Würde der französische Philosoph Michel Foucault heute noch leben, er hätte viel zu tun, schließlich befasste sich der 1984 verstorbene Franzose immer wieder mit der gesellschaftlichen Regulierung von Krankheiten und Seuchen: Bei der Bekämpfung von Lepra wurden Gesunde von Kranken getrennt, die Kranken sogar vor die Tore der Stadt gesetzt. Während der Pest kontrollierten die Regierenden die Bürger und Grenzen nahezu lückenlos. Bei den Pocken dann stand nicht mehr die erbarmungslose Externalisierung und auch nicht die Disziplinarmacht im Vordergrund, sondern die Kontrolle der Krankheit, ohne sie gänzlich bekämpfen zu wollen. Daten wurden erhoben, Statistiken erstellt und mittels der Impfung ein Umgang mit den Pocken gefunden.
Dieser Umgang mit den Pocken steht, wie der Historiker Philipp Sarasin herausgearbeitet hat, für die heute dominierende Machtform: die liberale Gouvernementalität. Bei dieser darf die (vermeintliche) Freiheit der Bevölkerung nicht zu sehr eingeschränkt werden, sonst droht die liberale Herrschaft an Bindungskraft zu verlieren. Mischt sie sich zu sehr ein, untergräbt sie sich selbst. Die Disziplinierung von außen verschwindet nicht, wird aber ergänzt durch Selbstdisziplinierung. Und Corona zeigt in diesen Tagen: An kaum einem anderen Ort lässt sich die Selbstdisziplinierung besser beweisen als im Privaten, in der Freizeit.
Die Regierenden präsentieren sich als handlungsfähig, indem sie etwa Sperrstunden anordnen. Gleichzeitig appellieren sie an das Innere und die Moral, sprechen, wie Gesundheitsminister Jens Spahn neulich, von einem „Charaktertest für die Gesellschaft“. Die jungen Leute sollen nicht mehr vor Kiosken und Bars herumlungern. Ob von diesem bescheidenen Freizeitvergnügen eine Gefahr ausgeht, ist umstritten. Das ficht viele in Zeiten der Gouvernementalität nicht an. So stand am vergangenen Wochenende eine junge Frau im Twitter-Shitstorm, die bei einer ZDF-Straßenumfrage geäußert hatte, dass sie regelmäßiges Feiern vermisse.
Die gouvernementale Moralisierung der Freizeit ist „gesprächswertig“, verhältnismäßig ist sie nicht. Was ist eigentlich mit den kaum noch zählbaren Hotspots in Logistikzentren und Fleischfabriken? Nun darf zwar in einigen Städten ab 23 Uhr kein Alkohol mehr getrunken werden; weiter erlaubt ist es aber, am nächsten Morgen Nase an Nase, wenn auch mit Maske, im voll besetzten Bus zur Arbeit zu fahren. Auch das ist typisch für die gouvernementale Macht: Es geht in erster Linie nicht um die Freiheit der Regierten, sondern um die Freiheit für das Kapital.
Kommentare 26
und im letzten satz kommt aus dem off, unverhofft: die abriß-birne...
der letzte absatz bringt es auf den punkt.
dass diese aspekte auf den beiden corona-skeptiker demos, die ich (aus beruflichen gründen) besucht habe, kein thema waren (es ging ja eben nicht um kritik am kapital, sondern um "deutschland, freiheit, wahrheit"), zeigt einmal mehr, wes geistes kind diese veranstaltungen waren.
der letzte absatz bringt es auf den punkt.
dass diese aspekte auf den beiden corona-skeptiker demos, die ich (aus beruflichen gründen) besucht habe, kein thema waren (es ging ja eben nicht um kritik am kapital, sondern um "deutschland, freiheit, wahrheit"), zeigt einmal mehr, wes geistes kind diese veranstaltungen waren.
War ja klar. Diesen Winter wird es nur noch Einschränkugen für die Privatpersonen geben, nicht mehr für Unternehmen.
Daran zeigt sich wie verlogen die ganze Debatte um Corona und Gesundheit geführt wird. Im Gegensatz zum letzen Frühling hat die Wirtschaft mehr Druck aufgebaut, so dass wir uns einen neuen "Lockdown" jetzt angeblich "nicht mehr leisten" können. Gesundheit muss jetzt wieder unter dem Gesichtspunkt "wer soll das bezahlen" gesehen werden. Social Distancing, ja unbedingt. Aber bitte auch brav zur Arbeit gehen, ob das dort geht ist egal.
