Das eine hat Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht mit ihrem Vorgänger Gregor Gysi ja schlicht gemeinsam: Man kann sie hinsetzen, wohin und neben wen man will, es wird mit ziemlicher Sicherheit interessant und unterhaltsam, keinesfalls vergeudete Zeit. Bei Gysi lässt sich das etwa anhand eines Interviews mit Tilo Jung schön nachvollziehen, dessen Format „Jung & Naiv“ wohl mit kaum jemandem je besser funktioniert hat als mit Gysi. Da wäre dann aber auch gleich der Unterschied zu Wagenknecht markiert: Die Nahbarkeit. Von Gysi lässt man sich nicht nur gerne unterhalten, mit dem würde auch jeder sofort entspannt ein Kaltgetränk trinken. Mit Wagenknecht?
Hans-Werner Sinn, dem einzigen Ökonomen hierzulande, dem es in jüngerer Vergangenheit gelungen ist, über seine Zunft hinaus zu einer Person von gesamtgesellschaftlichem Interesse und Format zu wachsen, ihm hat Gysi eben in das Abschiedsbuch geschrieben: „Möge er die ruhigere Zeit dafür nutzen, im Geiste des ehrwürdigen Liberalismus neu zu formulieren, wie Wirtschaft nicht zum Vorteil unverdienter Privilegien, sondern zum Wohle der großen Mehrheit der Menschen und im Angesicht ökologischer Grenzen funktionieren sollte.“ Sinn ist gerade als Präsident des Münchner ifo-Instituts in Rente gegangen, und mit Gysi, Peter Hartz, Wolfgang Schäuble, Kardinal Reinhard Marx, Jens Weidmann, Kai Diekmann und Jürgen Trittin sind gerade einmal sieben der 111 Autoren – 105 Männer, sechs Frauen – genannt, die in „Hans-Werner Sinn und 25 Jahre deutsche Wirtschaftspolitik“ zu Wort kommen.
"Kampfbegriff der Linken"
Sinn, 68, nutzt die ruhigere Zeit erst einmal für Gysis Nachfolgerin Wagenknecht, am Dienstagabend in einer großen Buchhandlung in Berlin-Mitte. Natürlich stehen die Leute, die nicht mehr reinkommen, durch den ganzen Laden fast bis zur Straße, das neue deutschland hatte die Veranstaltung angekündigt. Reichtum ohne Gier. Wie wir uns vor dem Kapitalismus retten heißt das neues Buch der promovierten Volkswirtin Wagenknecht, zu dessen Vorstellung Sinn geladen ist. Und bevor es um eine Wirtschaft zum Wohle der Mehrheit gehen kann, muss es natürlich erst einmal um den Liberalismus gehen, um den ehrwürdigen und den nicht so ehrwürdigen und um die Bitte Sinns, da doch bitte die Ideengeschichte historisch korrekt zu zitieren und die ordoliberale Spielart sowie Alexander Rüstow frei zu halten vom „Kampfbegriff der linken Presse“ Neoliberalismus in dessen angelsächsischer Variante.
Dass Wagenknecht und Sinn einander grün sind, ist eine banale und keine „überraschende“ Erkenntnis und dass ihr Treffen kein schnöder Marketing-Coup ist, sondern auf die Bekanntschaft der beiden miteinander zurückgeht, glaubt man dem Verlag sogar. Wen überrascht, dass Sinn „Einkommensungleichheit, Machtkonzentration, was man früher eben Monopolkapitalismus genannt hat, tatsächliche Defizite“ konstatiert, der hat ihm in der Vergangenheit nicht zugehört. Überhaupt ist das alles ja schon mal da gewesen: 2012, anlässlich der Neuauflage von Freiheit statt Kapitalismus traf Wagenknecht den CSU-Rebellen Peter Gauweiler und FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher. Gauweiler hat gerade Wagenknechts neues Buch in der Süddeutschen Zeitung überschwänglich loben dürfen.
