00 Ortszeit
Exit polls give right-wing 61, center-left 59 seats (of 120);
Höhere Wahlbeteiligung als 2009; Kadima schwere Verluste; Erstaunlicher Zugewinn für TV-Anchorman Yair Lapid (vorauss. 19 Sitze)

Update: Netanyahu's Likud-Beiteinu, 30-31 seats. Lapid's Yesh Atid, 18-19 seats. Shelly Yacimovich's Labor 17, Naftali Bennett's Bayit Yehudi, 12 seats, the leftist Meretz 6-7.

Originalquelle: Haaretz / Bradley Burston

Dank an B.Burston für die Freigabe der Übersetzung.

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Geschrieben von

schlesinger

"Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt" Jorge Louis Borges

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