Und auf jeden Fall alles im Hinterzimmer entscheiden, das Parlament blos nicht mit einbeziehen. Am Ende müssten wir unsere Entscheidungen noch nach wissenschaftlichen Erkenntnissen richten. Spahn will ja auch dauerhafte Notstandsvollmachten.....damit das ewig so weitergeht.
Raus aus dem "Hinterzimmer", auch und gerade weil die Konferenz der Kanzlerin mit den MP kein Verfassungsorgan ist . Und weil der grundgesetzliche Rahmen des Artikel 80 GG seit jeher verletzt erscheint.
Anspruch der Verfassung, den das Infektionsschutzgesetz des Bundes nach Lage der Dinge nie erfüllt hat.
Die Anforderung für Ermächtigungen in Richtung Erlass von Rechts-VO durch die Exekutive im Bund, in den Ländern werden durch Artikel 80 des Grundgesetzes konkret bestimmt. Und beständig verletzt.
Diese Norm fordert in Absatz 1 Satz 2, dass "Inhalt, Zweck und Ausmaß der erteilten Ermächtigung im Gesetze bestimmt werden" muss. Vorher. Weil der Gesetzgeber den Rahmen vorzugeben hat, der Kontrolle wegen. Und weil es den Vorrang des Gesetzgebers (Gewaltenteilung) gibt.
https://dejure.org/gesetze/G…
Daran mangelt es aber. Die Ermächtigung im Infektionsschutzgesetz (§ 32) spricht nur pauschal von "Geboten und Verboten zur Bekämpfung übertragbarer Krankheiten zu erlassen". Das erscheint uferlos; der "Inhalt", der "Zweck" und das "Ausmaß" im Sinne des Artikels 80 (siehe oben) sind nicht ausreichend bestimmt. https://www.gesetze-im-inter…
Für die "starken Männder" (Spahn, Söder) besteht daher derzeit eine Verfügungsgewalt über 83 Millionen Bürger, die von der Verfassung als nicht gedeckt erscheint. Das belegt nun eine weitere Söder-Verfügung (Exekutive) bei einer willkürlich herausgegriffene Zahl von (35/50) 100 mit weiteren Einschränkungen der Freiheitsrechte der Bayern. Wobei Unwissenheit darüber besteht, ob und wie diese überhaupt wirken.
Daher ist eine Neufassung des Infektionsschutzgesetzes das Gebot der Stunde. Es geht darum, dass der Bundesgesetzgeber im Rahmen der Gewaltenteilung immer, was Inhalt/Zweck/Ausmaß des Erlasses von Normen angeht, das vorher bestimmte Sagen hat. Ausnahmen, etwa die Ermächtigung an die Exekutiven (Bund, Länder) , Rechts-VO zu erlassen, dürfen nur am "kurzen Zügel" erlaubt werden im Sinne der "Inhalts- und Zweckbestimmung" des Artikel 80 GG.
"Wr wissen nicht, was wir tun."
Gerd Antes ist Medizinstatistiker und ehemaliger Direktor des Deutschen Cochrane-Zentrums am Universitätsklinikum Freiburg, das medizinische Studien wissenschaftlich prüft und auswertet.
Quelle: https://www.swr.de/swraktuel…
Gilt das nicht insbesondere für Söder und Co. Stochern im C-Nebel, ganz im Sinne dieses Freitags-Artikels: Die Menschen verfassungswidrig, so der verdichtete Anschein, der hoffentlich unverzüglich von der Juristen im Bundestag mit Kritik überzogen wird, "einhegen", den Kapitalinteressen wenig bis nichts in den Weg legen?
Eine Gruppe von Wissenschaftler warnt
“Bund und Länder nachdrücklich davor, die Bevölkerung mit immer neuen Drohungen vor einem erneuten Lockdown zur Disziplin bewegen zu wollen. Dieser anhaltende und als alternativlos bezeichnete Bezug allein auf die Verantwortlichkeit des Einzelnen führe „zu Ermüdung, Abwendung und Flucht in falsche Heilslehren, aber nicht zu einer Verbesserung der Wirksamkeit der vorgeschlagenen beziehungsweise angeordneten Maßnahmen“, wird argumentiert. „Dies gilt vor allen Dingen im Zusammenhang mit einer Drohkulisse, die aus den impliziten Versatzstücken ‚langdauernder Winter‘, ‚Weihnachten im Lockdown‘ und ‚es könnte für Sie kein Intensivbett mehr frei sein’ zusammengesetzt ist“, so die Autoren."
https://www.rnd.de/politik/falsche-corona-konzepte-wissenschaftler-raten-zu-schutz-von-risikogruppen-statt-immer-neuen-drohungen-C2QDFYCV2RH2VOMTLCSFLKKYGI.html
!!!!
