Eine kleine Filz-Fibel zu S21

S21 Albrecht Müller will wegen des S21-Skandals eine Stiftung zur Recherche von Fällen politischer Korruption ins Leben rufen. Hier schon einmal ein kleiner Wegweiser.

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S21 wurde beim Stand von ca. 6,8 Mrd. Euro, mit Tendenz zu realistischen 1020 Mrd., vom Aufsichtsrat der DB durchgewunken, obwohl – nach meiner Kenntnis - für den Bahnknoten Stuttgart und vermutlich auch für den Bahnverkehr im gesamten Bundesgebiet erkennbar desaströs, rechtlich zweifelhaft, bereits vor Baubeginn außer Kontrolle, erst teilweise genehmigt, ohne genehmigungsfähiges Sicherheitskonzept und mit zahlreichen, durch Ausnahmegenehmigungen (Folie 15) abgesegneten Mängeln, die von Projektsprecher Dietrich natürlich wie üblich weggelügschwafelt werden. Wie kann das sein?

Die Antwort heißt Verblödung, Groupthink (6) und Filz: von Dürr (CDU/ Immobilien-Verkaufs-Interessen), Teufel (CDU), Rommel (CDU), Wissmann (CDU), Schuster (CDU), Gönner ( CDU/ beide einst verbandelt mit ECE), Oettinger (CDU) mit Partnerin von ECE (1). ... über Schmiedel (SPD), Tiefensee (SPD/ECE) (1).... weiter über Großmann mit Geschäftsinteressen mit der Bahn (2), Grube mit Energieinteressen (vormals aus Richtung Großmann) (3) und Kirchner mit Gewerkschafts- und SPD-Interessen (4).... über Boudgoust, SWR-Intendant (CDU) (5). Bis hin zu Herrenknecht (CDU) mit Bohrinteressen, bei dem Ramsauer (CSU) auch prompt und zeitnah Vollzug meldete (siehe Stichwort Herrenknecht).

(1)

http://www.attac.de/aktuell/stuttgart21/fakten-zu-s21

http://www.kontextwochenzeitung.de/newsartikel/2011/04/im-weinberg-der-macht/

http://www.stern.de/politik/deutschland/medien-und-stuttgart-21-fahrt-auf-schwaebischem-filz-1611232-print.html

https://www.lobbypedia.de/index.php/Stuttgart_21,_Lobbyismus_und_Demokratie

(2)

Bahn-Aufsichtsrat Jürgen Großmann ist Privateigentümer der beiden in Europa führenden Radsatz- und Radwellenhersteller Bochumer Verein und RAFIL.

RAFIL wurde 1991 von Radsatzhersteller VSG Vereinigte Schmiedewerke GmbH in Bochum (heute: Bochumer Verein) übernommen. Der Bochumer Verein wiederum wird vom Stahlkonzern Georgmarienhütte kontrolliert. Dieser befindet sich zu 100 Prozent in Privatbesitz von Bahn-Aufsichtsrat: Jürgen Großmann.“

http://www.bei-abriss-aufstand.de/2013/03/05/entscheidung-der-bahn-stuttgarts-milliardenloch-wird-weitergebuddelt/#comment-27198

Der frühere BDI-Präsident Heinrich Weiss leitet den Anlagenbauer SMS und sitzt unter anderem im Aufsichtsrat des Bahnlieferanten Voith. Vom Energieriesen Eon, einem wichtigen Stromlieferanten der DB, sitzt der ehemalige Personalchef Christoph Dänzer-Vanotti im Aufsichtsrat, von der Deutschen Bank der einflussreiche Ex-Konzernvorstand Jürgen Krumnow.“

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-bahn-aufsichtsrat-entscheidet-ueber-stuttgart-21-page1.1e62ab4c-3a97-41bd-b3b8-007b832ac6ae.html

Nach dem Schlichterspruch zugunsten des Bahnprojekts Stuttgart 21 hoffen deutsche und österreichische Baukonzerne auf einen raschen Zuschlag für die ersten großen Tunnelbauaufträge. Nach Informationen von manager magazin aus Industriekreisen bieten vier Unternehmensgruppen für den Bau der Unterführungen.

