Kaum eine Fraktionssitzung der Linken vergeht ohne Schlagzeilen über internen Streit. Ein Stein des Anstoßes ist für viele, dass Sahra Wagenknecht, die seit Oktober 2015 mit Dietmar Bartsch die Fraktion führt, die Gründung einer neuen linken Sammlungswegung plant. Etliche fürchten die Spaltung der Partei und werfen Wagenknecht zudem vor, dass sie die Forderung „offene Grenzen für alle“ nicht teilt.
der Freitag: Frau Wagenknecht, lesen Sie die Bücher der Schriftstellerin Juli Zeh?
Sahra Wagenknecht: Ich habe das letzte noch nicht gelesen, weiß aber zumindest, dass darin eine Person meines Namen eine miese Rolle spielt. Aber gut, das ist Literatur, damit muss man wohl leben.
In „Leere Herzen“ regiert die „Bewegung der Besorgten Bürger“ Deutschland, die „Innenministerin Wagenknecht“ schafft gerade mit den Föderalismus ab ...
… und macht insgesamt eine sehr antiliberale Politik. Ich weiß nicht, wie Juli Zeh auf diese Idee kommt. Forderungen nach Abbau von Demokratie sind jetzt wirklich nicht das, wodurch ich politisch auffällig geworden bin.
Wie erklären Sie sich die Manie, mit der manche Linken Sie als Rechtsauslegerin zeihen?
Auch in der Linken herrscht leider nicht immer die Diskussionskultur, die man sich wünschen würde. Wer aus dem „no border, no nation“-Konsens ausbricht, wird abgestempelt, statt sich mit Argumenten auseinanderzusetzen. Ich finde es eine Unverschämtheit, mich in die rechte Ecke zu stellen, und bedaure es, dass die politische Debatte auf einem solchen Niveau stattfindet. Das betrifft ja nicht nur mich.
Was halten Sie von den Etikettierungen, mit denen heute eine Zweiteilung potenzieller Linken-Wähler behauptet wird – Kosmopoliten und Kommunitaristen?
Wir haben tatsächlich zwei unterschiedliche Wählermilieus. Das klassische Milieu sind diejenigen, die selbst von sozialen Verwerfungen betroffen sind oder Angst haben vor Abstieg. Und dann gibt es Menschen, denen es relativ gut geht, die oft aus einem wohlhabenden Elternhaus kommen, gerade studieren oder schon einen guten Job haben, sich aber sagen: Ich will nicht in einer Gesellschaft leben, die sozial immer tiefer gespalten ist, ich habe Angst davor, dass rechte Parteien stärker werden und die Gesellschaft immer illiberaler. Die sich mit dieser Motivation bei der Linken engagieren.
Die Letztgenannten entgegnen: Uns wird es auch schlechter gehen als unseren Eltern, auch uns betreffen hohe Mieten und die Prekarisierung von Arbeit.
Na klar, die Unsicherheit zieht sich durch, gerade im akademischen Bereich gibt es immer mehr befristete, mies bezahlte Jobs. Aber das Maß an eigener Betroffenheit ist unterschiedlich; auch der materielle Rückhalt durch die Eltern ist ja ein relevanter Faktor. Über die soziale Frage ist es dennoch möglich, beide Milieus anzusprechen. Das müssen wir auch tun. Außer vielleicht dem oberen einen Prozent könnten alle besser leben, wenn wir eine gerechtere Gesellschaft hätten. Das Entscheidende ist nur: Wir dürfen nicht die Verankerung bei den am meisten Benachteiligten unserer Gesellschaft verlieren. Sonst geben wir uns als Linke auf. Und es gibt eben Themen, wo die Sichtweisen unterschiedlich sind, die Haltung zu Zuwanderung und offenen Grenzen etwa, weil die persönliche Betroffenheit eine andere ist. Ein Akademiker konkurriert in seinem Job etwa viel seltener mit Zuwanderern um Arbeitsplätze als eine Raumpflegerin. Wer in einem gehobenen Wohnviertel wohnt oder seine Kinder gar auf eine Privatschule schicken kann, muss sich mit der Situation an Schulen, in denen 80 Prozent der Kinder bei der Einschulung kein Deutsch sprechen, nicht auseinandersetzen.
Zwei Linken-Politiker, Jan Marose und Malte Heidorn, haben im Neuen Deutschland einen Text veröffentlicht, demnach die Linke zu wenig über Folgendes rede: Zehn Prozent der Geflüchteten weltweit leben in Industrieländern, für sie gibt die Welt 150 Milliarden Euro im Jahr aus. 90 Prozent leben in Entwicklungsländern, für sie fließen fünf Milliarden.
Ja, darauf weisen auch führende Migrationsforscher immer wieder hin. 90 Prozent der Flüchtlinge haben keine Chance, je nach Europa zu kommen. Wenn man ihnen helfen will, dann vor Ort, in den Nachbarländern ihrer Heimat. Die linke Debatte läuft schräg, wenn Solidarität nur daran festgemacht wird, dass wir denen, die es hierher schaffen, gute Bedingungen bieten. Den Ärmsten, den Schwachen und Kranken würden selbst komplett offene Grenzen überhaupt nichts helfen. Und wahr ist auch: Mit dem gleichen Mitteleinsatz könnte vor Ort ungleich mehr Menschen geholfen werden.
Im Leitantrag des Vorstands für den Linken-Parteitag im Juni ist von „Fluchtursachenbekämpfung“, sicheren und legalen Fluchtwegen, offenen Grenzen und fairem Lastenausgleich in Europa die Rede.
Ich glaube nicht, dass es in der Linken strittig ist, dass es viel mehr Mittel vor Ort braucht. Es steht nur nicht im Fokus der Debatte. Selbstverständlich muss das Recht auf Asyl für Verfolgte gewährleistet werden, sie brauchen sichere Fluchtwege, damit sie möglichst nicht auf Schlepper angewiesen sind. Und richtig ist auch: wenn die Staaten kein Geld mehr für Rüstung verschleudern und die Milliarden stattdessen für sozialen Wohnungsbau, bessere Schulen, und soziale Sicherheit einsetzen würden, wäre auch die Integration leichter möglich und viele Probleme würden sich entschärfen. Aber auch bei der besten Umverteilung: Mittel sind immer begrenzt, und wir können Flüchtlingen eben weit sinnvoller vor Ort helfen, mit einer beträchtlichen Aufstockung der Mittel für Essen, für Bildung, für Investitionen, die dann auch den Aufnahmeländern nutzen. Am Antrag für den Parteitag fällt aber auch auf, dass von „offenen Grenzen für alle“ keine Rede mehr ist.
Zur Person
Sahra Wagenknecht, 48, studierte Philosophie und Neuere Deutsche Literatur und promovierte in Wirtschaftswissenschaften. Seit 2009 ist sie Bundestagsabgeordnete. Ihr jüngstes Buch: Couragiert gegen den Strom. Über Goethe, die Macht und die Zukunft der Linken
Beim Parteitag stehen Wahlen an. Bekommt der von Katja Kipping und Bernd Riexinger unterstützte Kandidat für das Amt des Bundesgeschäftsführers, Jörg Schindler, Ihre Stimme?
Ein Geschäftsführer ist in der Regel irgendwann auch Wahlkampfleiter. Insofern fand ich bemerkenswert, dass man solch eine Frage mit der Fraktionsspitze in keiner Weise bespricht oder koordiniert. Ich habe den Namen aus der Presse erfahren. Das finde ich nicht so erfreulich.
Schindler ist Anwalt, Experte für das Hartz-IV-System, kommt aus Sachsen-Anhalt.
Ich kenne ihn bisher persönlich nicht.
In seiner Bewerbung schreibt er, die Linke sollte „weder Wahlverein noch Promi-Fanclub“ werden. Damit könnte ja die linke Sammlungsbewegung gemeint sein, für die Sie werben.
Ach, das ist immer so eine Rhetorik, die vor allem bei denen beliebt ist, die darunter leiden, dass sie weniger öffentlichen Zuspruch haben. Es ist doch völlig klar: Jede Partei, jede Bewegung braucht Köpfe. Es ist eine Illusion, zu glauben, man könnte irgendeine politische Kraft mit Resonanz aufbauen, wo nicht auch Persönlichkeiten an der Spitze stehen, die die Menschen überzeugen. Natürlich reicht das allein auch nicht. Die Linke lebt nicht nur von ihren bekanntesten Gesichtern, sondern auch von den Zehntausenden aktiven Mitgliedern, die konkrete Arbeit vor Ort leisten. Man braucht beides, und es ist kindisch, das gegeneinanderzustellen. Der Unterschied zur Sammlungsbewegung ist, dass diese eine größere Breite haben wird, dass also interessante Persönlichkeiten mitmachen, die bisher eher im Umfeld von SPD und Grünen wahrgenommen wurden, aber die es satt haben, wie es in Deutschland politisch läuft, dass die SPD eine Große Koalition nach der anderen macht und auch die Grünen vor allem die Union umwerben. Menschen, die endlich eine Politik durchsetzen wollen für mehr soziale Gerechtigkeit und friedliche Außenpolitik, und die deshalb jetzt die Notwendigkeit sehen, neue Wege zu gehen. Meine Erfahrung nach mehreren Gesprächen ist, dass es hier tatsächlich ein großes Potenzial gibt.