CoViD-19 : Wann kommt nur 20? 21?
Im September schrieb (*) unser Autor im Zusammenhang mit dem Klimawandel:
"Der Vorstellung, dass eine Katastrophe drohe, wenn es so weitergehe, setzt Benjamin eine etwas andere Auffassung entgegen: »Dass es ›so weiter‹ geht, ist die Katastrophe«. Hier gehen Benjamin – und damit eine potenziell kommunistische Erzählung – und zumindest Teile der Klimabewegung getrennte Wege. Benjamin geht es gerade darum, das Drohende mit dem Gegenwärtigen und dem Vergangenen zu verbinden."
M.E. gilt dies auch für die C-Pandemie. Das willkür erscheinende Drehen der Politiker an Corona-Schrauben wird am Ende nicht reussieren, wenn die Menschheit mit ihrem entgrenzten Kapitalismus nicht an die Ursachen der Zoonose geht. Es geht um das Eindringen des Menschen in die - entlegene - Natur. Auch darum, dass die - ausgeräumte - Natur die Tiere in die Städte treibt.
(*)
https://jacobin.de/artikel/untergang-angst-klimakrise-klimawandel-klimabewegung/
Die "Strategie" in westlichen Ländern ist schwachsinnig. Sie funktioniert nicht. Wir richten uns langsam - sozial, psychisch, wirtschaftlich - zugrunde, mit der vagen Hoffnung auf den Frühling, einen Impfstoff, etc.
Die Alten wegzusperren ("Risikogruppenschutz") ist auch keine vernünftige Option. Es kann nicht sichergestellt werden, dass das Pflegepersonal das Virus nicht einschleppt in Pflegeheime. Und viele Menschen mit Vorerkrankungen und Alte, die zuhause leben, sind auch die Gekniffenen.
Die einzig vernünftige Strategie, die nachweislich funktioniert, ist ein kurzer, aber sehr rigider Lockdown - "Wuhan Style". Aber dazu können wir uns in unserer tollen Wertedemokratie natürlich nicht durchringen... Was den Niedergang unserer Zivilisation beschleunigt und unumkehrbar macht.
https://www.nzz.ch/international/hans-juergen-papier-warnt-vor-aushoehlung-der-grundrechte-ld.1582544
Mehr ist dazu nicht zu sagen.
Dieses ewige Gefasel von Grundrechten ist nicht zielführend. Außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Wichtig ist nur, dass es zeitlich eng befristet ist - und nicht so wie bei uns aktuell. Und dass die Maßnahmen effektiv sind - ebenfalls nicht so wie bei uns aktuell.
Zurück zum Wesentlichen:
Es geht zunächst darum, einen effektiven und nachhaltigen Plan gegen die Verbreitung des Coronavirus zu erarbeiten. Dabei sollen natürlich auch temporäre Grundrechtseinschränkungen kritisch beleuchtet werden.
Ich sage: Nur ein rigider Lockdown (Wuhan Style) funktioniert, wenn das Virus erst einmal verbreitet ist wie bei uns. Das bei uns bisher praktizierte Geeiere hilft überhaupt niemandem und wird alle Probleme noch gefühlt endlos verlängern und vergrößern.
Was ist Ihr Plan?
Recht hat der Mann. Nicht nur die Naturwissenschaften sind "die Wissenschaft" sondern auch die Gesellschafts- und Geisteswissenschaften.
"wes geistes kind diese veranstaltungen waren"
Da hängt aber einer exemplarisch schön am Haken. Welch Geistes Kind waren sie denn?
@Artikel
Auch aus dem Berchtesgadener Land hört man die Schilderung: Zuerst wurde einer in der Fabrik krank. Dann wurden die anderen getestet und etliche waren positiv. Dann wurden ihre Familien getestet und es gab noch mehr Positive. Gefeiert hatte niemand exzessiv.
