bevor Sie bereit sind, auf eine Zerstörung des Herzens von Stuttgart zu verzichten?
Bin ich hysterisch? Übertreibe ich? Sie mögen das so sehen. Ich würde es eher für einen realistischen Blick halten. Einen Blick, der Emotionen hat und sie nicht ausschließt. Anders als die mit einer offenbar psychopathischen Wahrnehmung ausgestatteten Glaubenskrieger einer "Marktwirtschaft", die - heute vorzugsweise im fernen Ausland - über Leichen gehen, wenn es ein paar Cent mehr Profit einbringt.
Die es trefflich verstehen, solche ausgelagerte Schinderei und Ausbeutung den Menschen hier als notwendig zur "Sicherung von Arbeitsplätzen" in einer "globalisierten Welt" zu vekaufen und dabei ganz "rational" und adrett gewandet von jeglicher "Emotionalisierung" von Debatten Abstand halten.
Die erst das geisteskranke Zocken von Casinokapitalisten als notwendige Deregulierung zur Entfesselung von Produktivkräften verkauften und es dann, begleitet von willfährigem Journalismus, willfährigen Regierungen und Parlamenten ins Gesetz diktierten. Und die dann, als diese Produktivkräfte sich als Destruktionskräfte herausstellten und der vorweg angepriesene "Wohlstand für alle" sich als Superprofit für wenige und Weltwirtschaftskrise für alle herausstellte, es mühelos schafften, ohne auch nur einen Hauch von Reue und Scham ganz selbstverständlich Milliarden-Unterstützungen von denen zu fordern, die sie gerade um ihre Häuser, ihre Arbeitsplätze und ihre Altersvorsoge gebracht hatten, während sie selbst ihre Boni und Spekulationsgewinne längst in sicheren, "Steueroasen" genannten Neu-Piratenstaaten geparkt hatten.
Ist das nicht dasselbe psychopathische Verhalten, das wir im strafrechtlichen Bereich von Heiratsschwindlern, Vergewaltigern, Kindesmissbrauchern usw. kennen, die auch nicht in der Lage sind, die Gefühle anderer nachzuvollziehen - es sei denn, um sie besser manipulieren und ausbeuten zu können? Die ebenfalls keine Schuldgefühle und keine Scham kennen? Die, risiokogeil und angstlos, rücksichtslos ihren eigenen Vorteil verfolgen? Die es trefflich verstehen, sich in jeder Lage und Situation optimal zu verkaufen? Die einem mühelos das Wort im Mund verdrehen? Die Meister darin sind, unschuldige Opfer so zu Tätern umzudeuten, dass andere darauf hereinfallen? Für die ebenfalls nichts zählt als das, was "ICH" will, was "MIR" und nur "MIR" dient? Und die es auch noch schaffen, ihre ausgebeuteten Opfer so zu manipulieren dass sie dieses "ICH" als ihr eigenes sehen?
Haben Sie überhaupt Emotionen? Sie und Ihre Unterstützer? Haben Sie überhaupt noch Gefühle für Menschen, für das Lebendige, für anderes als Geld und Prestige? Schämen Sie sich nicht, den Bürgern einer Stadt einen Park zu stehlen und zu zerstören, der ihnen vom König geschenkt wurde und den sie so sehr lieben, dass sie ihn nicht einmal in den Hungerwintern nach dem Kriege zu Kleinholz gemacht haben?
Sehen Sie nicht das schamlose Verbrechen, das sie diesen Bürgern antun, wenn Sie genau diesen Park FÜR NICHTS zerstören, für den diese Bürger und ihre Eltern und Großeltern sogar bereit waren, zu hungern und zu frieren? Und das alles nur, weil irgendein Herr Dürr und ein paar Seelenverwandte einmal das Gefühl hatten, es müsse hier etwas ganz Großes her, damit sie sich in Stuttgart nicht mehr provinziell zu fühlen brauchen? Als ob Provinz je ein äußerer Zustand gewesen wäre!
Werden Sie, Herr Rommel, Herr Schuster, Herr Mappus, Herr Oettinger, Herr Wissmann, Herr Teufel, Frau Merkel, Herr Drechsler usw. usw. je etwas anderes als Provinzler sein, ausgerechnet wenn Sie für alle Welt und alle Ewigkeit Ihren Provinzialismus in einem Monstrum aus betoniertem Größenwahn manifestieren?