Angeführt werden die Konsortien von den Konzernen Bilfinger Berger (Mannheim [Vorstandsvorsitzender: Roland Koch]), Hochtief (Essen), Züblin (Stuttgart, Tochter der österreichischen Strabag) und Porr (Wien, Österreich). Die Tunnel sollen den neuen Tiefbahnhof an die Neubaustrecke nach Ulm sowie in Richtung Karlsruhe anbinden. Es sind der 9,5 Kilometer lange Fildertunnel und der knapp sechs Kilometer lange Tunnel Untertürkheim.“

http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,732106,00.html

(3)

http://www.zeit.de/wirtschaft/2010-08/von-ackermann-bis-schily

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/nach-atom-aus-rwe-und-bahn-schliessen-milliarden-oekostrom-deal/4428970.html

(4)

Kirchner konnte in den Beschluss des Aufsichtsrats zwei Punkte hineinverhandeln. Zum einen die ausdrückliche Zusicherung, dass die Bahn-Beschäftigten wegen der Mehrkosten keine Opfer bringen müssen.“

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/03/06/stuttgart-21-gewerkschaften-entscheidend-fuer-weiterbau/

"...Fraktionschef Claus Schmiedel war eigens mit einer kleinen Delegation nach Berlin gereist, um deutlich zu machen: Geld vom Land gibt es für das Projekt Stuttgart 21 – oder gar nicht. Unter anderem sprach er mit Alexander Kirchner, dem Bahn-Vizeaufsichtsratsvorsitzenden, an den auch der Brief Kretschmanns mit dem Verhandlungssignal gerichtet gewesen war.“

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-die-hoffnung-auf-den-bahn-aufsichtsrat-ist-verflogen.d00b1cce-1903-4797-9131-097a0cfe3015.html

(5)

"Für 25 Jahre Mitgliedschaft in der CDU wurde SWR- Intendant Peter Boudgoust bei der Jahresabschussfeier [des CDU Stadtverbandes Kirchheim-Dettingen] geehrt.“

http://www.cdu-kirchheim-dettingen.de/aktuelles/details/archive/2013/januar/artikel/cdu-stadtverband-kirchheim-dettingen-feiert-jahresabschluss.html?tx_ttnews[day]=22&cHash=af32303f2ce9b9900214fb02c7d72727

Und so sieht das Umfeld des Herrn Boudgoust aus („parteiübergreifend“ ist eine Irreführung der Zeitung. Der erwähnte und einschlägig berüchtigte Grüne kommt von auswärts):

S 21 stärkt die gesamte Region“

Parteiübergreifend machen sich etliche Kirchheimer Kommunal-, Regional- und Landespolitiker für Stuttgart 21 stark. Für sie hängt an diesem Projekt die Zukunft Baden-Württembergs und der Region Stuttgart. Deshalb werben sie für ein „Nein beim Volksentscheid“.

http://www.teckbote.de/nachrichten/stadt-kreis_artikel,-%E2%80%9ES%E2%80%8921-staerkt-die-gesamte-Region%E2%80%9C-_arid,70346.html

Und so lässt Boudgoust von einem Herrn Wahlig in seinen Schwarzen Kanal emittieren:

....Es wird mehr Geld kosten - na, und? In diesem Fall ist es gut angelegtes Geld. In der Tat, die künftigen Generationen werden den Profit davon haben - gerade für Stuttgart ist es ein Modernisierungsprogramm sondergleichen, und für Deutschland ist Stuttgart 21 so etwas wie der Ausweis, dass dieses Land nicht alles verhindert, kleinredet, blockiert, nicht in
Technologiefeindlichkeit erstickt. Stuttgart 21 wird ein Bahnhof der neuen Generation - für eine neue Generation. Deutschland zeigt, was es kann. Gegen den Widerstand der Grünen, die dabei sind (oder dabei waren), das zu bestimmen, was in Deutschland Fortschritt, was in Deutschland die Moderne ausmacht...... Glaube doch keiner, die Demonstranten gegen den Bahnhof wollten den sparsamen, sinnvollen, vernünftigen Umgang mit dem Geld der Steuerzahler. Nein, es geht um Verhinderung von dem, was früher Fortschritt hieß, was das Land stark und modern machte und wohlhabend. Die Bahnhofsgegner wehren sich gegen eine Moderne, die mehr ist als ein Windrad. Stuttgart 21 ist kein Experiment. Stuttgart 21 ist ein Beispiel dafür, wie in anderen Städten Zukunft gebaut werden kann: Frankfurt, München, auch hier gibt es Pläne, die Geleise unter die Erde zu verlegen...“
[Trotz der Schwererträglichkeit tapfer transkribiert von Walter Steiger. Danke!]