Inwiefern?
Es gibt Leute, die sicher vor fünf Jahren mit der Linken als Partei überhaupt nichts zu tun haben wollten. Die auch jetzt nicht eintreten würden, aber sagen: Sie wollen so ein Projekt vorantreiben und sie sehen das Problem, dass ihre politischen Ziele bei SPD und Grünen keine Heimat mehr haben. Eine Sammlungsbewegung ist keine neue Partei, und damit ist die Hürde viel geringer, sich hier zu engagieren.
Wer denn zum Beispiel?
Das Wesen solcher Gespräche ist, dass man die Namen erst dann publiziert, wenn man sie alle beisammenhat, und niemanden vorher in die Öffentlichkeit bringt.
Waren Sie schon mit der neuen Progressiven Sozialen Plattform in Kontakt, dem SPD-Abgeordneten Marco Bülow oder Heiner Flassbeck etwa?
Ja, natürlich. Mit den zwei Genannten habe ich gesprochen.
Wie waren die Gespräche?
Gut. Es gibt viele Gemeinsamkeiten.
Ihrer Sammlungsbewegung soll eine Partei wie die Linke die Wahllisten öffnen, während jene Plattform auf die SPD zielt und diese noch nicht aufgegeben hat. Gibt es sonst Differenzen?
Eine Sammlungsbewegung lebt davon, dass sich Menschen zusammenschließen, die in bestimmten Fragen durchaus unterschiedliche Meinungen haben. Aber in den Kernbereichen, der Unzufriedenheit mit der aktuellen Politik und dem Weg der SPD, dem Wunsch nach sozialen statt neoliberalen Reformen, der Kritik am globalen Finanzkapitalismus sowie der Forderung nach einer neue Entspannungspolitik, da sollte es Gemeinsamkeiten geben, denn das müssen ja die zentralen Anliegen einer solchen Bewegung sein.
Steht beim Parteitag in Leipzig schon die Frage an, ob die Linke einer Sammlungsbewegung tatsächlich die Listen öffnen würde?
Nein, die steht vor Bundestagswahlen an. Jetzt geht es um einen öffentlichen Aufschlag, damit wir überhaupt wieder den öffentlichen Diskurs mit linken Themen mitbestimmen und eine Situation beenden können, in der die Rechte uns ihre Themen aufzwingt. Es muss um all das gehen, wofür im Wahlkampf mitunter sogar die CDU Verbesserungen versprochen hat: Pflege, bessere Bildung, soziale Sicherheit, höhere Renten. Kampf gegen prekäre Jobs und Armutslöhne. Das spielt zur Zeit alles eine viel zu geringe Rolle.
Für die Wahl zum Parteivorstand ist bisher nur bekannt, dass Kipping und Riexinger wieder antreten. Fänden Sie eine breitere Palette an Kandidierenden gut?
Es schadet sicher nicht, wenn es Auswahl gibt. Eigentlich sollte sich das ja auch jeder wünschen, weil dann die Delegierten wirklich die Möglichkeit haben, sich unter verschiedenen Kandidaturen zu entscheiden.
Wem würden Sie denn gern Ihre Stimme geben?
Warten wir mal ab. Ich werde mich, wenn klar ist, wer kandidiert, entscheiden, wen ich unterstütze.
Würde Ihre Sammlungsbewegung je regieren, wie würden Sie denn dann mit der Sorge umgehen, die Digitalisierung raube alle Jobs?
Die Sammlungsbewegung als solche kann helfen, andere Mehrheiten zu erreichen, sie selbst kann natürlich nicht regieren, das können ja nur Parteien. Aber zu Ihrer Frage: wenn die notwendige gesellschaftliche Arbeit abnimmt, gibt es zwei Optionen: eine angstbeladene, im Kapitalismus ohne Gegensteuern wahrscheinliche: ein Teil der Menschen wird aus dem Arbeitsmarkt gedrängt, der andere arbeitet nach wie vor bis zum Umfallen. Die andere Variante ist: wir verkürzen die Zeit, die jeder arbeitet, sowohl die am Tag als auch die im Leben: Rente mit 60 statt mit 70, meinetwegen noch früher. Also Umverteilung von Arbeit statt Arbeitslosigkeit. Natürlich wird es immer mehr Jobs geben, für die man eine gute Ausbildung braucht. Das heißt: immense Investitionen in den Bildungsbereich statt eines Schulsystems, das jedes Jahr mehrere Tausend junge Leute verlassen, ohne auch nur richtig lesen, schreiben und rechnen zu können. Die haben natürlich nie die Chance auf ein nur halbwegs solides Arbeitsverhältnis. Also: Gute Bildung und Umverteilung von Arbeitszeit mit vollem Lohnausgleich – dem Produktivitätsfortschritt entsprechend, den die Digitalisierung bedeutet.
Was würden Sie in der Außenpolitik anders machen?
Alles daran setzen, dass die Diplomatie wieder zum Zuge kommt. Es gab etwa in Bezug auf Syrien so viele Chancen auf diplomatische Lösungen. Russland hat schon 2011 einen Vorschlag mit drei wesentlichen Punkten gemacht: keine Waffenlieferungen an die Opposition, die ohnehin von islamistischen Mörderbanden dominiert wird, Waffenstillstand, und dann ein Weg für Syrien, der das Land als säkularen Staat in seinen Grenzen erhält, damals sogar ausdrücklich: eine Zukunft jenseits von Assad. Darauf ist der Westen nie eingegangen. Inzwischen sind 500.000 Menschen gestorben, Millionen geflohen, ein ganzes Land ist zerstört. Die Regional- wie die Großmächte müssen an den Verhandlungstisch. Und es darf einfach nicht mehr den Grundfehler geben, mit militärischen Mitteln zu versuchen, ein Regime zu stürzen, weil es den ökonomischen Interessen der USA im Wege steht. Es ging ja in Syrien nie um Demokratie. Es ging und geht um Einfluss, um Öl und um Pipelinerouten.
Kommentare 100
Die befremdlich zerstrittene Linkspartei versagt kläglich in der Opposition. Die Friedens- und andere fortschrittliche Bürgerbewegungen werden von einigen Funktionären ständig mit Querfront- und Neurechtsvorwürfen torpediert, so auch Sahra. Außer cui bono finde ich dafür keine Erklärung. Deshalb bildet für mich, einem NACHWIEVOR Parteilosen, die Linke Sammlungsbewegung eine reale Chance für wirksame Oppositionsarbeit ohne an irgendwelche Spalter gebunden zu sein. Dann eben ohne Die!
Polit/Porno-Fake(s
In Andersens Märchen `Die Schneekönigin` schafft der Teufel einen Spiegel, der die Realität verzerrt ("..die besten Menschen wurden widerlich..Die Gesichter wurden so verdreht, dass sie nicht zu erkennen waren.."). Die Teufelsschüler lassen den Spiegel fallen, der auf der Erde in zahlreiche Stücke zerspringt. Die Menschen, die eine Scherbe ins Auge bekommen, "sahen..alles verkehrt" Eine solche Scherbe des Teufelsspiegels muss auch JULI ZEH getroffen haben, wenn sie den Namen Sahra Wagenknechts im Buch einer Innenministerin gibt, die genau das Gegenteil dessen tut, was Sahra Wagenknecht vertritt. Wenn man an Teufelsspiegel nicht glaubt, bleibt die Frage, warum Juli Zeh, die sich selbst im Interview mit Denis Scheck als "glühenden Gutmenschen" für eine Verbesserung der Welt beschreibt, sich auf das Niveau von pubertären Schülern begibt, die die Gesichter ihrer Lehrkräfte in einen Porno montieren.
Dem `Freitag` ist zu danken, dass er es den Lesern durch ein Interview ermöglicht, die wirklichen Vorstellungen Sahra Wagenknechts in direkter Rede kennenzulernen. Meiner Erfahrung nach muss man als Leser/Wähler sehr misstrauisch werden, wenn ein Artikel nur indirekte Rede bringt. Da wird dann in einer als `seriös` geltenden Zeitung wie der SZ die ironische Bemerkung Sahra Wagenknechts: "Da versteht ja selbst ein Donald Trump noch mehr von Volkswirtschaft als Sie (die Bundesregierung), wenn er durch Investitionen in die Infrastruktur die Wirtschaft ankurbeln will" zu dem angeblichen Zitat: "Sie lobt Trump, weil er Autobahnen baue" !!
Am `Freitag`-Interview fand ich besonders gut, dass endlich mal die richtigen Fragen zur Flüchtlingspolitik gestellt wurden.
(Forts.) Es ist ja wirklich absurd, wenn die UN-Hilfsorgansationen ständig zu wenig Geld für Millionen von Hungernden und Flüchtlingen haben und die betroffenen Menschen erst die gefährliche Überfahrt nach Europa wagen müssen, damit wir hier an den Überlebenden unsere Willkommenskultur unter Beweis stellen können!
