Das Ende einer Kassandra

Vermittlungsprobleme Florian Gerster sagte den radikalen Umbau des Sozialstaates zu Zeiten voraus, als seine Partei noch Beruhigungspillen verteilte
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Recherchiert man dieser Tage im Archiv, um den Werdegang des Ex-Chefs der Bundesagentur für Arbeit nachzulesen, dann fällt einem Erstaunliches auf: Florian Gerster, die einstige Wunderwaffe des Kanzlers im Kampf gegen die Hydra Arbeitslosigkeit, war ein Seher, eine SPD-Kassandra des Sozialstaates. Und das schon zu einer Zeit, als Oskar Lafontaine Vorsitzender der Sozialdemokraten war und der Republik noch eine andere Politik versprochen wurde.

Im Gegensatz zur Tochter des trojanischen Königs, die von Gott Apoll die Gabe des Vorhersehens der Zukunft erhielt, warnte Gerster jedoch nicht vor den schweren Zeiten, die da kommen würden, nein, er verkündete soziale Einschnitte und Leistungskürzungen als seien sie die Vorboten einer goldenen Ära, die über das