http://www.wochenspiegel.de/multimedia/politikimradio/audio102714.html

http://mp3-download.swr.de/swr2/meinung/2013/01/595973.6444m.mp3

(6)

Gruppendenken im Sinne des Groupthink tritt dagegen gehäuft in Komitees oder großen Organisationen in Erscheinung, vor allem wenn die Entscheidung abgeschottet von äußeren Einflüssen getroffen wird. In seiner extremen Ausprägung ist Gruppendenken das völlige Unterwerfen des Einzelnen unter das Denken einer Gruppe, zu der die Einzelperson gehört oder gehören will. …. Kritisches, hinterfragendes Denken findet dann nicht mehr statt......

Die Gefahr des Gruppendenkens besteht in seiner ausgeprägten Starrheit und Irrationalität. Verfügt eine Gruppe nicht über funktionale Mechanismen zur Anpassung der gemeinsamen Denkvorstellungen, werden diese zum Dogma erhoben, das dennoch hohe Anziehungskraft entfalten kann. Die Orientierung an einem solch wirklichkeitsfernen Dogma kann im ungünstigsten Fall bis zum Untergang der Gruppe führen....

Groupthink wird als einflussreicher Faktor im Nationalsozialismus, beim Vietnamkrieg, bei der Schweinebucht-Invasion, dem Challenger-Unglück und dem Columbia-Unglück, der Korruption im Enronkonzern sowie bei der Entscheidung des amerikanischen Kongresses zum zweiten Irakkrieg 2003 angesehen.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Gruppendenken

Stichwort: Herrenknecht

Di, 10. Mai 2011:

„Herrenknecht: "Für den Fall, dass die neue Landesregierung das Projekt kippt, werde ich unseren Firmensitz nach Bayern oder ins Ausland verlegen." Dort würden Unternehmen geschätzt.
…...
Es ist nicht das erste Mal, dass der streitbare Unternehmer mit einem Umzug der Holding droht. Im Jahr 2002 versuchte er mit der Drohung, die Dachgesellschaft in die Schweiz zu verlagern, die Deutsche Bahn unter Druck zu setzen. Falls der Bauherr Bahn beim Bau des Katzenbergtunnels für die Bahntrasse Freiburg-Basel und das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 keine Tunnelbohrmaschinen einsetzt, sähe er sich zu diesem Schritt gezwungen, sagte Herrenknecht damals.
…..
Herrenknecht ist seit fast 30 Jahren CDU-Mitglied. Er hatte jüngst im Wahlkampf wie andere Unternehmer für CDU-Spitzenkandidat Stefan Mappus geworben.“

http://www.badische-zeitung.de/wirtschaft-regional/herrenknecht-droht-erneut-mit-abwanderung--45137771.html

Fr, 03. Februar 2012:

"Bundeskanzlerin besucht die Firma Herrenknecht in China"

http://www.badische-zeitung.de/schwanau/bundeskanzlerin-besucht-die-firma-herrenknecht-in-china--55481149.html

Sa, 24. November 2012:

„man kennt sich. Mit Minister Schmid war ich gemeinsam in Moskau, und Ministerpräsident Kretschmann hat sich für kommenden März zu einem Unternehmensbesuch bei mir angemeldet.
…..
BZ: Wetten Sie darauf, dass Stuttgart 21 kommt?

Herrenknecht: Klar, sechs Flaschen Champagner! Am 24. Juni 2013 feiere ich wieder Geburtstag, dann kommen Sie vorbei und bringen die mir mit.“

http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/herrenknecht-suedbadens-trumpf-sind-die-fachkraefte--65990547.html

Mo, 28. Januar 2013 :

„Nils Schmid sicherte zu, dass das Verfahren offen ausgeschrieben wird: "Die öffentliche Hand hat ein Interesse an sparsamen Lösungen." Mit Herrenknecht hält er einen baldigen Baubeginn beim Projekt Stuttgart 21 für überfällig. Der Unternehmer befürchtet, dass andernfalls das Vorhaben ähnlich enden könnte wie der Berliner Flughafen: "Wir müssen an einem Strang ziehen und zeigen, dass wir das in Baden-Württemberg besser hinbekommen."