Sollten Sie überhaupt noch Zugang zu normalem menschlichen Denken und zu normalen menschlichen Gefühlen haben, dann halten Sie jezt ein! Stoppen Sie Ihre Schutztruppen, die sich offenbar gerade darauf vorbereiten, in Stuttgart das schwäbisch-verfassungsmäßige Äquivalent für chilenische Verhältnisse herzustellen, das es Ihnen erlaubt, nach dem Kulturverbrechen am Bonatzbau nunmehr auch das Naturverbrechen an Stadt und Park zu vollenden, damit am Wahltag, wenn die Mehrheit der Bürger sich an Wolfgang Borcherts Gedicht "Sag Nein" erinnert und sich Ihren "Visionen" verweigert, diese Bürger wenigstens für alle Zeit mit einem zerstörten Stadtkern, mit einer zerstörten Lunge und einem zerstörten Herzen der Stadt leben müssen. Als abschreckendes Beispiel und als Warnung für zukünftige Visions-Verweigerer und solche, die darauf pochen, Demokratie sei Herrschaft des Volkes und nicht Diktatur selbsternannter besserwisserischer Führungseliten.
Schämen Sie sich nicht, einen Bahnhof zu zerstören, für dessen Rettung Experten bis hin nach New York sich vehement einsetzten? Haben Sie überhaupt so etwas wie die Fähigkeit zu Scham? Oder macht es ihnen nichts aus, als der Nero von Stuttgart in die Geschichtsbücher einzugehen? Haben Sie eigentlich in Ihrer Sozialisatiopn nichts an ästhetischem Gefühl, von einem Gefühl für Natur und Heimat, nichts von Rücksicht und Feingefühl mitbekommen? Können Sie eigentlich nichts anderes als mit Haudrauf-Methoden vorhersagbare Millionen-Flops durchzupeitschen wie bereits beim "Weltkonzern" Daimler? Sind Sie eigentlich überhaupt noch lernfähig?
Zeigen Sie jetzt etwas, das Ihre Freunde wohl nie zeigen können: Zeigen Sie Menschlichkeit und Lernfähigkeit! Machen Sie Schluss mit dem roboterhaften Verhalten der letzten Monate! Machen Sie Schluss mit den medialen Gehirnwäscheversuchen Ihrer PR-Fritzen! Verhängen Sie jetzt einen totalen Zerstörungsstopp an Bahnhof und Park bis sich im kommenden Jahr eine handlungsfähige neue Regierung gebildet hat und das Volk in einem Volksentscheid seinen Willen kundgetan hat! Die Mehrkosten, die dadurch möglicherweise entstehen, sind nicht Ihre Kosten. Und es ist auch nicht das Geld Ihrer politischen Vollstrecker. Und es ist auch nicht das Geld Ihrer Wirtschaftssprachrohre, die diese Geldverschwendung fordern, solange es nicht ihr eigenes Geld ist. Und die anschließend Steuersenkungen für sich selbst fordern, damit sie ja nicht für das Maulwurfsmonster zahlen müssen, das sie jetzt auf Kommando lautstark fordern, um den Bahnverkehr auf der Europamagistrale möglichst störanfällig durch einen Milliardenengpass zu zwängen. Es ist unser Geld! Wir sind nicht nur das Volk, sondern auch das Geld, das Sie hier versenken!
STOPPEN SIE DIES JETZT:
GROSSEINSATZ der Polizei: Donnerstag, 30.9. ab 15 Uhr
.....
Am Donnerstag, 30.9. ab 15 Uhr wird es einen GROSSEINSATZ der Polizei geben, sie sollen zu tausenden kommen, der Park soll bis Sa komplettt abgeriegelt werden. Wir vertrauen dieser Information. Es geht wohl um erste Baumfällungen.
www.bei-abriss-aufstand.de/2010/09/29/grosseinsatz-der-polizei-donnerstag-30-9-ab-15-uhr/
Lassen Sie sich nicht dadurch täuschen, dass Deutschland (noch) weg schaut. Deutschland schaut immer weg. Darum geht es jetzt nicht. Es geht um Sie!. Es geht um Ihren Charakter, um Ihre Menschlichkeit, um Ihre Verantwortung gegenüber jetzigen und folgenden Generationen, um Ihr BIld in der Geschichte der Stadt, der Stadplanung, des Verkehrswesens und der Architektur. Hinter wem Sie sich jetzt auch immer verstecken mögen, hinter falschen Freunden, hinter falschen Argumenten, hinter einer falschen Politik. Die Geschichte wird sie aus dem Versteck zerren und Sie allein werden mit dem verbunden bleiben, was jetzt kommt.
