Sozialdemokraten sollten aus dieser Volte der CDU eigentlich mit gestärktem Selbstbewusstsein hervorgehen: Die Forderung nach einer Aussetzung des Mindestlohns hatte gerade einmal einen Tag Bestand, da revidierte der CDU-Generalsekretär Peter Tauber sie schon wieder.
Keine Frage, es war eine der vielen Blendgranaten, wie sie die Regierungsparteien derzeit täglich in die Debatte über die Herausforderungen der anstehenden Integration werfen. Es wird keine neuen Ausnahmen beim Mindestlohn geben, es sei denn, SPD und die Gewerkschaften wollen sich endgültig in die Versenkung verabschieden. Selbst das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft mahnte, es sei wichtiger, Flüchtlinge in Ausbildung zu bringen, als mit den nicht vorhersehbaren Auswirkungen einer Aussetzung des Mindestlohns zu kalkulieren.
Der Mindestlohn ist in Deutschland gesetzt, diesen Kampf hat federführend die SPD gewonnen, es war der erste große Sieg nach vielen Niederlagen und Rückzugsgefechte stehen nicht an; die CDU nutzt das Thema nur noch rhetorisch.
Wie wäre es nun, SPD, das Land selbstbewusst aus seinen von Blendgranaten vernebelten Asyldebatten heraus in eine fundierte Integrationsdebatte hineinzuführen? Vielleicht mit einer lauten Gegenrede zu der Behauptung, es gäbe für diese Integration keinen Plan?
Es gibt einen Plan, vier SPD-Bundesministerinnen und Malu Dreyer aus Rheinland-Pfalz haben ihn am 1. Dezember vorgestellt. Er trägt den Titel „Für ein Jahrzehnt umfassender Gesellschaftspolitik“ und ist ganz sicher nicht vollständig. Aber auf 16 Seiten detailliert genug, um 500 Millionen Euro zur Ausbildungsförderung, 80.000 zusätzliche Kita-Plätze und 20.000 Erzieher, 50 Millionen Euro mehr für das Präventionsprogramm „Demokratie leben!“ und 30 Millionen pro Jahr für eine neue Deutsche Stiftung Ehrenamt zu veranschlagen, unter anderem.
Die Mitverfasserinnen und Ministerinnen Andrea Nahles und Barbara Hendricks haben jetzt schon mal ein bisschen ihre Stimmen erhoben: Sie sind beim Verwalter des Haushaltsüberschusses, Wolfgang Schäuble, vorstellig geworden und fordern notwendige Mittel für Arbeitsmarktintegration und Wohnungsbau.
Nicht schlecht. Aber das geht schon noch lauter, SPD.
Kommentare 26
Die Sozialdemokraten haben einen Plan für die Verschönerung der modifizierten Ausbeutung im quandtschen Bourgeoissozialismus? (!)
Info.-Empfehlung: Sebastian Haffner:
Der Verrat 1918/1919 -- als Deutschland wurde, wie es ist
„Für ein Jahrzehnt umfassender Gesellschaftspolitik“
ich lach´mich tot. Mit der Agenda 2010 ist eine umfassende Gesellschaftspolitik doch faktisch abgeschafft worden. Also mit der SPD Generation Schröder erscheint mir der Plan auch nur als billige Propaganda. Heute hü und morgen hott ... mal abgesehen davon dürfte den Damen doch klar sein, dass Schäuble für Menschengedöns kein Geld übrig hat.
um 500 Millionen Euro zur Ausbildungsförderung, 80.000 zusätzliche Kita-Plätze und 20.000 Erzieher, 50 Millionen Euro mehr für das Präventionsprogramm „Demokratie leben!“ und 30 Millionen pro Jahr für eine neue Deutsche Stiftung Ehrenamt zu veranschlagen
Har Har Har Har Har
Har
Da komme ich ja aus dem Lachen gar nicht mehr raus. Har Har
Schröder hätte diese Witzvorschläge mit gedöns abgetan. Zurecht!
Diese Witzvorschläge sind weniger als ein Furz aber scheinbar immerhin genug um im Freitag positiv besprochen zu werden.
Und zur Mindestlohndiskussion: Die kommt wieder... mit Anlauf. Spätestens wenn die Arbeitsloskeit unter den Flüchtlingen nicht mehr hinter geschönten Zahlen versteckt werden kann. Schließlich ist Arbeit der Weg in die Integration.
Mit anderen Worten: Abschaffung des Mindestlohnes kann ein linkes projekt werden, nein sein.