http://www.badische-zeitung.de/schwanau/der-hartnaeckige-bohrer-herrenknecht-empfaengt-nils-schmid--68647362.html

Do, 14. Februar 2013:

„Ein Lieblingsthema von Martin Herrenknecht ist Stuttgart 21. Kein gutes Haar lässt er dabei an der grün-roten Landesregierung, der Deutschen Bahn und allen, die sonst noch den Bau des umstrittenen Tiefbahnhofs verzögern. Ein weiterer Verzug des Projektes sei nicht nur schädlich für die Stuttgarter Infrastruktur, sondern auch für den Ruf deutscher Baufirmen im Ausland. Ein weiterer Aspekt dürfte für Martin Herrenknecht jedoch sein, dass seine Firma den Tunnelbohrer für den Fildertunnel zwischen Stuttgart und Echterdingen bereits fertiggestellt hat, diesen nun aber zwischenlagern muss. Die Mehrkosten allein dafür belaufen sich laut Herrenknecht auf eine Million Euro.

..Unter anderem für die spätere Berufung von Lothar Späth zum Aufsichtsratsvorsitzenden der Herrenknecht AG hagelte es Kritik. Herrenknecht, selbst langjähriges CDU-Mitglied, macht kein Geheimnis aus seinen guten Beziehungen zur Landes- und Bundespolitik. Immer wieder spricht er von seiner engen Beziehung zu Lothar Späth und zu Verkehrsminister Peter Ramsauer, einem weiteren Verfechter von Stuttgart 21. Kritiker zieht er demonstrativ in Lächerliche, bezeichnet sie als "Knallköpfe" oder "Weicheier".

http://www.badische-zeitung.de/loerrach/scharfe-ecken-und-kanten--69116789.html

Mi, 06. März 2013:

„Der Vorstandsvorsitzende Martin Herrenknecht hatte als Teilnehmer von Wirtschaftsdelegationen in den vergangenen Jahren mehrere Male Bundesverkehrsminister Ramsauer auf Reisen ins Ausland begleiten können,... Zuletzt habe eine Reise im Februar 2013 in den Irak geführt. …. Jetzt habe der Bundesverkehrsminister die Gelegenheit genutzt, um das Schwanauer Unternehmen selbst in Augenschein zu nehmen...."

http://www.badische-zeitung.de/schwanau/verkehrsminister-ramsauer-besucht-herrenknecht--69815676.html

Update Samstag, 09. März 2013:

CDU hin oder her, wenn es drauf ankommt, pflegt Herrenknecht Freundschaften und Kontakte parteiübergreifend. Gerhard Schröder gehört zum Duz-Kreis, zusammen sind sie vertraut mit Wladimir Putin. Ob auch Kretschmann zu diesem Männerbund gehören wird, bleibt trotz aller Honneurs offen. Und ob sich die gegenseitige Sympathie auch auf die Parteien überträgt, auch. Geld gespendet hat Herrenknecht bisher fast nur für die CDU, zwischen 1998 und 2009 insgesamt 116 000 Euro. Die SPD bekam mal 30 000 Euro, die örtlichen Grünen wurden mit einer Fuhre Humus und einem Metallgestell für ein Biotop bedacht.“[Hervorhebung SG]

Kretschmann war „am meisten beeindruckt von Herrn Herrenknecht selber“. Von dessen Energie und Tatkraft, wie er mit seinem Unternehmen zum Weltmarktführer geworden sei. „Sehr herzlich und unkompliziert“ sei er bei Herrenknecht empfangen worden, freut sich einsichtlich begeisterter Kretschmann. Was Herrenknecht früher mal über die Grünen von sich gegeben hat, gehört nun wohl der Vergangenheit an. „Wir müssen nach vorne in die Zukunft schauen“, macht der Gastgeber deutlich.“

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kretschmann-bei-herrenknecht-bohrmaschinenfreunde-unter-sich.31cb7310-4b94-4ef7-85dc-5680b6970036.html

Also, geht doch. Wenn die Knechte endlich spuren, dann ist die Laune des Herrn doch gleich viel besser, nicht mehr so wie noch vor kurzem:

Das Heimkommen macht Martin Herrenknecht derzeit keinen Spaß. In Kuala Lumpur, Riad oder der Türkei: Überall freuen sich die Menschen, wenn der badische Ingenieur mit seinen Maschinen auftaucht und Tunnel bohrt. Nur S-738 kommt nicht voran. Seit Monaten wartet das 120 Meter lange Monstrum auf seinen Einsatz in Stuttgart.“

http://www.sueddeutsche.de/politik/bahnprojekt-stuttgart-wer-abstimmt-haftet-1.1614795-10

Gut, dafür müssen dann halt außer dem Steuerzahler und dem Bahnkunden eventuell noch ein paar andere zahlen. Aber da haben die Gerichte ja schon bei Eschede die richtige Antwort gefunden.