Es ist auch bezeichnend, dass Sahra Wagenknecht immer wieder Selbstverständlichkeiten erklären muss wie z B, dass eine Sammlungsbewegung das Gegenteil von Spaltung ist. Ausgangspunkt der Sammlungs- Idee war ja die Befürchtung Oskar Lafontaines, dass sich Erfahrungen aus der Weimarer Republik wiederholen könnten, als die Arbeiterparteien nicht zusammenstanden, um den Aufstieg der Nazis zu bekämpfen ("Alle Linken in Deutschland müssen sich zusammenfinden, um die Rechten kleinzuhalten. Wir dürfen die Fehler der Geschichte nicht. wiederholen"). Dass diese Sorge von einigen gerade derjenigen nicht ernst genommen wird, die sich als besonders engagierte Kämpfer gegen rechts verstehen (und häufig andere als `AfD-nah`, "Rassist", "Nazi" etc. bezeichnen), ist mir völlig unverständlich und wirkt nicht gerade glaubwürdig! Eine Sammlungsbewegung kann -ohne die LINKS-Partei in Frage zu stellen- politisch Engagierten eine Perspektive bieten, die die Orientierung führender SPD- und GRÜNEn-Politiker auf die CDU und neoliberale Politik nicht teilen, und denjenigen , die viele Forderungen der LINKEN richtig finden, aber aus verschiedenen Gründen nicht beitreten wollen (wozu ich selber gehöre, weil ich den Umgangsstil innerhalb der Partei - v. a. von der Parteispitze (und Vertrauten wie u. a. im Institut (Un)Solidarische Moderne) gegenüber den Fraktionsvorsitzenden als so abstoßend unsolidarisch empfinde, dass ich da nicht dazugehören möchte, und auch die Auseinandersetzungen um die ideologisch hochgehaltene Forderung nach total offenen Grenzen nicht zielführend finde (man vergleiche übrigens Gregor Gysi, Ausstieg links? S.57-60))
gut gefragt und gut geantwortet-
wer in der partei die linke: zufriedenheit ausstrahlen würde,
wäre fehl am platz.
*****
>>Die befremdlich zerstrittene Linkspartei versagt kläglich in der Opposition.<<
Kommt darauf an, was man Opposition verstehen will. Ein Versagen als innerparlamentarische Opposition kann man der PdL kaum vorwerfen. Da gibt es genügend kritische Argumente gegen die Politik der Kapital-Lobbyparteien, und zwar nicht ausschliesslich von Sahra Wagenknecht.
Als ausserparlamentarische Opposition ist die Linke tatsächlich bislang wenig in Erscheinung getreten, da hat die winzige MLPD schon mehr auf die Beine gestellt, zum Beispiel bei der Organisation von Anti-Hartz4-Demos.
Das könnte sich eben mit einer Bewegung ändern die sich nicht als Wahlverein konstituiert, sondern „im Volk schwimmt wie ein Fisch im Wasser“. Vorausgesetzt, sie wird nicht nur von Parlamentarieren gegründet. ;-)
Danke für die Präzisierung.
Eine kluge Person mit Charisma und Charme, verständlicher Sprache und einem festen Standpunkt mit einem politischen Koordinatensystem, welches die Menschen und deren Alltagsprobleme nicht ausblendet. Wagenknecht hat alles, was Frau Nahles nicht besitzt und wäre eine starke Anführerin für eine linke Sammlungsbewegung. Das Duo Kipping/Riexinger allerdings passt ausgezeichnet zu selbiger Frau Nahles und sollte demnächst zu den Sozialstaatzerstörern der SPD wandern. Letztendlich wird es die linke Sammlungsbewegung nicht geben. Wir sind schließlich in Deutschland, da diskutiert man lieber in seiner Splittergruppe und frönt der eigenen Lehre und Leere.
>>Das Duo Kipping/Riexinger allerdings passt ausgezeichnet zu selbiger Frau Nahles und sollte demnächst zu den Sozialstaatzerstörern der SPD wandern.…<<
So krass sehe ich das nicht. Aber die „RRG“-Fraktion sollte einsehen, dass sie einem Phantom nachgerannt ist und ihre kontraproduktiven Aggressionen gegen Mitglieder wie Sahra Wagenknecht einstellen.
---
Was die „Bewegung“ angeht: Es gab mal eine Umfrage, in der nicht nach Parteien gefragt wurde, sondern nach politischen Zielen: Da stellte sich heraus dass eine Mehrheit sehr weitgehend mit dem Programm der Partei die Linke übereinstimmt. Und noch was. Ich hab mal Leuten empfohlen, wenn sie den „Wahlomat“ ausprobieren, auch die MLPD in die Parteienauswahl einzubeziehen: Da waren Einige, die das taten, geradezu entsetzt über ihre hohe Übereinstimmung mit den Kommunisten ;-)
Deswegen sehe ich durchaus eine Chance für eine Bürgerbewegung, die sich nicht „links“ nennt, sondern einfach erst mal namenlos sammelt.
„Deswegen sehe ich durchaus eine Chance für eine Bürgerbewegung, die sich nicht „links“ nennt….“
Sehr richtig und wichtig. Ich hatte dazu vor Jahren mal einen Blogbeitrag geschrieben, der immer noch aktuell ist: „"Links" ist die Mitte. Die Mitte ist schlau.“ Anregend sicher auch für eine „Bewegung“
„gut gefragt und gut geantwortet“
Wollte ich auch gerade schreiben.
Frau Wagenknecht zeigt sich in diesem erfrischenden Interview sprachlich und sachlich ebenso klar und kompetent wie in ihrem letzten Buch.
Zwar gibt es in der SPD und bei den Grünen sowie auch außerparlamentarisch gewiss ein personelles Reservoir für eine linke Sammlungsbewegung, aber es wird nicht leicht sein, diese auf die Beine zu stellen, denn die neoliberalen, marktkonformen und NATO-fixierten Massenmedien werden alles in ihrer großen Macht Stehende tun, um dies zu verhindern. Dies sah und sieht man bereits an der weit verbreiteten Querfrontdebatte gegen Wagenknecht und antirussische Propaganda gegen Platzeck und andere.
Ein gutes Beispiel ist der Umgang mit einem Aufruf der von Weizsäcker Stiftung vom 13.04.2018 zu einem vernunftgelenkten Umgang mit den außenpolitischen Herausfordeungen, vor allem mit Russland. Dieser Aufruf, der von vielen renommierten Wissenschaftlern, Intellektuellen, Politkern und Künstlern unterzeichnet wurde, wird in den Medien weitgehend verschwiegen oder aber, z.B. von BILD oder Zeit.online als dümmlich, naiv und gefährlich diskreditiert.
Daher wäre es gut, wenn möglichst viele trotz alledem den Aufruf unterschrieben.
SW: ..."
Selbstverständlich muss das
Recht auf Asyl für Verfolgte gewährleistet werden, sie brauchen sichere Fluchtwege, damit sie möglichst nicht auf Schlepper angewiesen sind. ..."
Man drücke den Leuten Geräte in die Hand, die se nicht kapieren, damit sie noch weniger kapieren und die Welle hochfahren.
Wer FB kennt weiß um ZB's politische Ambitionen.
Dagegen sieht die Linke nicht nur schlecht aus sondern chancenlos.
Google und MZ ea sichern sich einfach den Zugang ins limbische System der Spezies.
das ist hoffentlich kein böses zeichen. :-)
Nein, eher ein gutes. ;)
juli zeh ist spd-sozialisiert, hat schon bundeswahlkampf für die spd gemacht. vielleicht ein aspekt, der hier was erklären kann, vielleicht auch nicht.
"Das Entscheidende ist nur: Wir dürfen nicht die Verankerung bei den am meisten Benachteiligten unserer Gesellschaft verlieren. Sonst geben wir uns als Linke auf. " So ist es. Die Bereitschaft, die Verankerung bei sozial Benachteiligten aufzugeben, scheint bei sehr vielen Linken aber sehr, sehr ausgeprägt zu sein. Es ist doch zu beobachten, dass eher linke Parteien zunehmend von einer akademischen Wählerschaft unterstützt werden, während rechte Parteien bei der klassisch-linken Klientel punkten. Nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Bei den Präsidentschaftswahlen in Österreich war das z. B. sehr deutlich sichtbar: Eine große Mehrheit der Arbeiter wählte Hofer, während Akademiker meist für van der Bellen votierten.
Mich persönlich stößt diese neue, elitäre Linke zunehmend ab. Man will nicht mehr überzeugen, sondern belehren, suhlt sich in seiner vermeintlichen moralischen und intellektuellen Überlegenheit. Maßt sich an, jeden als Rassisten zu beschimpfen, der offene Grenzen für Alle in der heutigen Zeit für schwachsinnig hält. Dass man damit weite Teile der potentiellen Wählerschaft vor den Kopf stößt und den Rechten die Wähler scharenweise in die Arme treibt, nimmt man billigend in Kauf.