Ist das nicht seltsam? Seit Corona sind wir keine Frauen mehr, keine Männer, keine Jungen, keine Alten, keine Arbeiter, Angestellte oder Beamte, keine Autofahrer oder Radfahrer, keine Hobbygärtner, keine Fußballfans, weder Freund, noch Freundin, noch Ehepartner. Wir sind nur noch dies eine: Anstecker und Angesteckte. Mit diesem Wechsel in den PATIENTEN-Status haben wir zugleich alle Rechte verloren. Auch unsere Erfahrungen, unser Leben, unser Wissen, unser Können gibt es nicht mehr, und was wir sagen, meinen und wollen, ist unbeachtlich. Wir sind jetzt die Deppen und brauchen jemanden, der uns sagt, wo’s langgeht. Das sind die Mediziner. Nach ihnen haben wir uns zu richten. Falls nicht, kommt die Polizei, auch das Militär ist schon im Einsatz.
Wer wollte da noch protestieren? Ist die Medizin, die Wissenschaft doch neutral und objektiv und will nur das Beste für uns. Dieses Beste der Wissenschaft hat schon mal die Gestalt von Atombomben auf Hiroshima und Nagaski angenommen. Oder die eines Konzentrationslagers. Das KZ Auschwitz (Dr. Mengele u.a.) war wissenschaftliche Außenstelle des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Eugenik in Berlin.
Wer etwas durchsetzen und jeden Widerspruch unterdrücken will, sagt „medizinische Wissenschaft“. Wenn das nicht mehr zieht, kommen Polizei und Militär.
Und die Patienten, ohne Rechte, was machen die? Kapitulieren und fügen sich. Oder schalten um auf das Kontrastprogramm: Patienten-FRONT! Mehr dazu hier: http://www.spkpfh.de/
Und was schlagen Sie vor, um Corona zu bekämpfen? Oder halten Sie das gar nicht für nötig, da ungefährlich - oder für nicht sinnvoll, da unmöglich?
P.S.: In Asien, Neuseeland und anderen Ländern hat es zwar funktioniert, aber das muss ja nichts heißen. Oder?
ich sprach von den demos aka veranstaltungen der corona-skeptiker.
die waren des rechten(deutschland)&libertären(freiheit) geistes kind. daher wurde dort auch nicht gegen kapitalinteressen demonstriert, dagegen haben rechte und libertäre ja nix einzuwenden.
ganz im gegensatz zu diesem artikel, der es im letzten absatz auf den punkt bringt: freizeitkontakte machen corona, sind deswegen doof, arbeitskontakte machen zwar auch corona, aber nicht doof bzw. auch nicht so thema, weil kapitalinteresse.
"corona-skeptiker"
Oje.
Ok. Also dann jetzt mal die volle Ladung.
Natürlich gab es bei den Demos von Anfang an auch Kapitalismuskritik. Beispielsweise auch von LINKEN-Politikern. https://www.welt.de/politik/deutschland/article208091959/Corona-Proteste-Zeit-in-Rente-zu-gehen-Genosse-Hunko.html
Die bürgerliche Presse suchte sich ein paar Verstrahlte, die bei ihrer Kritik maßlos überzogen und installierte dann das Bild der völlig abgedrehten Demo-Spinner (neu: Verschwörungstheoretikers).
Die SPD steuerte dann noch mediengeil den Begriff Covidioten bei.
Weil ein Schenkelklatscher heutigen Linksfühlern wichtiger ist, als ein Klassenbewusstsein, übernahmen sie verängstigt und konzeptlos die Sicht des Bürgertums.
Durch die völlig entpolitisierte Linke, die sich vom Bürgertum in aus Klassensicht sinnlose identitäre Kleinscharmützel (sexuell, Hautfarbe, Geschlecht...) locken lässt und sich dort dann in Zwergenaufständen verkämpft, ist es seit Marx noch nie so leicht gewesen Kapitalismuskritik schon im Keim zu ersticken, weil sich Linksfühlende mit minimalsten rhetorischen Tricks dazu verführen lassen, ihre eigenen Fürsprecher zu zerfleischen.
Heutige Linke schauen sich lieber Anne Will bei Überlegungen an, ob es in Firmenvorständen eine Frauenquote geben sollte, als dass Frauenberufe gut bezahlt werden sollten.
Ich weiß zwar, dass ich mich damit abfinden muss, aber ich fass mir doch jedes Mal wieder an den Kopf, wenn Linksfühlende genüsslich bürgerliche Weltsichten wiederkäuen und sich dann gegenseitig für ihre Verständigkeit loben.