Wie Merkel
Es eint wohl nicht nur diese beiden älteren Herren mit Wagenknecht die Überzeugung, dass all den Defiziten – dem Casino der internationalen Finanzmärkte, dem Desaster in Europa – nur auf nationalstaatlichem Wege beizukommen ist. Das Diskurs-Lasso hatte Wagenknecht schon allein mit der Intonation des damaligen Titels Freiheit statt Kapitalismus ins liberale Lager geworfen. Reminiszenzen an Ludwig Ehrhard und die soziale Marktwirtschaft – kein schlechter Zug, zumal in Zeiten, in denen das, was Gregor Gysi in jenem „Jung & Naiv“-Interview als einzige Voraussetzung für eine Koalition mit der Union formulierte – „eine ernstzunehmende, große faschistische Gefahr“ – zumindest nicht mehr ganz, total, völlig absurd erscheint. Der irren Gegenwart mit einem Zuversicht spendenden Blick zurück auf bundesrepublikanische, westdeutsche Vergangenheit zu begegnen – dieses naheliegende Klaviatur hat zuletzt noch eine andere Ostdeutsche durchaus bemerkenswert bespielt: Angela Merkel, auf dem CDU-Parteitag vom Dezember 2015 in Karlsruhe.
Dass in der Linkspartei nach Gysi an Wagenknechts theoretisches Potential, möglichst viele unterschiedliche Milieus zu erreichen, außer vielleicht Bodo Ramelow keiner auch nur ansatzweise heranreicht, ließ sich schon 2011 gut an einem Portrait des Spiegel-Autors Markus Feldenkirchen erkennen. Wenn Feldenkirchen es als Moderator dieses Abends mit Wagenknecht und Sinn nun noch vorgehabt hätte, über Euro, Deutschland, Nationales und Supranationales zu reden, dann sind es allein die beiden Diskutanten, die das verhindern: Es braucht da gar nicht mehr viel Moderation, es läuft auch so, und nachdem die Liberalismus-Exegese weitgehend abgehakt ist, geht es dann in Bezug auf die Gretchenfrage hin und her: Läuft unser ganzes Wirtschaftssystem hier einfach nur ein bisschen sehr defizitär, wird aber von einem so umfänglich wie kaum anderswo umverteilenden Sozialstaat im Großen und Ganzen schon noch recht passabel beisammengehalten (Sinn)? Oder muss man an die Grundfesten, an die Frage nach dem Eigentum, hin zu Gemeinwohlbanken (Wagenknecht)?
In der Silicon Allee
Dass Sinn ausgerechnet Berlins Start-up-Szene ins Feld führt, um zu zeigen, „dass der ganze Prozess läuft“, dass es „weiter geht“, dass der Markt das Kapital schon effizient verteilt und milliardenschwere Wagniskapitalgeber mutige Jungunternehmer mit allem ausstatten, was es braucht, um Innovationen hervorzubringen – das lässt ihn dann doch ein wenig alt aussehen neben der Autorin, die ziemlich gut versteht und in ihrem neuen Buch pointiert erklären kann, was es mit dieser ganzen Digitalökonomie, mit Wagniskapital und Jungunternehmern so auf sich hat und was da im Argen liegt (Eine Rezension des Buches ist hier zu finden.). Stöhnt die hiesige Start-up-Community doch selbst immer laut über die im Vergleich zu den USA läppischen Gelder. Tja, im Silicon Valley war es eben über Jahrzehnte hinweg der Staat, der die Tech-Branche mit Milliardengeldern für vor allem militärisch motivierte Forschung ins Rennen schickte.
Sicher, es boomt schon ein bisschen an der Spree, in der „Silicon Allee“, nur weiß man nie so recht, was da eigentlich genau boomt. Was daran gut und wichtig und innovativ sein soll, dass den Hauptstädtern und ihren Touristen gerade allenthalben von Werbeflächen entgegen geschrien wird, dass sie zum Essen nicht mehr raus in Restaurant gehen, sondern sich per App nachhause beliefern lassen sollen. Boomen da nicht viel mehr Arbeitswelten, die dem entsprechen, was Wagenknecht als den fatalen Status quo jüngerer Generationen bezeichnet? Befristung. Unsicherheit. Entgrenzung von Erwerbsarbeit und Freizeit.
