Wir bauen eine neue Stadt

Asyl AfD und rechter Mob sind im bayrischen Gersthofen nicht das zentrale Thema. Mit der Integration von 270 Flüchtlingen gibt es genug zu tun
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2016

Der Kontrollverlust in Gersthofens Volksbank ist wohldosiert an diesem Vormittag im Februar. Er beschränkt sich darauf, dass einem Bankangestellten mit tadellos gegelten Haaren die Krawatte abgeschnitten wird. Es ist Fasching, „lumpiger Donnerstag“: Frauen dürfen da Kollegen mit der Schere zu Leibe rücken. Mohamed Adawe*, vor 20 Jahren in Somalia geboren und seit drei Monaten Gersthofer, zieht irritiert die Augen hoch. Dann blickt er schnell wieder zu dem großen weißen Hund der Kundin am Nachbarschalter. In Somalia hatte er selbst zwei Hunde, dann wollten ihn Milizionäre rekrutieren, und er floh.

Der Kontrollverlust, der Mohamed Adawe in die Volksbank führt, war ziemlich groß: Er hat etwas getan, was er in Somalia nie getan hatte: Schnaps