Weltweit gehen die Corona-Maßnahmen primär zu Lasten der Ärmeren. Bis zum Tod, weil sie sich die Behandlung nicht leisten können. Bis zur Existenzvernichtung, weil sie ihre Jobs verlieren. Es sind bei uns die in kleinen Wohnungen, ohne Garten oder nur Terrasse, die besonders gekniffen sind. Es sind die Kassierer, Pfleger, Logistiker und Fleischschneider, die trotzdem arbeiten müssen. Was ist daran so schwer zu verstehen?
Kleine Kinder, die man in ihrer wichtigsten Wachstums- und Lernphase in Einzelhaft geschlossen hat – ohne dass ihnen selbst oder ihren Eltern ernsthafte Gefahr drohte. Jugendliche, die eh schon eine wackelige Schulgeschichte haben, wurden sich selbst überlassen. Ausbildungsstellen fielen massenhaft weg. Ebenso Studentenjobs, Minijobs, Nischenjobs. Bisher sind die Arbeitslosenzahlen fast um eine Million gestiegen. Wird das bei Anne Will diskutiert? Etwa, weil das Soziobiotop dessen Interesse bei Anne Will im Fokus stehen, von all diesen Aspekten unberührt ist?
Welch Geistes Kind ist jemand, der Demos von Leuten die zahlreiche Aspekte in den Diskurs einbringen möchten, mit gänzlich unreflektierten Floskeln kritisiert? – Sich dabei noch chic vorkommt und nicht merkt, dass das bürgerlicher Chic ist? – Eine rhetorische Frage.
Auch nett, gerade noch mal überprüft: Google Corona ArbeitslosenzahlenErster Treffer der Tagesschau: „Statistik September: Arbeitslosenzahl sinkt erstmals seit Corona“.
Wir leben mit unserer Regierung doch wahrlich in einer nahezu perfekten Welt. Nur Corona, die Covidioten und natürlich die Russen stören ein klein wenig.
Trotz Corona-Krise 58.000 mehr: Zahl der Millionäre in Deutschland gestiegen
>>Die Corona-Krise stellt Deutschland vor große wirtschaftliche Herausforderungen. Viele Firmen gingen pleite, viele Mitarbeiter mussten in Kurzarbeit. Dennoch gibt es jetzt Zehntausende Millionäre mehr als im Vorjahr.
Die Vermögen privater Haushalte sind nach einer Bank-Analyse trotz Corona-Krise in diesem Jahr im weltweiten Durchschnitt gestiegen. In Deutschland hätten sich zu den 2,1 Millionen US-Dollar-Millionären von Januar bis Juni 58.000 Millionäre hinzugesellt, schreibt die Schweizer Bank Credit Suisse in ihrem Wohlstandsbericht. Das Vermögen pro Erwachsenem sei in dem Zeitraum in Deutschland um 1,8 Prozent gestiegen und soll für das Gesamtjahr um 3,9 Prozent steigen.
In China stieg die Zahl der Millionäre von 5,8 Millionen Ende 2019 um 365.000 bis Mitte 2020. Es habe zwar von Januar bis März mit den Geschäftsschließungen zunächst einen starken Einbruch gegeben, doch sei die Erholung markant gewesen, schreibt die Credit Suisse. Ende Juni habe das Vermögen privater Haushalte weltweit rund 0,3 Prozent oder eine Billion Dollar (840 Milliarden Euro) höher gelegen als Ende 2019. Im vergangenen Jahr sei das Vermögen insgesamt um zehn Prozent oder 36,5 Billionen Dollar auf 399,2 Billionen gewachsen.
Die Bank geht davon aus, dass die Einkommensschere in vielen Ländern weiter auseinandergegangen ist, weil Arbeiterinnen und Arbeiter mit geringen Einkommen und unsicheren Arbeitsplätzen in der Corona-Krise am ehesten ihren Job oder Einkommen verloren haben. In Deutschland sei der Vermögensunterschied besonders ausgeprägt: Das eine Prozent der reichsten Leute besitze 29 Prozent der Vermögen, verglichen mit 22 Prozent in Frankreich und Großbritannien.<<
ich war auf zwei demos, davon rede ich. jeweils sechs stunden, und habe mir das ganz genau angesehen. die eine war im juni, ziemlich klein, und die große ende august in berlin.
da waren keine linken, die haben im august dort zeitgleich die gegendemo gemacht.
