Eine seltsame Heilige

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Das Wort "Bescheuertheit" klingt eher flapsig-unbeholfen als wissenschaftlich klärend. Doch nach Ansicht des Magdeburger Soziologen Rainer Paris (im Januarheft des Merkur) grassiert ideologische Bescheuertheit allenthalben. Der Begriff sei keineswegs nur als "polemisches Etikett" gemeint, er umschreibe vielmehr "einen verbreiteten mentalen Tatbestand". Wo Bescheuertheit an der Macht sei, könne sie "ganze Gesellschaften verwüsten." Denn der (oder die) Bescheuerte (oder Verbohrte?) hat, so Paris, nur ein schmales Thema; es gibt für ihn nur Antworten, keine Fragen. Er fühlt sich als jemand, der alles durchschaut und immer recht hat. Und er braucht vor allem handliche "Schuldige", die er an den Pranger stellen kann. Wo immer sich ein Anlass bietet, rastet seine Emp