Sollte die SPD untergehen (der Anfang ist mit der Wahl von Frau Nahles gemacht), wird es zu einer Reorganisation der Parteien des linken Spektrums kommen. Was dabei rauskommt, bleibt abzuwarten. Jedenfalls würde es m. E. dann schon Sinn machen, wenn sich Frau Wagenknecht und Riexinger/Kipping in unterschiedlichen Parteien wiederfinden würden. Die Letztgenannten machen mir nämlich eine weitere Unterstützung der Linkspartei unmöglich.
angesichts der technologischen Überlegenheit sovieler "Nerds", erscheinen SW's Entgebungen inzwischen fast wie sowas von Klamotte: Dabei verfolgt die Linke ja die richtigen Ziele, allerdings zumeist mit einem gesellschaftlichen Bewußtsein aus der vorindustriell wirkenden Aufklärung.
Selbst Karl Marx hätte sich vmtl nicht denken lassen, wie zurückgeblieben er bereits die Weberaufstände argumentativ begleitet zu haben schien.
Die heutige Linke scheint es nicht besser machen zu wollen.
Dabei bräuchten die heutigen technologischen Entwicklungen umso dringender ein kompetent wirkendes Korrektiv.
Mit Verlaub Frau Wagenknecht: nach technologischer Korrektivbereitschaft scheinen Ihre derzeitig politisch gemeinten Äußerungen nicht gerade auszusehen.
Veinfacht: es reicht längst nicht mehr.
Aber sagt das mal einer Linken, die vollkommen selbstzufrieden dahinzuschnarchen scheint...
herr puschner, wären Sie am rande der marx-feierlichkeiten
vielleicht zu sprechen?
Kommenden Sonnabend? Klar.
Es ist wohl in der Tat ungerecht, jemand mit Andrea Nahles zu vergleichen. Schlimmer geht’s ja nimmer. Dies will ich gern attestieren und überdenken. Leider sehe ich es tatsächlich so krass, irre mich dabei hoffentlich. Ich würde es gern anders sehen. Allerdings traue ich diesen angepassten "Linken" der Marke Kipping/Riexinger über keinen Weg mehr, was für 2/3 der Bundestagsfraktion der "Linken" gilt und für die Mehrheit derer Spitzenfunktionäre. In Masse eher auf dem verrotteten Politikweg der SPD und der Grünen, fern von allen linken Politikansätzen. Nur noch Sonntagsreden. Glatt geschliffen von jahrelangen Diäten der üppigen Art und kleinen bis mittleren Pöstchen und Privilegien genießen die ihr Dasein und tun weder den Regierenden noch dem Neoliberalismus weh.
Nahles hat sich als "Arbeiterparteicheffin" "Auffe Fresse" nun gleich garnichts zu gewärtigen außer einen Amt selbst "reziplikativ", scheint nicht umhinzukommen anzuerkennen wie sehr die Linke mit ihrem derzeitigen Führungspersonal sich politisch inhaltlich selbst zu erodieren scheint.
Früher hätte ich gedacht, die können nicht anders.
Heute weiß ich: die wollen das genauso.
Ob Andersdenken zu D gehört?
Natürlich gehört das zu D wie all die anderen Hypokritiker...
"zumeist mit einem gesellschaftlichen Bewußtsein aus der vorindustriell wirkenden Aufklärung"
die gesamte (die paar prozent die es nicht tun spielen keine rolle) deutsche gesellschaft rennt mit so einem bewusstsein rum. da können sie sich jetzt hinstellen, z.b. als vertreter der paar prozent, und denen erklären was ein anderes bewusstsein IST, oder noch schlechter, ZU SEIN HAT.
wenn sie dann noch glauben sie werden gewählt, dann sollten sie es mal mit lsd versuchen. die real existierende politik in deutschland ist nicht die politik die mit dem anderem bewusstsein erfolgt, jedenfalls nicht in der bundespolitischen ebene, sie erfolgt mit rollen, masken, scheingefechten...das bildungsniveau der deutschen ist in der masse unterirdisch.
"Juli Zeh" nur eine jämmerliche Figur und mehr nicht.
"Da wird dann in einer als `seriös` geltenden Zeitung wie der SZ die ironische Bemerkung Sahra Wagenknechts: "Da versteht ja selbst ein Donald Trump noch mehr von Volkswirtschaft als Sie (die Bundesregierung), wenn er durch Investitionen in die Infrastruktur die Wirtschaft ankurbeln will" zu dem angeblichen Zitat: "Sie lobt Trump, weil er Autobahnen baue" !! "
Was erwarten Sie von solchen Blättern?, die sind seit geraumer Zeit neoliberal verseucht und glauben in der Tat, sie haben die wahrheit für sich gepachtet. Nicht einmal werde ich einen toten Fisch in SZ und der gleichen einwickeln.
Manchmal kann ich's nicht fassen, dass wir in einem Land leben, wo Frau Nahles, Frau Bär, Frau Klöckner oder Frau von der Leyen ein Ministeramt bekleide(te)n und ich fast jede Woche in .B. der "linken" taz einen Schwachsinnsbeitrag über Frau Wagenknecht lesen muss, der sie in der Rolle einer politisch fremden quasi invasiven Art besetzt.
Geben Sie sich keine Mühe, das ist hier von den Autor/innen/en Puschner/SW bis zu den braven Claqueuren bloß der zwanzigste Überstrich der alten SED/DKP-Sekte, - und ihrer - auch darin typisch - Nicht-Parteimitglieder (i. Gegensatz zu mir ...)
Du hast ja sooo Recht. Als überzeugter Sozialdemokrat (nicht mehr in der SPD) kotzt mich die Hetze aus der Ecke Kippinger/Lederer+ Konsorten mitsamt diesen Leuten bei taz und ND, Qualitätspresse und Co. total an. Solchen Leuten ist es gelungen die dringendst benötigte Friedensbewegung mit ihren Querfrontvorwürfen etc. zu marginalisieren. "Politisch Korrekte Rechthaberei", Verachtung der arbeitenden Menschen, und der Menschen die nicht arbeiten dürfen........und dazu der ganze Sehrgutmenschen Paternalismus - das sind keine linke Politik. Ich sage nur: cui bono (wem nützt das). Leute wie diese halten mich davon ab mich in der LINKEN zu engagieren.
In diesem Sinne stehe ich an der Seite des Sozialdemokraten Dieter Dehm und der Kommunistin Sahra Wagenknecht.
Ich denke, die Namensgebung bei Juli Zeh ist mindestens so sehr eine Otto-Schily-Remineszenz, wie sie ein (Fehl)urteil über Sarah Wagenknecht ist.
Der Roman als Ganzes ist aus meiner Sicht sehr lesenswert und tief, wie alles, was Juli Zeh schreibt.
>>Es ist wohl in der Tat ungerecht, jemand mit Andrea Nahles zu vergleichen.<<
Darum ging es mir jetzt nicht. Diejenigen, die sich den Agenda2010-Parteien als Mehrheitsbeschaffer andienen wollten, müssten langsam mal einsehen, dass sie einem Phantom nachgerannt sind: 2013, als das rechnerisch möglich gewesen wäre, hat sich die S“PD für die GroKo entschieden. Und nach der jüngsten BT-Wahl wäre es eh nicht mehr gegangen. Somit ist der Grund entfallen, die linke Seite der PdL derart anzugiften wie sie es tun. Und wenn der Streit beigelegt wird hätte die PdL eine Chance, als Opposition stärker zu werden. Wobei die BT-Fraktion von eine ausserparlamentarischen Opposition immer wieder angeschoben werden müsste, sonst verbürgerlicht sie bei lebendigem Leibe. Dieses Anschieben von aussen halte ich für besser als die Ausgründung einer USPD 2.0.
ich habe probleme,Sie zu verstehen.
die schles. weberaustände waren doch reaktionen auf kapitalismus-typische
rationalisierungen oder?
Nachvollziehbar, Ihre Probleme "mich" zu verstehen.
Und natürlich erscheinen die schles. Weberaufstände aus heutiger Sicht als Reaktionen auf aus heutiger Sicht kaptialismus-typische Rationalisierungen.
Indes aus heutiger Sicht: damals war es vmtl pure Not wie heute auch.
Nur, dass sie heute nicht so 'rüberkommen zu scheint wie damals.
reaktionen auf pure not sind viel-gestaltig:
vom auswege-suchen übers motzen, schwächere demütigen, bis zur resignation...
..."und denen erklären was ein anderes bewusstsein IST, oder noch schlechter, ZU SEIN HAT. "...
Man kann Ihnen nur zustimmen: Digitalisierung ist aber kein "Hexenwerk" und mit der kommenden Computergeneration sog. Quantencomputer dürften selbst die hartgesottensten Nerds des native educated wirkenden Digitalen, vorsichtig formuliert, überfordert wirken.
Nicht Furcht vor der Zukunft kann und sollte dabei leiten, sondern Vorbereitung auf Zukunft.
Damit siehts aber kräftig mau aus nicht nur hierzulande
Ich möchte Sie bitten über die Marx-Feierlichkeiten mit Ihrer feinen Feder einen gesonderten Beitrag hier auf FREITAG zu verfassen. Danke dafür.
ich pflichtige Ihnen bei
man mag von mir halten was man will: das Prinzip Hoffnung bleibt, was immer man davon halten mag.
eine nicht zu unterschätzende reaktion auf not ist auch:
(ver-)leugnung der drohung, sich zufrieden-gebend klein-machen,
damits nicht zu arg wird. obs hilft?
will sagen: nicht technologischen Entwicklungen hinterherlaufen sondern ihnen vorausbleiben: da entscheidet sich ggf, ob die Menschen gar zu Sklaven ihrer geistigen Befähigungen geronnen wirken werden.