da war auch keine kap-kritik, sondern esos, anthros, evangelikale, reichsbürger, trumpfans, libertäre, q-anon-homies, afd-ler, heiko schrang auf der bühne und vor allem ein haufen rechtskonservative bis reaktionäre sog. durchschnittsbürger*innen (querdenken darmstadt organisator*innen sprachen z.b. von "...ganz normalem deutschen mann und deutschen weib...", "merkel muss weg" chöre erschalten a.d. siegessäule, usw...hat mich zumindest an pegida erinnert). im weiteren sinne es ziemlich "bürgerlich": "deutschland" und "freiheit", das ist bürgerlich-reaktionär.
zwei menschen aus meinem weiteren bekanntenkreis waren ebnfalls dort, als anhänger.
da kam und komme ich mir auch nicht chic vor, sondern ich war mehrere tage deprimiert, auch wenn diese bewegung nicht überraschend kam. kommt i.d. realität eben nochmal mit anderer wucht.
zudem wünsche ich mir eine analytische und kluge kritik an dem pandemiegeschehen, die kommt ja auch nun langsam, bzw. gab es die auch schon im frühjahr, wurde aber medial nicht erwähnt (z.b. gab es ein interview mit einer wissenschaftlerin von der ash hier im freitag). und ich wünsche mir linke demos dazu.
apropros floskeln: gegen russen habe ich nix, schon eher gegen die russiche regierung. auch gegen die deutsche regierung. anne will finde ich uninteressant, bzw. sehe es einfach nie. die covidioten-bezeichnung finde ich unangemessen.
den umgang mit dem virus finde ich schwierig zu beurteilen (weil die wissenschaftler sich von ioannidis bis rki ziemlich uneinig sind), von regierungsseite teilweise unangemessen. ebenso unangemessen wie ihre arrogante art übrigens.
"ich war mehrere tage deprimiert"
Das Framing und Wording der Bürgerlichen hat genau diesen Zweck. Du sollst dich schlecht fühlen, bzw. dir wird Schlechtfühlen in Aussicht gestellt, wenn du dich zu sehr an die Bemängelten annäherst.
Ich war auch schon auf den Friedensdemos in den 80ern und auch dort waren Leute, die man alle erst besser kennen lernen musste, bevor man sie akzeptieren konnte. Den Live-Style-Linksfühlern ist das einfach zu viel Mühe. Die wollen keinesfalls Opfer einer bürgerlichen Schmähkritik werden. Vor 1990 gab es noch einen von Bürgerlichen gepflegten Chic _politisch_ links zu sein. Heute gibt es weit überwiegend nur noch das Linksfühlen. Die Leute gehen dann auf die Straße, weil sie mit jeder Faser ihres Körpers spüren, dass da was falsch läuft, wollen aber explizit weder links noch rechts sein. Oder noch extremer Leute wie die bei Extinction Rebellion mit ihrem von Greenpeace inspirierten Polit-Aktionskarnevall, die dann Leute wegmobben, die mit politischen Fragen nerven (unbedingt Lesen-Erzählung bei Telepolis). Etwas weniger, schon im Ansatz extrem wird das auch in der Links-Partei praktiziert.
Die tiefgreifende nun schon Jahrzehnte andauernde Neoliberalisierung hat dazu geführt, dass es das Lebensgefühl, dass man in einem reichen Land lebt und sich keine Sorgen machen muss, wenn man mal seine Meinung sagt, nicht mehr gibt. Schon gar nicht bei Journalisten, die unablässig dabei sind, den Diskursraum immer noch enger zu zurren. Gestern musst der Chef der Ärztekammer öffentlich widerrufen, weil er bei Lanz gesagt hat, dass Masken, wenn die Leute im Bus eng aufeinander sitzen schon was helfen können, aber an der freien Luft eher nicht. Lanz hatte das dramatisch unterstrichen und scheint’s zahlreiche Ärzte, die einem Oberen mal Zucht beibringen wollten aktiviert. Wissenschaftliche Belege? Null.
Aber. Trotz Masken-Maßnahmen werden die Ansteckzahlen auch noch weiter steigen. Jedoch Empirie interessiert Leute nicht, die eingechworen durch sämtliche Medien sich im Herdenmodus im Besitz der Wahrheit fühlen. Papers der WHO aus der Zeit kurz vor Corona sagen, dass diese Masken zwar Spucke (Bakterien) zurückhalten, mehr aber auch nicht. Darum gibt es FFP2-Masken.
Lanz ist ein Künstler im Einengen des Diskurs-Korridors. Nur Leute wie Wagenknecht hat er bisher nicht klein gekriegt. Das hat die Partei für die Bürgerlichen erledigt.
