Dem Unglück abgetrotzt

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Walter Gross

Absage

Nein,
für euch schreibe ich nicht,
hört nicht zu,
lasst mir meinen Vers,
hört, das Licht,
das stürzende,
singt,
die Lerche,
ein Bündel Muskeln,
Blut und Federn
hoch in der Luft,
weg von euch,
beinahe nicht mehr sichtbar,
allein wie ich,
was hat sie zu schaffen
mit euch, mehr nicht
als ich und mein Vers.

Auf den ersten Blick ein bestürzend negatives Gedicht, das seinem Titel Absage alle Ehre macht und mit dem sich sein Verfasser, der heute fast ganz vergessene Schweizer Lyriker Walter Gross, wie für immer von seinen Lesern abzuwenden scheint - rund 35 Jahre vor seinem Tod. Doch der Text ist widersprüchlich; denn so isoliert und schneidend, ja alle Kontakte abschneidend das eröffnende "Nein" auch dasteht und so unmissverstä