Die Trikots des SV Werder Bremen fallen auf. Das gehört schon fast zur Identität des Vereins. Aus den vergangenen Spielzeiten bleiben etwa Farbspiele in Orange-Grün sowie Tim Wieses knallrosa-farbenes Torwarttrikot in Erinnerung. Aus anderen Gründen sorgt auch das Jersey der neuen Spielzeit für Aufsehen. Denn der neue Hauptsponsor ist der Geflügelfleischproduzent Wiesenhof. Dessen Logo prangt nun weithin sichtbar auf der Brust der Spieler.
Allerdings steht das Unternehmen regelmäßig in der Kritik; wenn in den Medien der Name Wiesenhof fällt, geht es häufig um die Grausamkeiten der industriellen Fleischproduktion. In der Politik und unter Fans formiert sich daher Widerstand gegen den Sponsor-Vertrag. Der grüne Bürgerschaftsabgeordnete Jan Saffe rief zum Heimspiel-Boykott auf, und die entsprechende Facebook Gruppe hat schon mehr als 20.000 Mitglieder.
Dass der Deal rückgängig gemacht wird, dürfte kaum zu erreichen sein. Aber wer den Fußball ernst nimmt, bei dem gehört der eigene Verein, zumindest in einer romantisch-verklärten Sicht, immer auch zur Identität. Die Frage, wer Sponsor wird, ist deshalb auch nicht nur eine ökonomische Erwägung, sondern vereinsphilosophisch relevant. Eigentlich. Wer Fußballvereine nicht erst in zweiter oder dritter, sondern schon in erster Linie als Wirtschaftsunternehmen betrachtet, findet solche Überlegungen freilich naiv.
Zur Versöhnung könnte man sagen: Werder Bremen bleibt seiner Identität treu und fällt auf. Könnte man. Man muss aber nicht.
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