Nicht biegende Binsen bricht der Wind meinte schon Kungfuse^^
und die ernte-maschine mähte die binsen...:-)
darum gehts ja^^:
Um Mähmaschinen wie in 1900^^
be mobile: damit mähmaschinen keine chance haben?
Immer noch Fluchtreflex in die Mähmaschine?^^
kungfuse hatte sich an Menschen gewandt^^
...um sie von den vorteilen der biegsamkeit zu überzeugen, sollten sie vorm stärkeren sturm den diener machen. dumm nur, daß die biegsamkeit der binse das ist, was sie für den sensen-mann attraktiv macht: er nutzt sie zum körbe-flechten etc. oder?
Wovor den Diener machen?
Vor Dienern?
Jeder Diener sollte sich sowas verbieten imao.
Empfinden Sie gar Furcht vor dem Sensenmann, den Sie höchstselbst für sich zu beanspruchen scheinen?
Ehrfurcht?
>>die schles. weberaufstände waren doch reaktionen auf kapitalismus-typische
rationalisierungen oder?<<
Ja. Handwerk wurde durch Industrie verdrängt, wodurch die Handwerker in Not gerieten. Wie kann eine linke Sammlungsbewegung auf Not durch Verdrängung reagieren (mit oder ohne Konfuzius)?
Stanisław Lem schrieb gar von einer "Wiederauferstehungsmaschine".
Klug genug war er, um der gegenwärtig wirkenden EU so etwas wie eine Prognose liefern zu können.
»Der Roman als Ganzes ist aus meiner Sicht sehr lesenswert und tief, wie alles, was Juli Zeh schreibt.«
Ich bin NICHT dieser Meinung. Sicher war Unterleuten ein gelungenes Stück Unterhaltung und sicher auch in einem gewissen Sinn tiefschichtig – ein gelungenes Gesellschaftsportrait eben. Dass Zeh auch bei ihren restlichen Werken von tiefsinnigen Überlegungen geleitet ist, will ich gar nicht in Abrede stellen. Allerdings kommt ihr die gewollte Ambitioniertheit der Form sehr oft in die Quere. Zeh will eben »Bauhaus« sein, modern – für dieses Zahlgeld, auf das es in der Offizialkultur der Berliner Elitenrepublik allein ankommt, schmeißt sie bedenkenlos auch den Realismus oder die Stimmigkeit einer Geschichte über den Haufen.
Ob die Figur »Wagenknecht« in ihrem neuem Werk auf Sahra Wagenknecht hin gemünzt ist? Weil Literat(inn)en folgenlose Spitzen dieser Couleur kaum auslassen mögen, gehe ich davon aus, dass sie der lieben Sahra eins der nicht so schönen Dinge mit auf den Weg geben wollte. Dass die Bezugnahme – wie weiter oben von anderen ausgeführt – völlig unstimmig ist, ist in der Literaturliga, in der Zeh spielt, ohne Belang. Hier geht’s um das erwähnte Zahlgeld. Da hat Zeh – opportunistisch klug – den richtigen Point gesetzt. Ansonsten, mal unter uns Betschwestern: Wer glaubt ernsthaft, dass das bildungsbürgerliche juste milieu die Schinken, die es öffentlich als vorbildhaft und »wahre« beziehungsweise »zeitgemässe Kultur« auslobt, wirklich gelesen hat?
Die einzige Aussage, die ich für falsch halte, ist „ein Regime zu stürzen, weil es den ökonomischen Interessen der USA im Wege steht“. Es ging und geht den USA in Syrien kaum um ökonomische Interessen, sondern um einen äußerst wichtigen Baustein in ihrer imperialistischen Architektur.
Was mir allerdings in den Statements von S.W. fehlt, leider im Interview auch nicht angefordert wurde, war der Hinweis auf die radikale linke Perspektive, daß es nicht ohne Systemwechsel geht. Klar schreckt das manche Bürger ab, aber es reicht ja, diesen Systemwechsel nicht zu fordern, sondern nur offen zu bekennen, daß die Linke nicht glaubt, daß eine konsequente Sozial- und Friedenspolitik im Kapitalismus möglich ist. Nur wird sich die Linke dem Versuch einer solchen Politik im kapitalistischen Hier und Heute nicht verweigern, muß bereit sein, den Systemwechsel der massenhaften Überzeugung von seiner Notwendigkeit zu überantworten. Jeder Versuch einer emanzipativen „bürgerlich-linken“ Politik wird scheitern, auf den Paradigmenwechsel verweisen und irgendwann das Abbiegen in eine andere Gesellschaft sich nicht mehr aufhalten lassen. Die zweite große, allerdings sekundäre Aufgabe der Linken ist, das Abrutschen nach rechts in die Scheinlösung der Regression zu vermeiden.
PS. Die radikale linke Perspektive wäre das radikale Moment in einer avisierten linken Sammlungsbewegung. Dabei geht es um das Offenhalten einer weitergehenden Handlungsalternative als es im gegenwärtigen Mainstreambewußtsein denkbar ist.
..."Wer glaubt ernsthaft, dass das bildungsbürgerliche juste milieu die Schinken, die es öffentlich als vorbildhaft und »wahre« beziehungsweise »zeitgemässe Kultur« auslobt, wirklich gelesen hat?"...
Merken wir uns daraus: "das bildungsbürgerliche juste milieu"das "Bildungsschinken" gelesen haben soll...
Erst das Fressen dann das Lesen: was für ein zwiespältiger Common sense
Bildungsschinken: das klingt ja fast wie Erdogan
Fast möchte man Herrn Zietz "Gesetze der Form" zur tieferen Lektüre anempfehlen...
"Angiften" werden hochbezahlte Politiker aushalten. Wir Bürger müssen ja deren Schmierentheater nebst Folgen auch ertragen. Beim Blick auf das politische Selbstmordverhalten und den Ausverkauf aller sozialdemokratischen Werte innerhalb der SPD in den letzten 20 Jahren sind wir vielleicht sogar relativ nah beieinander. Vom fehlenden Willen und den bewusst verpassten Chancen der SPD auf andere Mehrheiten nicht zu reden. Ich sehe allerdings in der Linkspartei Kombination Kipping /Riexinger und deren Gefolge in der Tat überhaupt keine "linke Seite" und keine linke Perspektive. Darin liegt wohl der große Unterschied unserer Betrachtung und Warte, welcher sich auch nicht auflösen lässt. Dennoch danke ich für Austausch und Ansichten. Einen schönen 1. Mai.
Jajaja - eine Sammlungsbewegung soll sammeln - aber sie sammelt natürlich auch die Kräfte neu und schafft neue Macht- und Entscheidungsverhältnisse. Das ist doch Augenwischerei. Und mit ein bisschen „Dialektik“ sieht sie das auch, die Sahra Wagenknecht. Sie denkt nur, die kritischen Beobachter nehmen das nicht wahr. Sie will die Kräfte zu ihren Gunsten – also jener, die sie unterstützen, neu sammeln. Das Prinzip "Team Galionsfigur ist doch in vollem Gange.
Ich finde, dass Frau Wagenknecht ganz sicher keine „Rechte“ ist, aber sich immer wieder so artikuliert, dass sie zumindest bei „Rechten“ Anklang findet. Ich halte das auch für keine Manie, sondern für eine begründete Furcht und Kritik. Dieses Gerede vom „verwirkten Gastrecht“ z. B. ist genau in diese Richtung damals gemeint gewesen.
Über „No border, no nation“ kann man streiten aber nicht in der Weise, in der sie – in Einklang mit Oskar Lafontaine, der ja auch immer mal wieder die soziale Frage nationalisiert, da Debatten –meist auch noch über die Medien vom Zaune bricht.
Zur Frage nach Kospomoliten und Kmmunitaristen wüsste ich gern, zu welchem Milieu sich Sahra Wagenknecht sich selbst zählt. Wenn man vom Status und Hintergrund ausgeht, müsste sie eigentlich mehr eine Kommunitaristin sein .
Zitat -- „Das Entscheidende ist nur: Wir dürfen nicht die Verankerung bei den am meisten Benachteiligten unserer Gesellschaft verlieren“ -- Zitatende
Wenn ich bloß wüsste, in welchem Maße die "Benachteiligten" vor der Flüchtlingsdebatte und Zuwanderung links gewählt haben. Und was sie mit „unserer Gesellschaft“ meint. Unsere Gesellschaft, das sind schon auch Zugewanderte, die inzwischen deutsch sind. Von denen engagieren sich auch Menschen in der Partei der Linken, aber werden sie das weiter tun, wenn Frau Wagenknecht das Recht auf Asyl als einzigen Zuwanderungsgrund benennt? Keine Ahnung.
Und dann kommt die ganze Konkurrenzdebatte, wer mit dem wem konkurriert. Ein Akademiker weniger als – aha.
