Ich gebe es unumwunden zu: Ich habe Häuser besetzt. Und - obzwar mich weder Wohnungsnot noch politische Überzeugung dazu anleiteten - bereue ich nichts. Nicht einmal ansatzweise.
Ich habe geholfen, in Dortmund Häuser zu besetzen, um Kindern ein Dach über dem Kopf zu besorgen, die vor der umfassenden christlichen Barmherzigkeit der katholischen Heimerziehung geflohen waren.
Am Anfang waren es die kleinen Opfer der sadistischen Folternonnen des St.Vincent-Kinderheims in Dortmund, am Borsigplatz, später sammelten wir Kinder ein am Hauptbahnhof, fast alles geflohene Heimkinder, fast immer waren sie zwischen 11 und 17 Jahre alt, hatten Zwangsarbeit leisten müssen (auch die 11-jährigen) und waren ohne Ausnahme durch die Hölle gegangen.
Die Geschichte mit den Kindern vom Bahnhof hatte noch eine zweite, nicht minder abartige Komponente: Kinder, die am Bahnhof hausten, so folgerten damals, in den 70/80ern die Jugendämter, lebten ausserhalb städtischen Bodens und damit ausserhalb der Zuständigkeit der kommunalen Behörden. Dass die Behörden sie damit der Zuständigkeit von Dealern und Zuhältern überliessen - schnurzegal. Nur, wenn wir es schafften, die Kinder vor den Kriminellen in besetzen Häusern in Sicherheit zu bringen, fielen diese Kinder bei der dann folgenden Räumung in die Zusatändigkeit der Stadt.
So weit zu den lustigen Zuständen in den 70/80ern.
Nun lesen wir heute vom Bischof Mixa, daß er ein berüchtigter Kindesmissshandler gewesen sei, in seiner Zeit als Pfarrer. Da hat er sein verbales 68er-Bashing wohl mit der Faust oder flachen Hand an Kindern geübt. Daraus ergibt sich, wie ich finde, eine Gelegenheit, die laufende Missbrauchsdebatte vom Kopf auf die Füsse zu stellen:
Der zentrale Fehler ist, die Mißbrauchsskandale zum System zu erklären, auch wenn es viele sind, sind es Einzelfälle, viele Einzelfälle halt.
Aber der Vorwurf, Mixa habe Kinder MISSHANDELT, der zeigt ins System Katholizismus. In katholischen Kinderheimen wurden - in Irland bis ins 3. Jahrtausend, in Deutschland bis tief in die 80er - systematisch wehrlose Kinder physisch und psychisch mißhandelt und zu Zwangsarbeit verurteilt.
Eine kurze Aufzählung der üblichen Vorgehensweisen:
* Ohrfeigen
* Schläge mit Stöcken und Lederriemen
* Zwang, Erbrochenes wieder aufzuessen
* Stundenlanges Knieen auf Erbsen
* Beschimpfung als Sünder, Satansbrut, Abschaum etc pp
* Androhung Ewiger Verdammnis und allerley bizarrer Höllenstrafen
* Zwangsarbeit a la Tütenkleben
Das blühte, in katholischen Kinderheimen, in der Regel von Nonnen geleitet, schon neunjährigen Kindern. Man sollte allerdings noch dazu sagen, daß die Jugendämter, die heute ja gerne mal untätig bleiben, wenn Kinder verhungern oder elterlich zu Tode gequält werden, damals ledigen Müttern aus nichtigsten Gründen die Kinder wegnahmen, um sie in die "Obhut" dieser Folternonnen zu geben.
Das Bodenpersonal der Katholischen Kirche setzt sich zu einem nicht unerheblichen Teil aus Sadisten, Menschenhassern und Kinderschändern zusammen.
Was sagt das über die Götter aus, die sie anbeten lassen?
Kommentare 4
Hallo schwarzbart ,
endlich wird wahr, wird klar, dass die Hausbestezungen von Dortmund, Hamburg,Berlin, München, Frankfurt/Main u. u. nicht nur ein studentischer Jux eine politische Dollerei waren, sondern ein täglicher Notfall, ein Hohes Amt der zivilen verteidigung, angesichts klerikal säkular staatlichen Organisationsverschuldens, gepaart mit fortgesetzt amtlichen Unterlassungstaten sowie Strafvereitelung im Amt:
"Die Geschichte mit den Kindern vom Bahnhof hatte noch eine zweite, nicht minder abartige Komponente: Kinder, die am Bahnhof hausten, so folgerten damals, in den 70/80ern die Jugendämter, lebten ausserhalb städtischen Bodens und damit ausserhalb der Zuständigkeit der kommunalen Behörden. Dass die Behörden sie damit der Zuständigkeit von Dealern und Zuhältern überliessen - schnurzegal. Nur, wenn wir es schafften, die Kinder vor den Kriminellen in besetzen Häusern in Sicherheit zu bringen, fielen diese Kinder bei der dann folgenden Räumung in die Zusatändigkeit der Stadt."
JP
Mir wird ganz schummrig bei soviel Nächstenliebe.
ich sags mal
aus der praxis:
das ist mir zu bösgetränkt
gegen viele,
die auch nach einem fast rein wissenschaftlichem studium
engagiert versuch(t)en,
das gelernte in der hier realen, aber nicht vermittelten praxis hautnah durchzustehen ...
(ob das überhaupt sinnvoll und machbar wär, sei hier zurückgestellt)
in allem sonst geb ich dir recht.
doch moment, noch eins:
den begriff MIßBRAUCH würd ich hier gern nicht mehr lesen,
da er wichtige,längst geführte diskussionen nihiliert.
.
Na claro que si hat's einen Heidenspass gemacht ( der glaubensferne Kalauer muss erlaubt sein) des nächtens mit dem Kuhfuß an der langen Hand um die leeren Häuser herumzuschleichen, Mitunter soll es sogar zum Konsum von Alkohol und marrokkanischen Naturprodukten gekommen sein, hörte ich.
Man kann Gutes tun und dabei richtig Spaß haben, ohne barfuss und im selbstgewirkten Härenen herumzutappen.