Mindestens wird er aber bis zum SanktNimmerleinstag eingefroren, was einer faktischen Abschaffung gleichkommt.
Dieser unvollständige Plan, der sich im Übrigen nicht nur um die vielen Einwanderer, sondern etwa auch um schon lange hier lebende Langzeiterwerbslose dreht, erscheint mir allemal progressiver und produktiver als der hier anzutreffende Zynismus.
Bitte Realitätssinn nicht mit Zynismus verwechseln. All das gegenwärtig Gerede ist den anstehenden Wahlen geschuldet. Wie groß dessen Wahrheitsgehalt ist, verdeutlichte Müntefering:
"Wir werden als Koalition an dem gemessen, was in Wahlkämpfen gesagt worden ist. Das ist unfair!"
Also:
Zu den schon bestehenden Ausnahmen vom Mindestlohn werden weitere kommen, das ist so sicher wie der Abstieg des SPD ...
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Es ist lieb, dass der Freitag die fußkranke SPD zum Jagen tragen will, aber bitte erwartet doch nicht, dass diesen Schmu jemand wirklich glaubt ...
Eine Partei wie die SPD,die ein menschenverachtendes System eingeführt,zugelassen und etabliert hat,bei dem ein ALG II - Empfänger bis zur Obdachlosigkeit heruntersanktioniert,ihm also vollständig die Existenzgrundlage entzogen werden kann,was einer staatlich legitimierten Existenzvernichtung gleichkommt,ist ebenso wenig wählbar wie eine AFD oder NPD !!!
Auch wenn sie penibel darauf achtet,das heikle Thema AGENDA 2010 nicht mehr anzusprechen,ist es immer noch ihr Kernproblem.Die SPD wird ohne Rücksicht auf Verluste diese unsägliche neoliberale Agendapolitik weiterfahren !
Der Mindestlohn war von Anfang an viel zu niedrig angesetzt und das war auch der SPD durchaus bewußt.
Keine Frage,mit dem Billiglohnsektor hat diese ehemalige Arbeitnemerpartei der Wirtschaft (den Hauptprofiteuren) einen Bärendienst erwiesen !
8,50 ist eine staatlich legitimierte Ausbeutung des Arbeitnehmers durch die Wirtschaft !!!
Aber hey,vieleicht hat sie ja auch die Lust am Untergang entdeckt,wer weiß ?!
Zur Erinnerung:
Als Frau Nahles noch bei den Jusos war,war sie eine vehemente Gegnerin der Agenda 2010 und 2007 wollte sie die Leiharbeit sogar verbieten lassen !!
Sie ist die schlimmste Falschspielerin und Blenderin,die sich die SPD eingefangen hat !!
die planungen und fixierungen des min.-lohnes
durch das weiblicher-gewordene kompetenz-team der s-demokraten, werden bald stehen gegen eine schatten-wirtschaftliche parallel-ökonomie mit beschäftigungs-verhältnissen, die dem vergleich mit usa-üblicher ausbeutung nahe kommen. an der kontroll-fähigkeit der staatl. ämter ist zweifel angebracht. oder?
Ich bin dankbar dass du es mal so offen aussprichts. das sich die SPD für einen Mindestlohn von 8.50€ selbst feiert, der löchrig ist wie ein schweizer Käse und trotzdem konstant in Frage gestellt wird...zeigt zum einen wie sich die diskursiven Macht in Deutschland verschoben hat... und zum andern das die SPD eine zutiefst neoliberale partei ist.
Die Reförmchen mit sozialen Anstrich- Mindestlohn, mietpreisbremse- sind bewußt schlecht konzipierte MiniSchritte, die der Wirklichkeit nicht standhalten. Genau wie die SPD nur an der Fassade sozial.
8.50 im Jahre 2016 sind eine Frechheit für ein so reiches Land. reiches Land : oft gehört in der Flüchtlingskrise und als Begründung herangezogen das man das mit links (har har) wuppen kann. Dabei haben sich doch weite teile der kapitalistischen oberschicht schon lange aus dem tagtäglichen Strukturen der BRD zurückgezogen: proto-gated communties, privatschulen, privat-universitäten, ein vermögen/einkommen das zwecks steuervermeidung global kursiert.
Millionen präkar beschäftigt. Junge Akademiker in der befristenten-arbeitsfalle. Wer heute als Akademiker am anfang seines Berufslebens steht, der wird sich keinen wohlstand mehr erarbeiten (können). das war früher mal anders. heutzutage kann man ohne erbschaft keine großen sprünge machen.
