S21: ....und der FREITAG schläft?

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Erstaunlich. Alle Welt erregt sich über den neuesten Coup des Stern. Nur bei FREITAG herrscht Ruhe. Jedenfalls konnte ich auf Anhieb noch keinen Beitrag zu dem finden, was da heute Morgen ab 07:30 h zu lesen war:

"Die Aufseher vom Eisenbahn-Bundesamt ziehen einen Schlussstrich: Sie geben "vorläufig keine Baufreigaben" für die Neubaustrecke nach Ulm, Teil des Projekts Stuttgart 21. Der Grund: die Finanzierung.....So heißt es in einem Schreiben vom 7. September 2010 des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA) an die DB Netz AG.."

www.stern.de/wirtschaft/geld/internes-schreiben-zu-stuttgart-21-notbremse-fuer-die-neubautrasse-nach-ulm-1624575.html

Also: da sitzen seit Oktober jede Menge Menschen in einer "Schlichtung", streiten über Baustopp, Finanzierung und Betriebspläne. Millionen verfolgen die stundenlangen Debatten im Internet oder TV. Und Politik und Bahn erwähnen dieses brisante Schreiben vom 7.September mit keinem Wort.

Kann man die Öffentlichkeit frecher und dreister täuschen und belügen?

Und das ist ja noch nicht das Ende. Trotz dieses Schreibens bestanden Herr Azer und Herr Grube in Einklang mit ihren politischen Zuarbeitern auf eine ebenso punktgenaue wie überflüssige Baumfällmaßnahme am 1. Oktober, obwohl bekannt war, dass am 30. September vor Ort eine genehmigte Schülerdemonstratiuon stattfinden würde, und obwohl klar war, dass eine solche Aktion den Stuttgarter Widerstand dramatisch verschärfen würde.

An Termin und Aktion wurde auch festgehalten, als ein Schreiben des Eisenbahnbundesamtes eintraf, dass einen Baufällstopp verhängte, weil entscheidende Unterlagen noch nicht vorlagen. Schließlich wurde dieses Schreiben auch noch einem Gericht verschwiegen, das über eine eventuelle Aussetzung der Fällarbeiten zu entscheiden hatte.

Um diese vermutlich illegale Baumfällung durchzusetzen, die ohne jeden Sinn wäre, würde die Neubaustrecke nicht gebaut, wurden, finanziert durch Steuergelder, Hunderte von Polizisten dazu missbraucht, solcherlei rein privates Alphatiergehabe der Herren Azer, Grube, Andriof , Mappus & Co mit Gewalt durchzusetzen. Ein Mann verlor dabei sein Augenlicht, andere wurden ebenfalls schwer an den Augen verletzt.

Und das alles für einen Maulwurfsbahnhof, der allenfalls zum Züchten von Champigons taugt, wird die Neubaustrecke nicht gebaut. Der Verdacht liegt nahe, dass hier in voller Absicht und in voller Kenntnis der Nicht-Finanzierbarkeit mit Gewalt Fakten geschaffen sollten, um auf diese Weise Politik und Wähler zur Unendlich-Finanzierung zu erpressen.

Ich stelle fest: meine Frage an Herrn Grube, wieviel Tote er fordere, war höchst angebracht. Dass weder Herr Grube noch andere Beteiligte es bislang für nötig gehalten haben, sich öffentlich bei den Opfern zu entschuldigen und ihnen wenigstens eine materielle Entschädigung anzubieten, zeugt von einer Charakterlosigkeit und Schäbigkeit, wie man sie in einem zivilisierten Land eigentlich nicht für möglich halten sollte. Aber wieder einmal zeigt sich: wer vor der Barbarei gegen Kulturdenkmäler und Naturjuwele nicht zurückschreckt, der schreckt am Ende auch nicht vor Menschenopfern zurück.

www.freitag.de/community/blogs/seriousguy47/s21-wieviel-tote-fordern-sie-herr-grube

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Geschrieben von

seriousguy47

Anglophiler Pensionär und Flüchtlingsbetreuer aus Stuttgart.

Wehrdienst, Studium ( Anglistik, Amerikanistik, Empirische Kulturwissenschaft, Sozialpädagogik) , Praktikum ( Primärtherapie), Lehramt, Flüchtlingsbetreuung

seriousguy47

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