Feldenkirchen zitiert dann noch völlig zurecht eine bemerkenswerte Passage des Buches, in der Wagenknecht darüber nachdenkt, was sich in einer Welt mit nur noch vier oder fünf Stunden Arbeit am Tag so alles anstellen ließe, in der Zeit in Hülle und Fülle wäre „für unsere Lieben und unsere Freunde, für die Lektüre guter Bücher oder den Besuch schöner Konzerte, fürs Joggen, Radfahren und Fußballspielen oder einfach, um auf einer Wiese in der Sonne zu liegen und dem Gesang der Vögel und dem Brummen einer dicken Hummel zuzuhören.“ Bücher, Konzerte, okay. „Aber Sahra Wagenknecht auf einer Wiese in der Sonne, unter dem Brummen der dicken Hummel?“, fragt der Moderator.
Ja, klar, warum nicht.
Kommentare 36
Von Sinnen und Co.
Wenn weniger als 10 % der Bevölkerung in der bundesdeutschen Klassen- und quandtschen Reichtumsgesellschaft über mehr als 75 % aller Kapital- und Privatvermögen [-aus der materiellen Wert- und Mehrwertschöpfung der vor allem abhängigen werktätigen und meist eigentumslosen Bevölkerung-] verfügen, wo geht es da weiter im (staatsmonopolistischen) Finanz- und Monopolkapitalismus -- ohne die tägliche mediale und bildungspolitische Gehirnwäsche für die (manipulierten) werktätigen Volksmassen?
Danke für die Veranstaltungsbesprechung . Auf die Rezession freue ich mich auch , obwohl ich bis dahin das Wagenknecht-Buch gelesen habe .
Für mich ist Sahra die klügste Politikerin Europas !
Scheinbar haben/hatten Sinn, Schirrmacher oder Gauweiler weniger Probleme mit Wagenknecht als ein Felix Werdemann.
Es kann in der Tat nicht überraschen, dass eine Wagenknecht ob ihres Fachwissens, kluger Rhetorik oder überlegten, ruhigen Art, auch unter neoliberalen oder konservativen Akteuren eine große Wertschätzung genießt.
"Denn man kann sagen, dass sich ein derart fortgeschrittener Kapitalismus den Verhältnissen in einer Planwirtschaft zunehmend annähert und es dadurch zu ungeheuren Fehlallokationen kommt."
Fettauge sei wachsam, sagen sich da einige...will sagen, daß das Fargione-Integral schon länger "bekannt" ist.
"Thus, many of the modifications we have discussed to make the model more realistic produce an even faster rate of wealth concentration than that seen in the simplest, purely random models."
Mit dem Wissen und der Intelligenz Frau Wagenknechts weiß der Freitag wohl (noch) nicht so viel anzufangen. Da sind die erfahrenen Wert-Konservativen weitaus fortschrittlicher.
Der Titel dieses Artikels zeugt von Ignoranz und Beschränktheit – ziemlich peinlich.
Inwiefern, Fro? Beziehen Sie sich allein auf den Titel oder auch auf den Text?
Sie hat sicher ökonomischen Sachverstand, da gebe ich Ihnen Recht. Aber klug ist sie nicht, das haben - mir zumindest - ihre zahlreichen Aussagen der letzten Wochen und Monate pro Stalinismus und conbtra Flüchtlinge gezeigt.
"Scheinbar haben/hatten Sinn, Schirrmacher oder Gauweiler weniger Probleme mit Wagenknecht als ein Felix Werdemann."
Wenn ein neoliberaler Professor und ein CSU-Rechtsaußen keine Probleme mit Wagenknecht haben, spricht das nicht gerade für sie.
Mir fiel bisher des öfteren auf, dass im Freitag ein recht negatives Bild von Frau Wagenknecht vermittelt wurde. Meist anhand irgendwelcher ihrer Nebenbemerkungen. Was sie essenziell zu sagen hat, wird kaum gewürdigt.
Ihr Artikel ist ja soweit ganz interessant und freundlich.
Der Titel aber, erinnert an viele dumme Bemerkungen, die Frau Wagenknecht aushalten musste, weil sie einen älteren Mann geheiratet hat. Und er bietet auch keinerlei Hinweis auf das, worum es geht – führt subtil in persönliche Sphären. Ich nehme mal an, der ist auch nicht von Ihnen.