Darum geht es... und nicht um irgendwelche Witzvorschläge von den Fantastic Five...
Lieber Mopperkopp,
mir ist Ihre Lust an der Dystopie nur schwer verständlich. Die Aussicht, der Mindestlohn würde im Zeichen der Zuwanderung mit noch mehr Ausnahmen versehen, malen Sie wie viele andere geradezu lustvoll an die Wand. Das ist zynisch. Denn realistisch gesehen, ist diese Debatte nie richtig angesprungen, so sehr Hans-Werner Sinn von diversen Medien auch zum Jagen getragen wurde. Er bekommt Gegenwind, der schon einmal schwächer war, von Gustav Horn etwa. Warum also nicht selbstbewusst der Agenda der Mindestlohn-Gegner, die für selbige nun Flüchtlinge benutzen, argumentativen Widerstand entgegensetzen (ohne diese Gegner größer zu machen als sie sind)? Warum sie als eine Art Übermacht konstruieren und nicht für die eigenen Überzeugungen einstehen? Warum sich ohnmächtiger machen als man ist?
Beste Grüße, Sebastian Puschner.
wenn die SPD eher heute den morgen im neoliberalen schwarzen loch veringt dann gönne ich mir einen piccolo...
Imho ist die SPD nicht nur die nutzloseste sondern auch die gefärlichste partei deutschlands. Gefährlich deshalb, weil sie den menschen vorgaukelt eine wahl zu haben: zwischen rechts (oder meinetwegen auch konservativ) und links, CDU oder SPD. Damit trägt ist sie zentraler Bestandteil unserer Fassadendemokratie.
es wäre besser wenn sich die SPD auflösen würde, dann gebe es über jahre eine CDU geführte Regierung (was es effektiv sowieso gibt, faktisch oder inhaltlich)... aber aus diesem vakuum oder urknall könnte etwas neues entstehen.
...aber vielleicht ist das jetzt auch wieder zu naiv und konformistisch gedacht. schließlich haben wir das beispiel der grünen.
Mal sehen wie sich podemos entwickelt, bzw. welchen spielraum die überhaupt haben
Lieber Herr Puscher,
vom Zynismus zur Dystopie.
Ich male nirgendwo etwas "lustvoll" an die Wand, diese Ihre Aussage ist manipulativ, unterstellt und rückt in eine Ecke. Das ist nicht die feine englische Art.
Ich bin um eine realistische Einschätzung der Lage bemüht, da die Thematik mich seit langen Jahren beschäftigt.
Wer konstruiert wo eine Übermacht und steht nicht für eigene Überzeugungen ein? Wenn jemand konstruiert, dann sind Sie das.
Die SPD braucht zum Umfallen keine Übermacht, es sind immer noch die Agenda-Zöglinge von Schröder am Werk.
Ein Vorschlag:
Der Freitag bringt ab jetzt jede Woche mehrere Beiträge für den Bestand des schon ausgehöhlten Mindestlohns. Das gleicht zwar noch in keiner Weise die mehrfach täglichen Beiträge von FAZ & Co. gegen den Mindestlohn und für seine weitere Aushöhlung aus, aber bitte, warum nicht.
Das müsste doch meinen (also den eines kleinen Bloggers) ihnen als Dystopie erscheinenden Realitätssinn vielfach ausgleichen. Und alles wird gut ...
Ach so, sollte mich irgendwann der unstillbare Drang überfallen, ganz feste an etwas glauben zu wollen, dann habe ich ja nun die Auswahl zwischen den Vatikan-News, den Islam-News und dem Freitag ...
Letztlich passt es ja, da Themen über Homöopathie, Esoterik und Religion in der FC immer der Renner sind. Und wenn es keine strikt religiösen Themen sind, dann werde sie als solche behandelt, beispielsweise Gender, Feminismus, Geld usw. ...
Natürlich werden im Moment Nebelgranaten geworfen. It's halt Wahlkampf. Und die gute alte SPD muss für die Zielgruppe etwas tun, was sie von anderen unterscheidet. Und so kreisst ein einstiges Hochgebirge ein Reförmchen. Mehr war eben nicht drin! wird argumentiert. Großkoalitionäres Business as usual. Dafür kriegt die SPD bei der nächsten CDU-Kröte den nächsten Schluckauf.
