„Es fehlt eine Vernetzung von unten“

Im Gespräch In Europa sind sich bisher vor allem die Eliten nähergekommen, kritisiert der Soziologe Helmut Anheier. Aber das lässt sich ändern
Exklusiv für Abonnent:innen

Der Freitag: Herr Anheier, wo liegt Europas Pro­blem?

Helmut Anheier:

Wir haben es nicht geschafft, ein pan-europäisches Bewusstsein zu schaffen. Europas Eliten sind zusammengekommen, auch die der Zivilgesellschaft. Die Spitzen deutscher Wohlfahrtsverbände oder Stiftungen treffen ihre Kollegen aus Frankreich oder Groß­britannien. Doch was fehlt, ist eine wirkliche Vernetzung von unten.

Sollen nicht Programme wie Erasmus für Studierende oder Städtepartnerschaften gerade das schaffen?

Ja, aber was diese Programme eint, ist ihre Ausrichtung auf die Mittelklasse. Städtepartnerschaften zum Beispiel: Viele davon wurden Anfang der 1970er gegründet. Bis heute treffen sich dort immer wieder dieselben Personen und Zirkel. Man wird gemeinsam alt, vielleicht k