Von Platon bis Elon Musk: Über die mythische Figur des „Genies“

Kolumne Der Wahnsinn soll ihnen innewohnen, darum haben es „Genies“ heute nicht leicht. Dennoch hält sich die Ideologie dahinter: Wer Außergewöhnliches schaffe, dürfe außergewöhnlich leben. Ein Eintrag aus dem „Lexikon der Leistungsgesellschaft“
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 21/2023
Eines der frühen Genies: der griechische Philosoph Platon
Eines der frühen Genies: der griechische Philosoph Platon

Foto: Imago/Thea Photography

Sie will einfach nicht sterben: die Figur des Genies. Geboren im Übergang von Mittelalter zu Neuzeit, erlebte sie während der Romantik ihre Blütezeit, hat später die Moderne und selbst den ausgerufenen Tod des Autors überlebt und prägt unser Denken über den Zusammenhang von Menschen, Begabungen und Entwicklungen bis heute. Ein Genie schafft Neues, bricht die Regeln, verlässt sich vor allem auf sich selbst und sein Können.

Genies sind insbesondere in der Kunst anzutreffen: Gemäß der Genie-Ästhetik ist ein Kunstwerk eines, das sich nicht an etablierten Ordnungen, Regeln oder Moden orientiert, sondern eines, das vom einzelnen Ausnahmekönner geschaffen wird in seinem weit weg von der Welt gelegenen Atelier, wo er „sich“