Andererseits haben Sie natürlich recht, Herr Puscher. Selbst dieser Reformzwerg, der noch nicht einmal "in trockenen Tüchern" ist (wie man so sagt), ist besser als nichts. Ohne die SPD existierte er wohl gar nicht. Überhaupt geht - das wollen die "Zyniker" hier nicht einsehen - in der BRD und in Europa nichts auch nur minimal Fortschrittliches ohne die Sozialdemokratie. Aber: Sie sagen es vornehm, Diese Sozialdemokratie muss zum selbst zum kleinstschrittigen Fortschreiten getrieben werden, von einer stark zu machenden Linken, von der Gewerkschaftsbasis, von den stark, und nicht schlecht zu machenden irgendwie linken Medien. (Leider?) nicht von der Straße, da herrschen im Moment die rechten Spießer.
Den "Zynismus" einiger Kommentatoren hier kann ich verstehen. Da steckt viel Verzweiflung drin. Die diversen neoliberalen Agenden, die kriegerische Balkanpolitik, diverse Kriegseinsätze heute - das war ein Offenbarungseid. Wie oft haben uns die Sozialdemokraten verraten!
Nur: die Alternative der "Zyniker" (die sich übrigens von den authentischen, den herrschenden Zynikern diametral unterscheiden) ist ... keine. Keine realistische zumindest. Die Welt ist schlecht, die Politik ist korrupt, die große Erlösung nicht in Sicht. Und nun?
By the way. Leider findet (auch hier) keine Diskussion der, wie ich meine, grandiosen Analyse des linken Keynesianismus und der politischen Möglichkeiten statt, die Thomas Ebermann in der letzten "Konkret" veröffentlicht hat - inklusive einer kleinen Abrechung mit der "Querfront" (ist glaube ich, mittlerweile online). Die Bilanz endet sympathisch ehrlich mit "Scheiße".
Korrektur: Herr Puschner, sorry
Lieber Mopperkopp,
Liebe alle,
ich kann nicht erkennen, dass ich hier die Agenda 2010, Hartz IV oder anderes verteidigt habe. Ich rekuriere lediglich auf den Stand der Debatte: Die CDU hat ihre Forderung nach einer weiteren Ausnahme beim Mindestlohn schnell zurückgezogen. Das IW lässt aufhorchen mit dem Eingeständnis, Folgen einer solchen Ausnahme ließen sich nicht prognostizieren und wirbt für Anstrengungen, um Flüchtlinge in Arbeit zu bringen. Legislativ ist von nirgendwoher eine Änderung des Status quo in Sachen Mindestlohn zu erkennen. Was genau an diesen Feststellungen ist nun realitätsfern?
Ihren Vorschlag bzgl. der mehreren Beiträge zum Mindestlohn mit der Analogie zur FAZ verstehe ich leider nicht, das müssen Sie mir nochmal erklären.
Beste Grüße, S.P.
5 Blendgranten ohne Plan
"Was genau an diesen Feststellungen ist nun realitätsfern?"
Ich glaube, es geht gar nicht so sehr um diese Feststellungen, sondern vielmehr mit einer Art Werbung für die SPD, die man implizit mit Ihrem Artikel verbindet. Und in dem Sinne sind die Aussagen eindeutig: Die Bereitschaft, Vertrauen in die politische Kraft der SPD aufzubringen scheint in diesem Forum nicht allzu groß zu sein. Trotz der Feststellungen die Sie treffen und trotz der Einflüsse, die sie auf die Politik natürlich geltend macht. Das heißt nicht, dass es nicht wichtig wäre, die Fakten auch öffentlch zu machen die Sie publizieren. Es sagt aber viel darüber aus, was sich für die Menschen damit verbindet. Die SPD bleibt vermutlich auch dann eine wichtige politische Kraft in dem Sinne, wie sie in Ihrem Artikel ja auch präsent ist und auf die Unterschiede zur CDU hinzuweisen ist ebenso richtig wie korrekt. Aber vielleicht gibt es wichtigere Gründe, die SPD als Partei trotzdem abzulehen. Ich persönlich sehe die jedenfalls und kann aus dem Grund die Haltung die in vielen dieser Kommentare hier zum Ausdruck kommt nicht nur nachvollziehen sondern unterstütze diese. Die Nahles ist immer noch Agenda SPD, die TTIP SPD und Gabriel SPD. Und wenn sich andere Kräfte innerhalb der SPD bilden sollten, dann genügt es nicht lauter zu rufen, sondern es geht darum verspieltes Vertrauen zurück zu gewinnen. Das kann man weder erzwingen noch kann man es herbeischreiben. Darum muss sich die SPD bemühen. Vielleicht ist dieser Plan ein Anfang. Insofern macht Ihr Artikel ja auch Sinn. Ein Grund dafür, tief sitzendes Misstrauen gegen diese Partei fallen zu lassen ist das jedenfalls nicht und das drückt sich in den ablehnenden Reaktionen aus.