Die großen Redaktionen sind angefüllt mit Söhnchen und Töchterchen der Bürgerlichen, die es sich leisten können, sich über Jahre mit unbezahlten und schlecht bezahlten Jobs einzuarbeiten. Da sitzen sie dann und machen sich einen Spaß daraus, die Ausbrecher in ihrem Medienzirkus mit der Peitsche zur Ordnung zu rufen bzw. wenn ihnen das nicht gelingt, sie als schräge Vögel abzustempeln und auszugrenzen. Diese Söhnchen und Töchterchen haben es mit der Muttermilch aufgesogen, sich über abstrampelnde Kleinbürger und Unterprivilegierte zu erheben, sich zu belustigen und sie in die gesellschaftliche Schmuddelecke abzuschieben.
Ohne Klassenbewusstsein oder wenigstens ein klein wenig selbständiges Denken hat jeder den sozialen Reflex, dass er da nicht zum Opfer werden will. Deswegen tun (und wählen) die Leute reihenweise so, als wären sie selber Reiche – oder sind zuvor noch ein bisschen deprimiert und spuren erst dann. Fatal.
„Für Menschen heißt Leben: „unter Menschen weilen“ und Sterben heißt: „aufhören unter Menschen zu weilen“. Wenn Hannah Arendt Recht hat, dann sterben wir seit einem halben Jahr durch die Kontaktverbote. Gerade lese ich, dass das Sterben sogar schon berechnet wurde (Uni Freiburg): Durch den Lockdown gingen 3,8 Millionen Lebensjahre verloren.
Ein unfassbarer Verlust an Leben! Verursacht durch medizinale Vorgaben, vom Staat exekutiert. Diesem Verlust an Leben muss man die Gefährlichkeit des Virus gegenüberstellen. Sie gibt es nicht in dem Ausmaß, wie uns das seit Monaten suggeriert wird. Das kann inzwischen jeder wissen, der sich informiert (nein, NICHT aus sog. „alternativen Medien“!).
„Das Kraftfahrtbundesamt teilt mit, dass die Kfz-Zulassungen heute auf 7533 gestiegen sind. Um vor der dadurch ausgelösten Pandemie von tödlichen Unfällen zu schützen, tritt ab sofort auf allen Autobahnen ein Fahrverbot in Kraft.“ So eine Meldung würde als absurder Unsinn verlacht. Aber eben genau das wird uns seit Monaten aufgetischt: Wie ein ununterbrochener Bombenhagel werden uns täglich „Neuinfektionen“ so präsentiert, dass man meint, es handle sich dabei um Neu-ERKRANKUNGEN. Was nicht stimmt.
Denn erkrankt sind viel weniger Personen, bei den wenigsten treten überhaupt Symptome auf und eine stationäre Behandlung brauchen noch weniger. Das heißt: Die Zahlen geben das einfach nicht her, was seit Monaten zwangsweise durchgesetzt wird als Kontaktverbote. Wenn Hannah Arendt Recht hat, töten uns die medizinal verordneten Kontaktverbote täglich. Der Fachausdruck für den Tod durch ärztliche Normen heißt: IATRARCHIE (http://www.spkpfh.de/Iatrarchie.htm)
Dagegen heißt der Ausdruck dafür, nicht einfach alles mitzumachen: Patienten-Front (mehr dazu hier: http://www.spkpfh.de/ )
> NICHT aus sog. „alternativen Medien“
Die WHO schätze Anfang Oktober, dass weltweit rund 780 Mio Menschen bereits mit Covod-19 infiziert waren. https://www.manager-magazin.de/politik/coronavirus-who-schaetzt-dunkelziffer-der-infektionen-auf-zehntel-der-menschheit-a-0df1d803-ad40-4df5-af76-a2c4b387155b
>"Unsere derzeit besten Schätzungen ergeben, dass etwa 10
> Prozent der Weltbevölkerung bereits mit diesem Virus
> infiziert gewesen sein könnten", sagte WHO-Experte
> Mike Ryan (55) am Montag in Genf.
Zu der Zeit war der Corona-Totenzähler gerade über 1 Mio.
Das ergibt dann eine Sterblichkeitsrate von 0,13%. Also ziemlich genau das, was auch bei ernsteren Grippen seit vielen Jahren vom RKI kommuniziert wird.