Die etwas anderen „Kosten“

In einem Interview mit der „Badischen Zeitung“ (BZ) Ende November hat der Chef der weltweit agierenden Herrenknecht AG auf die Frage, ob die sich abzeichnenden technischen Probleme, etwa beim Brandschutz, das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21 noch ins Wanken bringen könnten, geantwortet: „Das sind Details, alles lösbar. Damit wollen sich bestimmte Gruppen profilieren. Die Stuttgarter Feuerwehr zum Beispiel ist eine sehr auf Profil versessene Gruppe.“ Das hat jetzt den Stuttgarter Branddirektor Frank Knödler auf den Plan gerufen. In einem Brief an die BZ , der unserer Zeitung vorliegt, schreibt Knödler, Herrenknecht habe sich bei seinen Äußerungen „in seiner Wortwahl ganz offensichtlich ein wenig vergriffen“.Knödler stellt in seiner Stellungnahme klar, dass die Stuttgarter Feuerwehr ihre Begutachtung des Brandschutzkonzeptes für den Tiefbahnhof sehr ernst nehme und dabei die Sicherheit der Bürger und Passagiere in den Vordergrund stelle – „nicht mehr und nicht weniger“.

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-brandschuetzer-nehmen-herrenknecht-unter-feuer.9b3db953-3bd0-43ce-8f79-8079be580d91.html

Zur Todesfalle 21 mehr im Stern.

Zu Herrenknecht siehe auch:

http://www.kontextwochenzeitung.de/newsartikel/2013/02/bohren-im-besetzten-gebiet/

Stichwort: Ingenieurskunst

Zunächst einmal sind zahlreiche Ingenieure, Stadtplaner, Architekten, Eisenbahner, Wissenschaftler, Juristen, Politiker usw. im Stuttgarter Widerstand aktiv. Und im Unterschied zu den sogenannten "Fachleuten" der Bahn, haben sie mehrere Stresstests durch korrekte Stellungnahmen zu Umwelt und Recht, und durch korrekte Voraussagen zur Kostenentwicklung,Benennung der Ursachen für Entgleisungen und Erkennen von Problemen infolge des nicht fachgerechten Abrisses des Südflügels des Bonatzbaus mit Bravour bestanden.

Außerdem scheint sich jetzt auch zu bestätigen, was schon länger vermutet worden war: S21 könnte auf einer von vornherein als in Stuttgart nicht machbare "Schnappsidee" Prof. Heimerls zu Studienzwecken beruhen, die sich über Groupthink, Profitgier und Größenwahn über die Jahre zur Wahnvorstellung entwickelt hat, die das heutige geisteskranke Denken, Argumentieren und Verhalten hundertfünfzigprozentiger Befürworter kennzeichnet. Siehe dazu:

http://www.flaneursalon.de/de/depeschen.php?sel=20130226

Während diese Information wenig "hart" ist, dürfte ziemlich glaubhaft sein, was Heimerl-Student Möbus berichtet:

"Mir fiel jedoch auf, dass die Flächenbahn nicht unbedingt das Steckenpferd von Heimerl war. Er bevorzugte die Hochgeschwindigkeitsbahn mit wenigen, teuren Strecken." [Vom] "Thema des integralen Taktfahrplans, das in der Schweiz das Licht der Welt erblickt hatte ("Bahn 2000") ... zeigte sich Heimerl ... nicht begeistert. Er hielt die Hochgeschwindigkeitsbahn zwischen den Großstädten für wichtiger als die Flächenbahn mit möglichst guten Anschlüssen in den Knotenpunkten. "

http://s21irrtum.blogspot.de/2013/03/als-der-virus-stuttgart-21-aus-dem.html

Falls die Angaben zum Heimerl-Konzept zutreffen (siehe _1), dann erklärt das auch, weshalb der Baubeginn sich ständig verzögerte und ständig neue Probleme auftraten: eine Schnappsidee ist eben nicht "bestgeplant", sondern gar nicht geplant - und, so meine Prognose, nicht machbar.