Wieso macht Sahra Wagenknecht das alles unter Konkurrenz fest und nicht unter Erweiterung und Verbreiterung der Basis Menschen, die in diesem Lande arbeiten und sich vielleicht auch in der Linken organisieren könnten. Wieso spaltete sie die hier arbeitenden Menschen in Zugewanderte und jene, die schon hier sind. Das kann mir kein Mensch erklären. Aber ich vermute ein Kalkül dahinter, das mir nicht gefällt.
Zitat - - „Den Ärmsten, den Schwachen und Kranken würden selbst komplett offene Grenzen überhaupt nichts helfen. Und wahr ist auch: Mit dem gleichen Mitteleinsatz könnte vor Ort ungleich mehr Menschen geholfen werden.“ --Zittende
Diese Anmerkung ist ziemlich paternalistisch- fürsorglich und wohlfeil. Das weiß jeder, dass „vor Ort“ Hilfen besser wären, aber man weiß auch, wo die Hilfsmittel oft verschwinden in vielen Ländern.
Und den Wunsch und Willen von Menschen, anderswo sein Glück zu suchen, kann man nicht damit abtun, dass das ja nur die hier sind, die nicht alt und schwach sind. Aber, es ist eine sehr schwache ARgumentation, die die Debatte "Deutschland als Einwanderungland" völlig unter den Teppich kehrt.
Und - gegen Ende - wo sie dann darauf verweist, dass die Mittel immer begrenzt sind und wir nicht allen helfen können und am besten "vor Ort". Das ist auch so ein Fertigteil ebenso wie die "Bekämpfung der Fluchtursachen", was auch so goldrichtig ist.
Ich wünschte mir sehr, Sahra Wagenknecht müsste mal irgendwo wirklich politische Verantwortung tragen, das wäre eine Offenbarung. Die Linke ist eine Debattenpartei und da ist Sahra Wagenknecht sicherlich gut, aber ... ich sehe bei ihr auch keinen Ansatz, der über nationale Verteilungsfragen hinaus geht.
>>Ich sehe allerdings in der Linkspartei Kombination Kipping /Riexinger und deren Gefolge in der Tat überhaupt keine "linke Seite"...<<
Ich seh die "linke Seite" auch auf der anderen Seite, also bei S. Wagenknecht zum Beispiel, die aber nicht die einzige ist...
+1
Ich finde, die Tante W passt gut in die politische Schublade von Stephan Lessenich: " Ein politisches Plädoyer für die soziale Bevorzugung nationaler Mitbürger/innen, für eine nationale Begrenzung des Raums sozialer Berechtigung, sprich für eine national-soziale Politikoption." https://www.heise.de/tp/features/Der-Neoliberalismus-und-seine-neoliberalen-Subjekte-4037900.html
Wenn man vier Mal auf »Beantworten« klicken muss, um einen halbwegs klaren Gedanken unterzukriegen, sollte man nicht mit Steinen werfen. Wahrscheinlich sitzt man nämlich selbst im Glashaus.
Die Logik der Argumentation von Wagenknecht (ich habe das schon öfters formuliert) ist: Solidarität ist im Grunde unteilbar, daher darf man die Adressaten der Solidarität nicht gegeneinander ausspielen. Aber die Mittel und hauptsächlich die Fähigkeiten zur Solidarität sind, insbesondere in der unsolidarischen Umwelt der bürgerlichen Gesellschaft, beschränkt und müssen von Innen, aus Überzeugung kommen. Sie können nicht gefordert werden, man kann nur mit gutem Beispiel vorangehen. So muß jeder die Solidarität organisieren, gewichtet verteilen. Und es sollte klar sein, daß Solidarität von Innen nach Außen geht, man nicht davon ausgehen kann, daß irgendjemand mit Fremden solidarischer ist als mit Nahestehenden. Das wäre im biologischen Sinne widernatürlich. Freilich kann und muß die Solidarität auch vom Bedarf abhängen, daher darf es keine Einschränkung geben im Falle von Lebensgefahr – das sagt die Verpflichtung zur Bereitstellung des Asyls. Soweit ich sehe, entspricht dies alles der Haltung von Wagenknecht und ich möchte wirklich mal wissen, wer dem mit welchen Argumenten widersprechen kann.
>>Soweit ich sehe, entspricht dies alles der Haltung von Wagenknecht und ich möchte wirklich mal wissen, wer dem mit welchen Argumenten widersprechen kann.<<
Na ja, mit Argumenten nicht gerade. Aber was kapitalistische Medien plus Einige der "RRG"-Fraktion in der Partei sagen kann doch nicht falsch sein ;-)
Nee, das ist auch nicht falsch. Es ist eine andere Auffassung von dem, was unter "links" zu verstehen ist. Das muss man schon mal zur Kenntnis nehmen und nicht einfach abwertend betrachten. Mir gefällt der Gedanke von Lessenich gut, dass einige Linke im Grunde das vertreten, was Trump auch vertritt: Der sagt"Amerika first" und Sahra und Oskar mäanderen rum und am Ende kommt raus "native Germans first" oder wie soll man diese Kleinkleckersdorferei verstehen. Für sowas muss man nicht links sein. Sowas bedienen auch rechte gewerkschaftliche Truppenteile.
Zitat Lessenich:
--Das Ausspielen "unserer Armen" gegen die "Armen außen", die Verteidigung eines "nationalen Sozialstaates" gegen Migranten und andere Ansprüche von außen, sieht er auch bei Teilen der Linken, und er klassifiziert dies als ideologische Nähe zu Trump und anderen rechtspopulistischen, nativistischen Strömungen.--
Da hat er recht. Ich verlinke ihn lieber nochmal.
https://www.heise.de/tp/features/Der-Neoliberalismus-und-seine-neoliberalen-Subjekte-4037900.html
Und hier ein Zitat von Klara Zetkin - auch so eine Neoliberale
Die Linke hat in Berlin seit sie mitregiert die neoliberalen "Reformen" Sozialabbau mit gemacht. Nicht zuletzt die Privatisierung von Schulen und öffentlicher Daseinsvorsorge waren die vorne mit dabei. Es geht nicht immer nur vor den Wahlen zu fordern und danach einfach weiter zumachen wie die anderen es vor machten. Die Linke, die SPD oder auch die Grünen sind keine alternative für CDU/CSU/FDP oder die wahre alternative für Deutschalnd. Alle wollen Krieg, alle wollen den Sozialabbau und alle wollen uns alle an das Kapital verkaufen. Nennen sie das Demokratie oder ist es eher das Gefühl das man Demokratie erfühlen kann aber im Grunde nur eine Illusion von Demokratie erhält in der die Eliten weiterhin uns ausbeuten können und dürfen. Merkel ist das Problem und niemand dieser sogenannten Politiker will oder kann es ändern und ich/wir wollen so nicht weiter machen! Es wird Zeit dieses System zu stürzen und mit jedem Tag an dem dieser Prozess von den Eliten verhindert und mit Gewalt unterdrückt wird, kann der Knall nur größer und verherender werden für alle. Wenn Lügen in den Nachrichten zur Wahrheit werden ist das Ende des Systems bereits da.
Solange Frau Kipping, Herr Riexinger und auch Dr. Lederer Pseudolinke darstellen und ihre Gefolgschaft die US und Israelischen Kriege als richtig ansehen und verdeitigen muss man sich wundern wie man das als Links bezeichnen kann. Die Palästinenser werden seit 70 Jahren ermordet, vertrieben und gefoltert. Und eine deutsche Bundeskanzlerin sieht dabei keine Paralellen zu den Nazis. Es werden Waffen an den Gaza Bewohnern getestet damit man sie besser auf dem Waffenmarkt verkaufen kann, so zu sagen als Gütesiegel. Die Regierung in Berlin und Washington halten aber den Mund und zeigen mit den Fingern auf andere wie Russland den Iran oder auch China. Die eigenen Morde, Folteropfer und Kriegsverbrechen die werden verschwiegen und mit aller Gewalt unterdrückt. Die "freie" westliche Presse macht dabei fröhlich mit! Äh worin ist dabei eigentlich der Unterschied zu einer Diktatur wie zu Adolfszeiten. Es ist alles nur noch irre was hier abläuft und für mich ist dieser Kaiser nackt!
Ich kritisiere den Kapitalismus den man uns nach 1990 einfach verfassungswidrig und heimlich still und leise einführte. Und wenn das geschichtsvergessenen Menschen als judenfeindlich brandmarken weil man ja das Kapital kritisiert, dann fehlen mir dafür einfach nur die Worte. Adolf Hitler war nie ein Kapitalismus Feind sondern er benutzte dieses Kapitalisitische System um die Menschen effektiv und Nützlich für das Kapital zu machen wie es nur geht. Es wurden "nutzlose" Menschen so ausgebeutet das sie noch etwas Geld abwarfen oder das sie noch etwas produzieren konnten bevor sie starben. Der Nazionalsozialismus war der pure Kapitalismus der die Menschen nur nach dem Nutzen einstufte und das angebliche "Finanzjudentum" diente nur dazu Menschengruppen gegen einander auf zu bringen und gegen einander zu treiben um sie besser beherrschen zu können. Das selbe System was heute praktiziert wird, wer den Kapitalismus kritisiert und bekämpft weil er menschenverachtend ist der wird als Antisemit gebrandmarkt. Die einzigen die aber Antisemiten sind, sind die Zionisten in Israel die ein Semitisches Volk die Palästinenser vertreiben, ermorden und ausbeuten und in Gaza auch in einem KZ halten, gegen jedes Völkerrecht. Wann machen wir Sanktionen gegen Israel weil es mehr als 200 UN Resolutionen nicht einhalten und umsetzen wollen?