Nun, es kann natürlich sein, dass unsere Leitmedien von der WHO-Bekanntmachung nichts mitgekriegt haben. Es kann auch sein, dass sie niemand im Büro hatten, der wusste wie man die Sterblichkeit ausrechnet. Es kann auch sein, dass sie keinen Virologen im Telefonbuch hatten, der dazu was sagen konnte. Man weiß es halt nicht. Jedenfalls erschien die Meldung bei ihnen nicht.
Ich denke, dass es einfach nicht ins derzeit angesagte „Wir, die wir wissen, wie der Hase läuft, kämpfen gegen Corona“-Programm passt. Dass die Hygiene-Demos massiv denunziert wurden, ist den meisten Leuten einfach noch zu gegenwärtige. Das empfänden die Redaktionen vermutlich als dann doch zu offensichtliche Blamage.
Allseits ist derzeit auch gedrückte Stimmung zu beobachten, dass trotz all der Masken-Vorgaben der Hase-Läuft-Checker die Neuinfiziertenzahlen steigen und steigen. Scheint’s ist der Virus immun gegen die höhere Einsicht unserer Topp-Virologen und ihrer Follower.
Auch nett, wenn man googelt mit „WHO Mike Ryan Tagesschau Corona“ findet man nur Angstmacher-Artikel mit der Ausnahme des Artikels, als Mike Ryan gerade von seiner China-Reise zurück war und zu positiv über den dortigen Corona-Kampf gesprochen hatte.
Wir erinnern uns. Da war dann auch plötzlich die Finanzierung der WHO ein erlaubtes Thema. Allerdings mit dem Schwerpunkt China. Und, Scheiße! Kommunisten machen nichts besser!
BTW. Ich finde auch, dass man Menschen nicht einsperren sollte.
"Durch die völlig entpolitisierte Linke, die sich vom Bürgertum in aus Klassensicht sinnlose identitäre Kleinscharmützel ... locken lässt und sich dort dann in Zwergenaufständen verkämpft, ist es seit Marx noch nie so leicht gewesen Kapitalismuskritik schon im Keim zu ersticken, weil sich Linksfühlende mit minimalsten rhetorischen Tricks dazu verführen lassen, ihre eigenen Fürsprecher zu zerfleischen."
Sehr gut gesagt!
"Es geht in erster Linie nicht um die Freiheit der Regierten, sondern um die Freiheit für das Kapital."
Wundert Sie das?
Arbeit macht in diesem Land der Richter und Henker doch schon eine ganze Weile generell frei...#
Es geht weder darum, daß der Mensch möglichst schadenfrei aus der Pandemie herausgeht, noch daß hohe Opferzahlen vermieden werden oder den Massen auch nur irgendwie finanziell geholfen würde.
Es geht nur darum den Diskurs um die ganze Sache solange zu verwässern und zuzuscheissen mit sinnlosem Gefasel und Demonstrieren um Masken, Zahlen, Fachleute und Entscheidungen, daß der doitsche Michl den Überblick schön verliert und Angst hat, so daß er laut pfeifend zur Arbeit rennt.
Selbst ein harter Kurs, der eine möglicht schnelle Durchseuchung und Immunität - selbstverständlich mit entsprechenden Opfern, über die dann aber immer noch gewinnbringend gejammert werden kann, hinterher, - anstrebt ist nicht drin, denn aufgrund des kapitalistischen Rendite und Sparwahns der letzten Jahrzehnte wird auch dem letzten stupiden adeligen Kretin und seinen Helfershelfern kalr, daß das nicht geht OHNE KNETE in die Hand zu nehmen. Woher nehmen? Es wäre einfach: dort wo es sich schon seit Beginn der Pandemie noch hemmungsloserr vermehrt hat, nämlich beim BONZEN.
Daß der aber rein gar nichts abzugeben bereit ist fürs niedere Pack, tagtäglich abzulesen und zu hören eignetlich überall in jedem Medium, zwingt die Politik und ihre Lakaien zu dem, was hier mehr oder weniger gut bei der ersten Welle lief, denn auf den Befehlsgehorsam der doitschen Untertanen kann man isch verlassen, funzt nicht mehr bei der zweiten Welle. Und so verrenkt man sich in allen Texten und Ansprachen die Zunge, um die exponentiell steigenden Zahlen zu relativieren, daß die Schwarte kracht. Bei gleichzeitiger schwerer Ermahnung von Mutti Merkel. So mag es der Michl halt, kritisieren ohne Kritik. Vor allem nicht am Besitz- und am Geldstand...