Lob für die Veranstaltungsbesprechung. Die Kontroversen, die das Thema abgaben für den Showdown zwischen Wagenknecht und Sinn, sind sehr gut umrissen. Dies – und dabei nicht langweilig sein – ist dem Artikel gut gelungen.
Der gut geschriebene Artikel entfacht Interesse an dem Buch - in welechem hoffentlich die genannte "Gretchenfrage" auch so behandelt wird, wie Sie es SW zutrauen.
Ein Hoch auf eine Denkerin und Politikerin, die sich andersdenkende Sparringspartner sucht! (Und findet.)
" ... die tägliche mediale und bildungspolitische Gehirnwäsche für die (manipulierten) werktätigen Volksmassen?"
Warum halten Sie die Menschen eigentlich für so leicht manipulierbar? Und manipuliert? Warum verdrängen Sie die Möglichkeit, dass sich die Menschen in ihrem eigenen Sinne richtig verhalten?
Die bewusstseinsmäßige Entfremdung dient der Kontrolle über die Mitglieder der Gesellschaft .
Ausnahmslos in jeder auf Ausbeutung (- des Menschen durch den Menschen, der Mehrheit durch die Minderheit -) beruhenden historischen Gesellschaftsformation, so auch in der vergangenen und aktuellen -kapitalistischen- bundesdeutschen Gesellschaftsordnung [in der BRD ideologisch-demagogisch als "Soziale Marktwirtschaft" -auch an den BWL-Hochschulen und Universitäten- verkauft], führt die ökonomisch und politisch herrschende Gesellschaftsklasse einen Kampf um die Kontrolle und Beherrschung der Bewusstseinslagen der Gesellschaftsmitglieder. Insbesondere über die Köpfe der werktätigen, ökonomisch und sozial abhängigen Bevölkerungsmehrheiten. Hier, vor allem, über den materiell produktiven, wert- und mehrwertschöpfenden Bevölkerungsteil, - im kapitalistischen Produktions- und Verwertungsprozess.
Anm.: Um die "bildungspolitische Gehirnwäsche" auch in den bürgerlichen Wissenschaften zu verstehen, reicht allein die (notwendige) inhaltliche Beschäftigung mit den populär-wissenschaftlichen Schriften von Thomas Piketty und Joseph Stieglitz nicht aus.
Nach meiner Erfahrung und Auffassung ist auch weiterhin DAS KAPITAL von Karl Marx brandaktuell, aber natürlich nicht nur dessen historisch-materialistisches Werk, um die ökonomischen Grundlagen und damit objektiven (Gesetzmäßigkeiten und damit die) Herrschaftsinteressen in der realen [-internationalen, insbesondere der bundesdeutschen und europäischen-] Klassengesellschaft zu verstehen.
[- unvollständig.]
Was ich Ihren Ausführungen entnehme:
a. Die Menschen sind - trotz der vielfältigen Informations- und Bildungsmöglichkeiten - unfähig zu erkennen, dass sie manipuliert werden.
(Zugespitzt gesagt: Zu blöd, um selbst zu denken und ihre Interessen zu erkennen.)
b. Marx ist heute hochaktuell und die Leitlinie - er ist also nicht, wie alle anderen Denker und Verfasser, in seinem historischen Entstehungskontext zu deuten.
(Die direkte Auslegung nennt man bei den Religionstexten wohl "Fundamentalismus".)
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Dass unter diesen Denkprämissen eine Demokratie nach dem schlichten Prinzip "one man - one vote" für Sie nicht akzeptabel ist, verstehe ich - der manipulierte Mensch braucht einen Interpreten der Welt, also eine Einheitspartei. Diese leiten Theoretiker wie Sie.
Was mich nun interessieren würde, mal ganz konkret: Wäre Eigentum, z. B. an einem Mietshaus (mit mehreren Wohnungen zum vermieten) oder an einem Werkstattbetrieb (mit 25 Angestellten) oder einem Ingenieurbüro (mit einigen hundert Angestellten) oder eine Autofabrik (mit 50.000 Angestellten) in Ihrem anzustrebenden Wirtschaftsmodell zulässig?