Wer die Wahrheit spricht der braucht ein schnelles Pferd! Warum werden in Deutschland Juden wie Rolf Verleger, Moshe Zuckermann, Elias Davidson oder auch Frau Hecht-Galinski Auftritte untersagt und Bücher verboten. sind wir schon wieder soweit das man einzelnen Menschen verfolgt und disskriminiert um sie mundtot zu machen, um sie später dann durch Mord und Totschlag besser entsorgen zu können? Wir haben aus dem 2.WK nichts gelernt und weder die Deutschen noch die Amerikaner erfüllen ihre hohen moralischen Werte zumindest die verbalen Pressewerte. Richtig schockiert mich aber der Staat Israel deren Menschen doch eigentlich wissen müssen was es heißt vertrieben, enteignet und ermordet zu werden und sie tun dies heute, ja seit 70 Jahren, den Palästinensern an! UNFASSBAR!!!
Wo hat man denn 1990 still und heimlich den Kapitalismus eingeführt?
Zum Beispiel: Zitat Wagenknecht
>>Inzwischen sind 500.000 Menschen gestorben, Millionen geflohen, ein ganzes Land ist zerstört.<<
Dazu zu sagen: „Kein Problem, die sollen halt alle her kommen“ findet eben nicht meine Zustimmung weil allzu zynisch, so einfach ist das. Dem UNHCR die Gelder zu streichen findet auch nicht meine Zustimmung. Aber mehr als die 20 € Spende mtl. für die UNO-Flüchtlingshilfe gibt meine Rente eben nicht her. Da könnten Andere mehr bewirken.
Korrupte Regimes in Afrika zu unterstützen, die landraubenden Konzernen Tür & Tor öffnen für ihre riesigen Ölpalmenplantagen findet auch nicht meine Zustimmung. Dumpingpreisexporte von Landwirtschaftsprodukten finden ebenfalls nicht meine Zustimmung. Man könnte Bauern in afrikanischen Ländern eine Chance lassen, wenn hier mit dem Ziel höherer Nahrungsmittelqualität die Überproduktion abgebaut würde.
Ich habe an anderem Ort schon geschrieben: „Wir sollten dringen überlegen, wie wir mit geringerem Rohstoff- und Energieverbrauch Lebenszufriedenheit herstellen könnten“. Auch damit könnten Fluchtursachen gemildert werden.
Ich finde es nicht falsch, wenn Wagenknecht und Lafontaine auf zunehmende Fluchtgründe hinweisen und dazu sagen, dass durchaus gegengesteuert werden kann, wenn man will. Warum zum Teufel soll es denn den Leuten nicht zu Hause besser gehen? Dass die Angst vor Lohnkonkurrenz durch eine hohe Einwanderungsrate bei Akademikern weniger ausgeprägt ist als bei Leuten in den nichtakademischen Berufen verstehe ich ja. Aber die Welt der „Kuschelkultis“ halt auch nicht der Globus.
Und zum Stichwort „Integration“: Ja, die BRD war mal ein Schmelztiegel der Völker, als Einwanderer noch ohne Mühe eine tariflich bezahlte Lohnarbeit fanden. Das ist heute nicht mehr, und wir sollen schon ernsthaft überlegen, wie weitere Ghettobildung verhindert werden kann. Im Moment gibt es dafür gar kein Konzept. Es stehen nicht mal genügend Wohnungen zur Verfügung. Die „münchner Lösung“: Vater/Mutter/Kind in der 1-Zimmerwohnung ist es jedenfalls nicht.
Input Rotfuchs - Andreas Wehr auf Seite 6
http://rotfuchs.net/files/rotfuchs-ausgaben-pdf/2018/RF-244-05-18.pdf
Es bräuchte eine Zentrums ... gründend auf gemeinsamen Überzeugungen und daraus folgenden Handlungen ...
In der linken Spalte heißt es bei Wehr:
"Erst diese Fähigkeit zu kollektivem Handeln macht aus einer zersplitterten Sammlungspartei eine sozialistische Kraft, die zum aktiven Eingreifen fähig ist."
Dazu passt eine weiteres Zitat:
" ... was den Menschen im Wesentlichen ausmacht: Kommunikation, Kooperation, Konnektivität. Was Menschen von Tieren unterscheidet, schreibt der Historiker Yuval Noah Harari, sind weder Gefühle noch Verstand – sondern die Fähigkeit, sich in großen Gesellschaften flexibel zu organisieren und zu kooperieren. Homo sapiens habe sich nicht dank geschickter Hände oder größerer Gehirne vom Mammutjäger zum Raumfahrer entwickelt, entscheidend war, "viele Menschen miteinander in Verbindung zu bringen"."
Quelle:
"Katzenjammer" von Karin Janker, SZ, Seite 4. Kommentar vom 30.4./1.5.2018 – über den digitalen Wandel.
Sammlungsbewegung
Das "Sammeln" dieser "Vielen" ist demnach das erste Gebot der Stunde. Die vertiefende Methode der (Aus)Wahl künftigen gemeinsamen Handelns auf welcher Grundlage wäre freilich gemeinsam zu erarbeiten.
(Etwa auf der Grundlage der internationalen Regeln der Nachhaltigkeit; insoweit meine ich nicht die Floskel der ´Nachhaltigkeit`.
Man google "regelwerk der nachhaltigkeit gelebte praxis" und komme z.B. auf
https://www.nachhaltigkeitsrat.de/wp-content/uploads/migration/documents/Broschuere_Nachhaltigkeit_und_Gesellschaft_02.pdf
http://www.sueddeutsche.de/leben/klimaschutz-wir-umweltsuender-1.3962997
Meine letzte Anregung passt zum heutigen Tag: der 2. Mai als Erdüberlastungstag.
Doch gilt es stets die drei- bis viergliedrige Stufung der Nachhaltigkeit zu leben. Als 4. Stufe wird auch die Kooperation genannt oder wenn man will: Die Mediation als zielgerichtetes und ausgleichendes Handeln im Sinne von win-win.
https://www.buergergesellschaft.de/praxishilfen/politische-mediation/
Also, niemand sagt doch "Die sollen halt alle herkommen". Die Losung "Offene Grenzen " ist aus meiner Sicht aber ein Prinzip, das die Linke nicht einfach so aufgeben kann ohne dass sie an politischer Substanz verliert. Und dass bedeutet auch nicht, auf Hilfen vor Ort zu verzichten. Das kann sich ergänzen. Aber, was Sahra Wagenknecht und Lafontaine tun ist, wie ich wohl schon schrieb - eine Art Verordnung von oben in die Welt zu setzen, wie man mit Einwanderungen umgehen soll.
-- "Im Moment gibt es dafür gar kein Konzept. Es stehen nicht mal genügend Wohnungen zur Verfügung. Die „münchner Lösung“: Vater/Mutter/Kind in der 1-Zimmerwohnung ist es jedenfalls nicht." --
Komisch gelse, daraus leiten Sie auch keine Handlungs- und Protestforderungen ab, sondern konstatieren: "Das ist eben so im Moment".
Verstehe: Solidarität gibts erst wieder wenn das behoben ist. Wer soll das denn beheben? Die Menschen und zwar jene Menschen, die den Einwanderungsschub erleben und daraus - gemeinsam mit den Zugewanderten aktiven politischen Druck erzeugen., der nicht in Richtung "Das Boot ist voll" geht,"
Deutschland ist ein reiches Land nach wie vor.
Das ist aber auch widersprüchlich. Der Autor verkündet, dass die Fokussierung auf bestimmte, wenige Themen wichtig sei. Aber, wer bestimmt das denn? Sicherlich auch die Konflikte in einer Region. "Vor Ort". Das schafft auch neue Konfllikte, wenn es da Leute gibt, die das definieren wollen.
Ich lese auch gerade, den Harari. Ein höchst spannendes Buch.
Yuval Harari: Ein Historiker erzählt die Geschichte von morgen (SRF Sternstunde Philosophie) Youtube, 1 Stunde - https://www.youtube.com/watch?v=5fHKK_YFUrw Yuval Harari: Ein Historiker erzählt die Geschichte von morgen (SRF Sternstunde Philosophie)
>>Komisch gelse,…<<
Ja komisch, dass ich in jedem Kommentar alles wiederholen müsste was ich schon mal auch hier geschrieben habe. Ich lache ja schon.
Fakt ist, dass die Durchsetzungskraft, ob für bezahlbaren Wohnraum oder andere dringend nötige Projekte zu schwach ist. Entweder wir bekommen wirklich mal eine Massenbewegung hin, die genügend Druck zur Verbesserung der Verhältnisse erzeugen oder eben nicht. Zur Zeit schaffen wir das nicht, das ist nicht gut. Aber wer das gar nicht sehen will, will auch nichts ändern.