Natürlich habe ich Ebermanns "Rechte Leute von links" schon kommentiert und darauf hingewiesen, dass einmal mehr die "Kritik" stark anfängt, sich dann aber in nebulösen Phrasen verliert, der Autor wie ein Astronaut vor sich hinbrabbelnd in den Weiten des Weltalls entschwindet.
Nun noch mal zu den typisch eher diffamierend so bezeichneten "Zynikern". Nein, wenn überhaupt, dann handelt es sich nicht um Zynismus, dann handelt es sich um Polemik.
Auch dazu gibt es eine gute Passage in der neuen konkret, "»Er schrieb mit dem Dreschflegel«, Gespräch mit Hermann L. Gremliza über den Autor Eike Geisel".
"Geisel hat für seine Texte eine recht polemische Form gewählt.
Gremliza: Das wählt man nicht. Um richtig gut zu sein, hat jeder Autor nur eine Form, und Polemik war seine. Le style C'est homme, sein Stil war ein polemischer, weil er ein polemischer Mensch war. Polemik ist eine literarische Kunstform und kein Schimpfwort. Im Deutschen ist sie natürlich ein Schimpfwort, das im übrigen auch eas Antisemitisches hat, denn es sind die Juden, die immer alles runterreißen, zersetzen, miesmachen. Polemik verlangt Rücksichtslosigkeit. Die arische Kritik ist ausgewogen, nimmt tausend Rücksichten. Die Rücksichtslosigkeit der Polemik erlaubt einfach mehr Aufklärung als andere literarische Formen."
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Genau so ist es, auf der einen Seite die "ausgewogene" arische Kritik der "abgesicherten Wohlständler", auf der anderen Seite die rücksichtslose Aufklärung der Polemiker.
Mein Vorschlag:
Warten wir bis nach den Wahlen ab. Der durchlöcherte Mindestlohn wird bis dahin schon nicht weglaufen.
Meine Bemerkung bezüglich FAZ & Co. und dem Freitag war etwas polemisch, siehe meine Antwort an wwalkie, und bedeutet sinngemäß, dass der feste Glaube an homöopathische Dosierungen bestimmt Politik versetzen kann.
Meiner Meinung nach ist es für eine stabile Demokratie, also keine marktkonforme usw., unerlässlich, die mündigen Wähler mit realistischen Fakten zu versorgen. Die Weisheit der Vielen funktioniert nur bei sauberem Input.
Dannn kann sich jeder selbst, auf Basis der gelieferten Informationen, entscheiden, ob er die Situation gesundbetet oder auf die Straße geht.
Der Rest ist Bevormundung, Verdummung, Nanny-Journalismus, Glaubensbekenntnis oder einfach Schützenhilfe für eine darbende SPD, die gegenwärtig stark unter Druck steht.
Meiner Meinung nach erreicht man mit solch einer von den Lesern "gewitterten" Wahlhilfe eher das Gegenteil, da der mündige Leser sich manipuliert fühlt. Schon kleinste Dosierungen reichen gegenwärtig aus und der Leser wendet sich innerlich ab.
Ohne Samthandschuhe wirkt die Unterstützung politischer Parteien glaubwürdiger. Ob sie es auch ist, das liegt im Auge das Betrachters.
Etwas krass von einem alten Polemiker formuliert, wie schon gesagt.
Unabhängig davon macht ihr alle einen tollen Job ...
Die wenigen berechtigten Kritikpunkte, die in der "grandiosen Analyse" vorgebracht werden, sind schon lange bekannt. Dazu gesellen sich etwas Scheinradikalismus, "Nie wieder Deutschland"-Nostalgie und für einen guten deutschen Linken wohl unabdingbar, die diffuse pro-Israel Haltung.
Eine "Schwächung Deutschlands" ist von diesen Teil Linken, das hat die Geschichte gezeigt, nicht zu erwarten.