Wenn nein: Wie würden dann die in den sozialistischen Gesellschaften aufgetretenen Probleme gelöst? (Die Probleme brauche ich wohl nicht zu erläutern.)
Sie verfügen nicht nur über ein konstruiertes und fremdbestimmtes Weltbild, sondern Sie versuchen auch andere Sichtweisen nach ihren antikommunistischen und kapitalgeneigten Vorstellungen zu interpretieren und (für Sie persönlich) zu modellieren.
Ach, Herr Schramm, ist das billig.
Dass sich jeder sein Weltbild (und übrigens auch Selbstbild) konstruiert, ist banal. Und dass Sie sich für selbstbestimmt halten, gehört zu Ihrem Selbstbild; dass Sie anders Denkenden das nicht zutrauen, offensichtlich auch.
Wirklich schade finde ich, dass Sie kneifen, wenn es konkret wird.
"Sie kneifen, wenn es konkret wird." ?
Warum schreiben Sie nicht unter Klarnamen?
Gibt es dafür Gründe?
Da Sie doch vor allem Kapitalinteressen vertreten, hätten Sie nichts zu befürchten, außer ein Bundesverdienstkreuz. Einen dienstlichen Auftrag für Ihre Fragestellungen haben Sie gewiss nicht. Oder?
Kleine Ablenkung? Viele Kommentatoren schreiben unter einem Stichwort, und wenn Sie meine Kommentare verfolgt haben, finden Sie eine Menge Hinweise, um mich zu identifizieren. Was interessiert Sie mein Vor- und Nachnamen?
Um Namen geht es doch nicht bei diesen Anmerkungen, Fragen und Antworten. Es geht um den Austausch von Gedanken. Sie schreiben apodiktische Urteile, und man findet bei Ihnen ein festes Freund-Feind-Schema. In konkreten Fragestellungen führt das nicht weiter - z. B. wenn es um die Eigentumsfrage bei Betrieben und den historischen Erfahrungen in sozialistisch wirtschaften Gesellschaften geht.
Dass Sie nun plötzlich von "dienstlichem Auftrag", "Bundesverdienstkreuz" phantasieren, oder meinen, ich würde "vor allem Kapitalinteressen vertreten", klingt etwas nach Paranoia.
Ich bin - wie andere hier auch - am inhaltlichen Austausch interessiert. Ich gehöre zu den Menschen, die ihr Leben lang lernen. Und Sie? Genug gelernt?
Wenn es bei Ihnen persönlich nicht nur "nach Paranoia" klingt, dann könnten Sie sich hier auch unter Ihren Namen austauschen.
Zumal Sie sich mit Ihrer Ideologie auf der politisch erwünschten Linie befinden.
Ich bitte vielmals um Verzeihung, aber wir mussten ein wenig umplanen: Die Rezension des Buches erscheint eine Woche später, im Freitag Nr. 17 mit Erscheinungsdatum 28. April. Ich habe das im Text entsprechend geändert.
Merke: "Idiologisch" ist immer der andere.
Es ist eben gut, wenn Menschen miteinander reden. Und Ordoliberalismus ist wirklich nicht schlecht.
Hallo Nordlicht.
Vielen Dank, für dieses klärende Intermezzo.
Es ist in der Tat ein immer wieder "interessanter" (oder doch langweiliger?) Widerspruch, dass man, um als richtig kritisch, frei und aufgeklärt zu gelten, stets besonders nahe am Urtext bleiben muss.
Erst wenn man jeden Einwand einen auswendig gelernten Verweis auf die immer schon gültige Antwort (oder die passender Diifamierung parat) hat, ist man so richtig ungebunden.
gut, wenn menschen mit-einander reden.
nur : die kapital-akkumulation soll darunter nicht leiden.
arbeits-pausen-regelung beachten!
Danke. Der Text hinterm Link ist konzise formuliert und die Sätze passen wie die bekannte Faust aufs Auge:
"Wer hier nicht meiner Meinung ist, wo die Sache doch so klar ist, der wird wohl seine Gründe haben.“ Argwohn macht sich breit.
