Fragiles Glück

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"Aus dem Dunkel komm ich. / Durch finstere Gassen schritt ich einsam." Gertrud Kolmar, deren Spur sich 1943 in Auschwitz verliert, ist bis heute eine geheimnisvolle Gestalt. Auch ihr Werk bleibt vielfach rätselhaft und ist, ungeachtet aller editorischen Bemühungen, nie so angenommen worden, wie es seinem Rang entspricht. Im Dezember 1934 traf sie sich zum ersten Mal mit einem acht Jahre jüngeren Mann, für den sie lange eine ebenso heftige wie hoffnungsvolle Liebe empfand. Es war der 1902 in Heidelberg geborene (und dort 1989 gestorbene) Karl Joseph Keller, der zum Zeitpunkt des Zusammentreffens bereits zwei Gedichtbände veröffentlicht hatte, so beim angesehenen Verlag Wolfgang Jeß in Dresden die Gesänge an Deutschland, hochtrabende Verse, die in ihre