Nein, tut mir leid, ich kann diesem Artikel nur sehr angestrengt etwas abgewinnen, das mich in irgeneinerweise auch nur ein wenig näher an die SPD rücken lässt. Einmal abgesehen davon, dass die SPD die internationale geopolitische Faktenlage komplett ignoriert, also ebenso wie die CDU hier nur den Atlantik surft, sind die hier vorgestellten Inhalte absolut zweitrangig. Diese Partei ist weder sozial noch demokratisch. Sollte sie es doch sein, kann sie es im Moment sehr geschickt verbergen.
Sollte die SPD wieder näher an die Wahrheit rücken - in etwa wie im Augstein Kommentar zu Syrien/Russland - dann gebe ich mich mit denen ab. Aber erst, wenn sie es 4 Jahre durchgehalten haben. Es ist "vor der Wahl" und wer einmal lügt dem traut man nicht mehr.
In Sachen Wahrheitsfindung sind derzeit nur, und zwar ausschließlich, die Linken zu beachten. Alle anderen Parteien sind der Diskussion kaum wert, die Grünen, schaufeln sie sich z.B. in Person von Marie Luise Beck ihre eigene Seebestattung. Armselig. Bis auf die Linke.
Die müssten ihre PS nur besser auf die Straße bringen...
Die Frage ist, ob man die kläglichen Reste der SPD noch ernst nehmen kann oder sollte. Mittlerweile ist sie zur einer Wendehals Partei verkommen die jedem in den Rücken fällt, wenn es vermeintlich Nutzen bringen könnte.
Leider lernt diese Partei seit vielen Jahren nichts dazu, denn gebracht hat diese Taktik nichts, im Gegenteil.
erscheint mir allemal progressiver und produktiver als der hier anzutreffende Zynismus.
Von Zynismus kann hier, ob der Realität, wohl kaum die Rede sein. Eher von Verzweiflung.
Zum einen ist das, was in dem Papier der Damen steht, keinesfalls progressiv, sondern schlicht eine Notwendigkeit im Rahmen der Bewältigung der Flüchtlingsstroms.
Zweitens ist das theoretische Aktionspapier dann auch nur so gut, wie die praktische Umsetzung. Und es fehlen den Kommunen jetzt schon monetäre und personelle Ressourcen.
Drittens steht in dem Papier lediglich eine Idee für eine umfassende Integrations-Flüchtlingspolitik aber keineswegs für eine umfassende Gesellschaftspolitik.
Denn das würde bedeuten die Agenda 2010 als das zu benennen was sie ist, nämlich eine umfassende gesellschaftsfeindliche Wirtschaftspoltik, so wie die verheerenden Folgen für die Gesellschaft (und für Europa) anzuerkennen und auszubügeln.Wenn das überhaupt noch möglich ist.
Lange Rede kurzer Sinn, die SPD ist nicht mal ansatzweise weder gewillt noch in der Lage eine umfassende Gesellschaftspolitik zu betreiben.
Hier geht es ausschließlich um die Bewältigung des Tagesgeschäfts und das auch nur, weil es schlicht notwendig ist. Und mit Verlaub, das ist ihr JOB für den wir sie bezahlen!
Oder würden Sie es als produktiv und progessiv bezeichnen, wenn eine Mutter ihren Kindern die Brote für die Schule schmiert, sich sonst aber nicht weiter um die Entwicklung ihrer Kinder kümmert?
Von wegen!
Die SPD lässt es zu, dass Schäuble auf seine bekannte Art weniger Kontrollen vornehmen lässt!
So konterkariert eben Schäuble die Einführung des Mindestlohns, wie er auch andere ihm nicht genehme Themen immer wieder konterkariert hat. Beispiele: Finanztransaktionssteuer, gerechte Erbschaftssteuer, Merkelsche Flüchtlingspolitik ....Schäuble war, ist und bleibt eben ein "falscherFuffziger".
Merkels Schäuble ist Seehofers Söder, nur im Westentaschenformat.
Seehofer ruft seinen Finanzminister wegen unangemessener Parolen immer wieder einmal zurück, auch wenn er meist zu kurz springt. Immerhin hat Seehofer Ex-MP-Anwärter Söder für sein Kompetenzteam nicht berücksichtigt. Wo Seehofer Recht hat, hat er Recht!
Doch Merkel springt bei Schäuble erst gar nicht! Dabei sollte sie doch wissen, dass er ein "falscher Fuffziger" ist. Insofern traue ich ihm auch zu, dass er jetzt auch noch die Sparguthaben der Deutschen vertickert.
Verkehrte Welt?
http://youtu.be/QqoSPmtOYc8
Viel Spaß beim Anhören!
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