Eines aber ist jetzt schon sicher. Egal, ob Stuttgart brennt, ob es Blut oder Tote gibt, oder ob Sie es mit vereinten Kräften schaffen, deutsches Bürgertum in der Tradition des Bauerjörg wieder einmal zu entmündigen. Durch das, was Sie bis jetzt schon angerichtet haben, haben Sie Stuttgart international zu etwas gemacht, das es in Wahrheit nie war: zur barbarischen Provinz. In wenigen Monaten haben Sie es als Exekutor schwäbischer Minderwertigkeitskomplexe geschafft, international alles zu beschädigen, was Theater, Oper, Ballett, Bachakademie, Stuttgarter Kammerchor, Stuttgarter Kammerorchester, RSO Stuttgart und last, but not least, verbliebene und neu importierte Stuttgarter Baukultur in den mehr als 60 Jahren nach dem Krieg in mühseliger, bescheidener Kleinarbeit aufgebaut haben.
Update 29.09.2010, 16:52 h:
" Durch meine Arbeit als Krimiautor habe ich gute Kontakte zu Polizisten. Aus diesem Umfeld habe ich Hinweise erhalten, dass es im Innenministerium Überlegungen geben soll, Provokateure einzuschleusen, die Gewalttaten begehen, die man den Demonstranten in die Schuhe schieben kann. Möglicherweise eine Gewalttat an Bereitschaftspolizisten. Das wäre schrecklich. Und eine Eskalation droht ab dem 1. Oktober, wenn laut Gesetz Bäume gefällt werden dürfen. Im Park rund um den Bahnhof sollen viele 200 Jahre alte Bäume weichen. Wird dort gefällt ... Ich mag es mir nicht ausdenken."
Wolfgang Schorlau (59) ist Schriftsteller und lebt in Stuttgart.
Soweit zur "Realität" der Gewaltbereitschaft in Stuttgart - und zum Hysterie-Gehalt meines Beitrags, der auf ZEIT Online bereits zur Empfehlung eines Artbesuches geführt hat.
www.tagesspiegel.de/politik/der-protest-wird-in-die-flaeche-getragen/1944746.html
Update 29.09.2010, 18:40h
Und so gewalttätig reagieren berufschaotische Parkschützer:
Nicht gesehn?: Wichtig: lest euch noch mal in Ruhe diese beiden Sachen durch:
www.bei-abriss-aufstand.de/jura/kurztipps/
www.bei-abriss-aufstand.de/wp-content/uploads/Blockadefibel.pdf
Hier steht das Wichtigste drin. Und ganz wichtig: Ruhe bewahren! Ommmmmmmmmmm
Erklärt dies das irrationale Verhalten von Grube und Mappus:
www.stern.de/wirtschaft/immobilien/geheime-akten-stuttgart-21-nichts-als-chaos-1608267.html
www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2647555_0_9223_-der-neue-bahnhof-eine-unerreichbare-insel-.html
www.bz-berlin.de/archiv/cdu-politiker-mit-falschem-reisepass-im-weissen-haus-article24195.html
Kommentare 16
Ja, gelogen wird, dass es kracht.
Sagt doch endlich, dass das Ganze nur ein Immobilienprojekt ist, dass es überhaupt nicht um die Fahrzeitverkürzung geht!
Sagt doch endlich, dass die Züge vor 20 Jahren 19 Minuten schneller von Stuttgart nach Ulm fuhren als sie es heute können - dass die Bahn die Strecke hat verfallen lassen.
Herr Grube, schauen sie doch mal in die alten Kursbücher und sagen uns was Sie dort finden! Abgesehen von der schnelleren Fahrzeit, gab es auch mal wesentlich mehr Anschlusszüge und Nebenstrecken, als die Bahn sich noch als Dienstleister für das Volk begriff und nicht als "globaler Logistikanbieter".
Es ist schade, dass wir aus der DDR nicht die Institution des "Volkseigenen Betriebes" gerettet haben. Die Bahn sollte ein solcher sein: Ein Betrieb, der dem Volk gehört und dessen hauptsächlicher Zweck es sein sollte, dem Volk optimale Dienstleistungen zu bieten.
"Es ist schade, dass wir aus der DDR nicht die Institution des "Volkseigenen Betriebes" gerettet haben. Die Bahn sollte ein solcher sein: Ein Betrieb, der dem Volk gehört und dessen hauptsächlicher Zweck es sein sollte, dem Volk optimale Dienstleistungen zu bieten."
So sehe ich das auch.
Es könnte natürlich auch sein, dass die Polizeikräfte morgen wegen Verena Becker in Stuttgart zusammen gezogen werden.
Es könnte natürlich auch sein, dass die Polizeikräfte morgen wegen Verena Becker in Stuttgart zusammen gezogen werden.