>>Deutschland ist ein reiches Land nach wie vor.<<
Ja, dann setzen Sie doch Ihren Reichtum zum Nutzen der Allgemeinheit ein. ;-)
Tobias Riegel schildert das aktuelle Geschehen bei der Partei Die Linke, wo greifbar zwei Züge aufeinanderzufahren. Der eine mögliche Ausgang führt zur Sammlungsbewegung.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=43748
@ Magda, @ gelse
<Es ist eine andere Auffassung von dem, was unter "links" zu verstehen ist.>(Magda)
Ja, das ist eine andere Auffassung von links. Sehr edel. Aber meist total verlogen. Denn totale Solidarität bedeutet, alles mit allen zu teilen – also sein Leben auf das niedrigste Niveau, das im Heimatland gelebt wird, herunterzufahren, alles, was man darüber hinaus hat, abzugeben, jedes Flüchtlingskind genau so zu lieben und versorgen, wie man es am eigenen Kind tut, usw. usf. Das wäre nicht das Nahe dem Fremden vorzuziehen. Das tut niemand, und folglich ist, wer das propagiert, ein Heuchler. Ein doppelter Heuchler, wenn man‘s nicht tut und von anderen fordert. Und besonders pikant, wenn diese Heuchelei von einer Realpolitik begleitet wird, die den Sozialabbau mitträgt.
Richtig ist allerdings, daß man als Linker überzeugt sein muß, daß zu wenig für die Benachteiligten, auch die Flüchtlinge und die Elenden der Welt getan wird. Denn das Elend ist eine Schande. Der Staat ist da ein Umverteilungsinstrument, und er muß diese Funktion angemessen erfüllen. Er muß den Reichen nehmen und den Elenden geben. Dazu muß ein großer Konsens hergestellt werden, und die Linke muß darin die entschiedenste, weitgehendste Position einnehmen. Aber sie darf sich auch nicht zu weit von dem allgemein Akzeptablen entfernen, weil sie sonst an die Stelle der gewünschten, freiwilligen Solidarität eine Moral setzt. Eine verordnete Solidarität ist keine, ist nicht links. (Der Bezugspunkt der Freiwilligkeit ist selbstverständlich die demokratische Mehrheit, was die Reichen zahlen müssen, wird nie freiwillig sein)
Daraus ergibt sich die obligatorische linke Politik unter den zwei Aspekten: 1. muß die Linke für eine gerechtere Verteilung der Lebenschancen werben, also für einen Konsens zu einer größeren Umverteilung, die die Differenzen der Gruppen stärker nivelliert, zwischen oben und unter, aber auch zwischen Einheimischen und Flüchtlingen und zwischen Deutschen und Dritteweltbürgern. Und wenn man den Bedarf zum Maß der Hilfe macht, muß den Flüchtlingen innerhalb von Syrien und angrenzenden Ländern eher mehr als weniger geholfen werden als denen, die bei uns landen. Diejenigen, die für offene Grenzen plädieren, spielen die bei uns ankommenden gegen die in den Wüsten und Bombenwüsten zurückgebliebenen aus. Ich unterstelle nicht, daß sie das bewußt tun, aber es ist auf der tieferen Ebene das, was dem W-L-Lager fälschlich vorgeworfen wird. 2. Bedingungslose Hilfe ist natürlich der Idealfall solidarischen Handelns. Das kann die Linke durchaus als ein Fernziel einer freien Gesellschaft propagieren und sich wünschen, daß schon heute viele so zu handeln bereit sind. Nichtsdestotrotz muß man von einem allgemeinen Denken in Kategorien einer empfundenen, vielleicht sogar ideologischen Gerechtigkeit ausgehen. Es wird also erwartet, daß die Vermögenderen im Wesentlichen die Solidaritätsleistung erbringen, daß die unterdurchschnittlich Gestellten wenn überhaupt Begünstigte sind. Ob Solidarität aus einer Sondersteuer für Reiche oder einer Umwidmung eines bedeutenden Teils des Wehretats finanziert wird, spielt keine Rolle, nur sollte es nicht der Sozialetat sein. Das ist auch Besitzstandsdenken, aber das der kleinen Leute anzuprangern und das der Übersatten unangetastet lassen, ist blanker Zynismus.
Also, wenn das eine Antwort auf meinen obigen Kommentar sein soll, dann ist das auch wieder zynisch. Das ist da auch nicht enthalten.
Totale Solidarität - meine Güte. Bösartiges Neusprech ist das.
Sahra Wagenknecht:
„Es ist doch völlig klar: Jede Partei, jede Bewegung braucht Köpfe.“
Wenn sich „die Köpfe“ als Sprecher der sich bewegenden Bürger verstehen und nicht als Vorsprecher, dann ja.
Tja, es gibt sicher hunderte Definitionen was links ist.
Nein, Sie waren nicht mit dem Zynismus angesprochen. Ich habe die Reaktion der (nicht aller) kleinen Leute benannt, die zu teilen aufgefordert werden. Wenn Sie mit denen, die die mangelnde Solidarität der Schwachen anprangern, aber die der Starken unangetastet lassen, übereinstimmen, dann sind Sie freilich auch gemeint.
Tatsächlich wollte ich einen Vorschlag zur Güte machen, daß man den Streit nicht als einen um international/national oder links/rechts, sondern als einen um das rechte Maß der Solidarität betrachten soll, die GEFORDERT WERDEN DARF und GETEILT WERDEN KANN. Wenn allerdings sich die zwei linken Lager nicht entgegenkommen könnten, sähe ich mich gezwungen, den einen Teil als Linkssektierer nicht mehr ernst zu nehmen, würde auch für mich der Begriff „Gutmensch“ zum Synonym für Spinner. Glauben Sie mir, anders wäre es mir lieber.
Das sehe ich nicht. Aber ich bin gerne bereit, dazuzulernen. Ich wiederhole also meine Frage: Welcher Gedanke in meiner Argumentation wird von Ihnen als unangemessen für eine links zu nennende Haltung angesehen?
Eine Frau, die einen Roman wie "Spieltrieb", auf der Titelseite mit, ich möchte es umschreiben, einer "Kindfrau" bewerben läßt, ist mir mehr als suspekt.
>>Wenn allerdings sich die zwei linken Lager nicht entgegenkommen könnten, sähe ich mich gezwungen, den einen Teil als Linkssektierer nicht mehr ernst zu nehmen, würde auch für mich der Begriff „Gutmensch“ zum Synonym für Spinner. Glauben Sie mir, anders wäre es mir lieber.<<
Das glaube ich, mir wäre es auch lieber.
Es ist einfach kontraproduktiv, Leuten für sie angstbeladene Anforderungen um die Ohren zu hauen, ohne Wege zum Abbau der Angstgründe aufzuzeigen. Das wird "von unten" als arrogant und verständnislos empfunden, und ich kenne einige Leute, die aus es diesem Grund ablehnen, die Linke zu wählen.
So kommt keine grosse Sammlungsbewegung zusammen, höchstens wieder ein Verein der "Grosskopfeten", man hier sagt. Und wenn die nicht zusammen kommt können wir auch nichts ändern im Sinne sozialer Fortschritte.
Hallo – haben Sie sich zu viel Fakenews-Nachrichten reingepfiffen? Das Cover von Zehs »Spieltrieb«-Roman ist ein kaputtes Fenster (hier nochmal zum Ansehen – abstraktere Aufmachung geht kaum). Ansonsten, selbst wenn: Auf die Covergestaltung der Verlage haben selbst renommierte Autor(inn)en allenfalls bedingt noch Einfluss.
Ich habe eine spätere Ausgabe von dem Roman. Das Originalcover halte ich für sehr gelungen
Stimmt: Opa Müssenmuss (abgeleitet von: Lessing, Nathan der Weise) kann keine zureichende Erklärung für ..."vier Mal auf »Beantworten« klicken "... sein.
Vielen Dank für Ihren Hinweis
Psychologisch sehr interessant. Viele Menschen haben eine unterbewusste "Allergie" gegen bestimmte Begriffe und vieles ist introjektiert. Du hast recht die meisten sind den Linken näher in ihren Ansichten als sie denken. Aber da sie sich als "mittig" denkend empfinden, affektiert sie der Begriff "links" durch Schul- und Mediendoktrin. Ich plädiere ebenfalls für einen mittigen Sammelbewegungsbegriff... etwas zugkräftiges mit denen sich die Leute identifizieren. Nach einem kurzem Brainstorming kam ich ohne deinen Beitrag gelesen zu haben auf folgende Begriffe: Die Neue Mitte - sozial - gerecht - sicher DNM Auf Europäischer Ebene: ENM - Europäische Neue Mitte Auch auf Französich umsetzbar: l`Europes nouveau marche/mouvement könnte man direkt Macron mit ins Boot, um den Rechtspopulismus europaweit entgegenzuwirken. Bewegung gerechte Zukunft - Europa freiheitlich friedlich nachhaltig Menschen verstehen * Natur bewahren * Soziale Gerechtigkeit