Verstehe ich nicht.
kleine und große reden schwingen
ist in der offenen(liberalen) gesellschaft
zumindest geduldet. wenns das system
glorifiziert, sogar bonus-bewährt:
solange es nicht den betriebs-frieden
und die verausgabung der arbeitskraft verkürzt,
deren nutzung vom kapital-geber/ staat
durch verträgliche löhne/gehälter abgegolten ist.
so ist das privat-verträglich im kapital-system
vorgesehen.
das geschäfts-modell der privat-kapitalen bereicherung ist gesetzlich gegen aus-fälle der kollektiven art geschützt.
das ist eigentlich system-bestimmt: selbst-verständlich,
aber für system-kritiker hart zu verstehen.
ists so verständlicher?
Ich denke, dass der Ordoliberalismus die richtige Balance findet und das ein gute und funktionierendes System ist.
damit sind sie auf der sicheren seite.
und wer sozialen druck
sowenig vespürt
wie den luft-druck,
ist seelig zu preisen.
Es gibt ein globales Ordnungsdefizit. Anarchokapitalistische Märkte müssen zu freien Märkten werden.
Beim Lesen fragte ich mich, was Sinn wohl zum chinesischen Modell sagen würde, das dem Nachkriegsordoliberalismus doch relativ nahe kommt.
Für uns stellt sich m.E. heute eher die Frage, ob er auch ohne Wachstum und Zinsen funktionieren kann. Und wenn er es theoretisch kann: Ob das sinnvoll ist.
Eine Wirtschaftspolitik der Linke kann nicht ohne Ordnungsfaktoren gedacht werden. Global herrscht heute ein Ordnungsdefizit.
Äh, ja, sicher. Bzw. jein, es gibt eben falsche Ordnungsprinzipien, die wenige Gewinner und viele Verlierer produzieren. Aber warum schreiben Sie das?
Der Herr von Sinn ist für mich ein Wetterhahn, der sich so dreht, daß er möglichst keinen Widerstand bietet. Wenn er die Entwicklung in Deutschalnd mit Worten beschreibt wie: "Im Verhältnis zu anderen Ländern haben wir noch einen funktionierendenSozialstaat" oder ähnlich, dann fehlen mir die Worte. Wann hat er sich mal über die Entwicklung der Lohnquote/Gewinnquote zwischen 2000 und 2008 geäußert? Was sagt er zu der Vermögenskonzentration in immer weniger Händen? Ich denke, er hat sich in seiner Welt gut eingenistet und ruft vom Berg herab den Ertrinkenden zu: "Durchhalten, weiter schwimmen, ich sehe Land":
Ob die Frau Wgenknecht sich vom politischen System korrumpiern läßt (siehe Grüne, Fischer als Beispiel) weiß ich nicht. Ich hoffe und baue auf sie.
Es gibt eine Menge guter Bücher, die die Situation nach der Wende gut beschreiben. Mit dem ene des Kommunismus (dem ich nicht nachweine) wurde die soziale Marktwirschaft gleich mit entsorgt. Wenn nun TTIP kommt, entsorgen wir auch die Demokratie in der alten Form. "Marktkonforme Parteien" , "Marktkonforme Medien", "Marktkonforme Wirtschaftsinstitute" nun bald auch "Marktkonforme Linke"? Hätten Gysi, Lafontaine und Wgenknecht die Partei WASG gegründet - sie hätten heute 20 Prozent der Stimmen und die SPD würde an der 5%-Hürde bangen. Aber der SED-Hintergrund wird von den Medien und den weniger gebildeten Politikern immer wieder thematisiert und das Muh-Volk, Die BILD-Truppe, wählen diese Partei deshalb nie - selbst wenn ihnen ds Wasser bis zum Hals steht und 50 % des Volkes am Existenzminmum lebt.
Weil der Komflikt zwischen Marktanarchie und Marktknute ist, und die Knute Unterstützer braucht, die sie natürlicherweise nicht hat.
Wenn man eine Ordnung haben möchte, die nicht wenige Gewinner produziert, dann braucht es eine harte Ordnungspolitik.
Ja, sicher - deswegen sprach ich ja oben das chinesische Modell an, das dem derzeit wohl am nächsten kommt.