Offensichtlich verwechseln Sie Humor mit Zynismus.
Lass doch mal die Kirche im Dorf.
Die allermeisten Bäume werden umgesetzt, nicht gefällt.
Mir scheint, da bleibt als Erstes die Vernunft auf der Strecke.
Wenn Dein Beitrag als Information gedacht ist, dann ist er weit daneben gelandet.
Man nennt das Stimmungsmache.
Hermanitou, ich habe Ihnen das schon des Öfteren gesagt: Sie haben für Ihren relativ geringen Grad an Informiertheit bezüglich S21 eine ziemlich starke Meinung. Das ähnelt sehr der arroganten Attitüde der sogenannten Eliten in diesem Land. Dass die allermeisten Bäume umgesetzt werden und nicht gefällt, ist -entschuldigen Sie- so ein rasseldummes Zeug, was Sie da nachplappern.
Und wenn schon, dann ist genau das Stimmungsmache.
Lieber Hermanitou,
wie Du richtig erkannt hast, ist dies ein Meinungsbeitrag. Daher auch fast keine Links.
Man kann dies Stimmungsmache nennen. ich sehe es als eindringliche Mahnung zum Innehalten, bevor hier etwas außer Kontrolle gerät. Zur Erinnerung: es stehen hier völlig gestresste Polizisten völlig gestressten Bürgern gegenüber.
Aber ich gebe trotzdem gerne auch eine Information weiter zu diesem:
"Die allermeisten Bäume werden umgesetzt, nicht gefällt."
"Ich bin Landschaftsgärtner-Meister aus Stuttgart und möchte kurz ein paar Infos zur geplanten Verpflanzung der Bäume loswerden:
Eine Verpflanzung der Bäume im Schlossgarten ist, bis auf wenige Ausnahmen (allerhöchstens ein Viertel der Bäume) nicht möglich!
Der Feinwurzelbereich eines Baumes ist für die Nährstoff- und Wasseraufnahme verantwortlich. Dieser befindet sich im Traufbereich des Baumes, also markieren die äußersten Äste eines Baumes den Bereich, in dem diese sensiblen und wichtigen Wurzeln verlaufen. Von diesem Bereich ausgehend richtung Stamm befinden sich nahezu ausschließlich Starkwurzeln, die nur die Funktion haben, den Baum im Boden zu Verankern. Kappe ich einem Baum diese Feinwurzeln, hat er kaum noch eine Überlebenschance.
Ein Großbaum, der verpflanzt werden soll, muss über mehrere Jahre im Voraus darauf vorbereitet werden. Das heißt, der Ballen muss vorgestochen werden um den Feinwurzelbereich kompakter zu halten. Dies ist das Vorgehen jeder Baumschule um einem Baum verpflanzbar zu halten. Eine plötzliche Verpflanzung ohne den Baum im Vorfeld zu Verschulen ist NICHT MÖGLICH.
Der Hersteller der in Deutschland größten Ballenversetzmaschinen „Optima“, die auch hier zum Einsatz kommen werden, schließt selbst eine Verpflanzung ab einem Stammumfang (nicht Durchmesser!) von über 120 cm allein schon rein technisch aus.
Selbst bei einem Baum der möglichen Größe (wie gesagt der kleinste Teil der betroffenen Bäume) muss man dem Baum dieselbe Verdunstungsmasse aus der Krone herausschneiden, die man ihm unten an Möglichkeiten der Wasseraufnahme durch die Feinwurzeln kappt. Das bedeutet, dass diese Bäume ohne weiteres 50-60 % zurückgeschnitten werden müssten und damit sowohl gestalterisch als auch vegetativ wertlos gemacht werden!
Diese Verpflanzung, die nun durchgeführt werden soll, ist also nichts außer kostspielig und dient nur der Vertröstung. Sie ist nicht fachgerecht vorbereitet und hat kaum Aussicht auf Erfolg. Die Kosten für diese aussichtslose Verpflanzung dürften sich im Millionenbereich bewegen. "
www.bei-abriss-aufstand.de/2010/09/29/baumverpflanzung-ist-pure-propaganda/
Von dieser Website beziehe ich übrigens einen Großteil meiner Informationen. Damikt auch hier einmal Ehere, wem Ehre gebührt.
