Der Partner, der man selbst ist

Zeitschriftenschau Schriftsteller lieben Tagebücher als Medium der intimen Selbstaussage und als Schule der Wahrnehmung. Heiner Müller dagegen lief in Interviews zur großen Form auf
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Um die Kunst des Tagebuchs geht es im Januar/Februar-Heft der Zeitschrift Literaturen. Das Tagebuch hat ein Doppelgesicht, es ist intime Selbstaussage und oft zugleich (im Fall von Autoren-Journalen) an die Öffentlichkeit gerichtet. Über die Verletzungen der Diskretion, die sich daraus ergeben können, sowie über die Erfolge der Gattung überhaupt diskutierten 1972 Elias Canetti, Max Frisch, Uwe Johnson und Lars Gustafsson unter der Leitung von Walter Höllerer im Literarischen Colloquium in Berlin, wovon Literaturen eine stark gekürzte Fassung veröffentlicht.

Jemand schreibe ein Tagebuch, wenn seine Beziehungen zur Umwelt eingeschränkt sind, also aus therapeutischen Gründen, meint Uwe Johnson. Man versuche so, mit dem Leben fertig zu werden un