Zum dritten wird damit auch weiter untermauert, dass es um eine Optimierung des Bahnknotens Stuttgart nie ging, sondern um einen Rückbau und um die Beschränkung auf den schnellen Fernverkehr. Es ist ein Konzept aus der Zeit, als man davon ausging, dass die Bahn dem Auto würde weichen müssen (70er Jahre). Aktuell dazu die neue Analyse von Dr. Ch. Engelhardt:

http://www.wikireal.info/wiki/Stuttgart_21/Leistung

Im Kern ging es Bahnchef Dürr um Profit aus Grundstücksverkäufen für die geplante Privatbahn. Und nach Kenntnis ist bis heute der Vorwurf nicht ausgeräumt, dass die Dürr-Bahn dabei auch noch Ideen-Diebstahl an einer weiteren Schnappsidee beging:

"Wer kam nur auf diese Idee, den Bahnhof in Stuttgart unter die Erde zu legen? Ich und zwei Freunde, sagt ein Stuttgarter Architekt. Die Bahn habe das Konzept einfach kopiert. "

http://www.ftd.de/politik/deutschland/:umstrittenes-milliardenprojekt-der-mann-der-stuttgart-21-erfand/50208416.html

Ob das aber rechtlich überhaupt geht, hat man bis heute nicht geklärt:

http://blog.gemeingut.org/2013/01/offener-brief-an-die-deutsche-bahn-deckt-neue-stuttgart-21-risiken-auf/

Stichwort: Volksentscheid

Kretschmann scheint ja ziemlich viel Respekt von den Interviewern zu haben, wenn er sich zu so klaren Worten hinreißen lässt. Offenbar tut es gut, sich auch einmal außerhalb eines Journalismus bewegen zu können, den der Fachjournalist F. Weidelich so beschreibt:

"seit 2010 beschäftige ich mich intensiv mit Stuttgart 21 und habe mir lange die Finger wund geschrieben – auch mit dem Ziel, etwas gegen dieses Wahnsinnsprojekt zu unternehmen, das noch Generationen belasten wird. Wenn ich etwas dabei gelernt habe, ist es: Journalisten sind Deppen."

http://railomotive.com/2013/03/stuttgart-21-wird-gebaut-und-2024-fertig-ach-wirklich/

Da in Interview und Kommentaren wieder Desinformation in Sachen "Volksentscheid" durchscheint, noch ein weiteres Zitat von Weidelich hierzu:

"Die Volksabstimmung drehte sich nicht um die Frage, ob der Bahnhof gebaut werden soll. Die Frage war, ob sich das Land mit 930 Mio. € an den Kosten beteiligen soll. Das Quorum wurde nicht erfüllt, damit hatte die Volksabstimmung keine höhere Bedeutung als eine beliebige Meinungsumfrage im Internet."

http://railomotive.com/2013/03/kluges-von-der-frankfurter-rundschau/

So isses. Und Beispiele dafür, wie da im Vorfeld argumentiert wurde, gibt es zuhauf - Hallo ZEIT! Es gibt ein Internet!

Also hier ein Beispiel für eine (Des-)„Informations-veranstaltung“ zum „Volksentscheid“ (Ulm)

Rivoir (Auszug):

http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=dqlnaxf8Tfg

Rivoir (komplett):

http://www.youtube.com/watch?v=pAGzvix4aUM

Diskussion:

http://www.youtube.com/watch?v=PaGbacI28kc&feature=player_detailpage

Siehe zum Thema auch:

https://www.freitag.de/autoren/seriousguy47/bahn-aufsichtsrat-auf-kriminellem-kurs

http://www.kontextwochenzeitung.de/newsartikel/2013/02/aufseher-im-tiefschlaf/



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Geschrieben von

seriousguy47

Anglophiler Pensionär und Flüchtlingsbetreuer aus Stuttgart.

Wehrdienst, Studium ( Anglistik, Amerikanistik, Empirische Kulturwissenschaft, Sozialpädagogik) , Praktikum ( Primärtherapie), Lehramt, Flüchtlingsbetreuung

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