Und da ich gerade update, hier noch mehr Informationen:
www.stern.de/wirtschaft/immobilien/geheime-akten-stuttgart-21-nichts-als-chaos-1608267.html
www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2647555_0_9223_-der-neue-bahnhof-eine-unerreichbare-insel-.html
Es werden weder Tote gefordert, noch wird es Tote geben. Das ist ein ziemlich reisserischer Titel. Einfach an die Bäume ketten ;-)
Erklär ihm doch sachlich, wieviel Bäume umgepflanzt werden und wieviel jetzt tatsächlich gefällt werden, anstatt ihn so anzupflaumen.
Die 19 oder auch 18 Minuten beziehen sich auf die Strecke Stuttgart - München. Auch 1995 betrug die Reisezeit Stuttgart - Ulm zwischen 55 und 63 Minuten je nach Zugtyp.
Hier zum Beispiel nachzulesen:
www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?3,4955691,4955752#msg-4955752
Für die Tiefbauarbeiten am neuen Stuttgarter Bahnhof werden bis spätestens Februar rund 100 Bäume gefällt. Allerdings nur 25 im alten, derzeit von Demonstranten besetzten Schlosspark.
Im Oktober endet die Vegetationsperiode - und die Bahn kann einen Teil jener Bäume abholzen, die dem Neubau des Hauptbahnhofs im Weg stehen.
Ein "Kettensägen-Massaker" im mittleren Schlossgarten, wie auf manchem Protestplakat befürchtet, wird das aber nicht: Ganze 25 Bäume werden vorerst in einem 120 Meter breiten Streifen gefällt, weitere 80 rund um den Bahnhof. Die Zahl von 282 Bäumen, die insgesamt im Bahnhofsumfeld fallen sollen, bezieht nicht nur den Park, sondern auch weit von der Baustelle entfernten Bewuchs im künftigen Logistikbereich mit ein.
Zum Vergleich: Insgesamt zählt Stuttgart rund 100 000 Bäume, die Waldflächen gar nicht eingerechnet. Davon stehen 65 000 in den Parks, im Schlossgarten sind es insgesamt rund 4000 Bäume. Alljährlich holzt die Landeshauptstadt etwa 800 Park- und Straßenbäume ab und pflanzt neue, um den Bestand zu erhalten. Allein für den Ausbau der Stadtbahnlinie in das Wohngebiet Fasanenhof mussten 480 Bäume fallen - ohne jeglichen öffentlichen Aufschrei.
Zum einen werden 25 Bäume zwischen acht und zwölf Metern Höhe umgesetzt; die Stadt hat dazu ein parknahes Areal bereitgestellt. Zum zweiten werden schon jetzt 100 "bereits größere" Bäume ebenfalls parknah neu eingepflanzt. Nach Abschluss der Bauarbeiten werden sie, um zehn Jahre gealtert, erneut dorthin versetzt, wo demnächst die Baugrube geöffnet wird. Gerüchte, dass diese Pflanzaktionen gestört werden sollen, hat die Bahn nicht kommentiert. Wohl aber, dass sie die zusätzlichen Kosten von rund 1,5 Millionen Euro plus die Pflege des jungen Holzes tragen will.
Insgesamt sollen 5000 neue Bäume auf dem freiwerdenden Gleisareal gesetzt werden - gleichwohl Zukunftsmusik, denn das Gelände wird noch zehn Jahre von der Bahn genutzt und muss hernach wohl zuerst saniert werden. Baumsetzlinge in entsprechender Zahl will die Stadt zudem schon jetzt verteilen, auch dies eine weitere symbolische Geste. Ebenfalls noch dieses Jahr wird auch die Bürgerbeteiligung eingeleitet, an deren Ende die Gestaltung des neuen Stadtquartiers auf dem Bahngelände steht.
Aus der Ulmer Südwestpresse vom 29.09.2010 (gekürzt)
www.swp.de/ulm/nachrichten/suedwestumschau/art4319,651221
@ Hermanitou
Eine kleine Ergänzung zur Baum-"Info". Es handelt sich hier um ein Statemnet der neuen PR-Abteilung von S21, die so oder so ähnlich auch in anderen Zeitungen wiedergegeben wird. Sie stammt von den neuen Sprechern des Bahnprojekts Stuttgart 21, Udo Andriof und Wolfgang Dietrich und fällt wohl eher unter die Abteilung Desinformation.
Udo Andriof ist vor allem Fachmann für rücksichtslose Durchsetzung von CDU- und Kapitalinteressen. Was von seinem Gespühr für Gesetzestreue und Wahrhaftigkeit zu halten ist, hat er bereits beim Bonatzbau unter Beweis gestellt, wo er dafür gesorgt hat, dass die schweren Bedenken eigenen Denkmalschützer gegen den Teilabriss untergebuttert wurden und der nationale wie internationele Aufschrei ungehört blieb: "Architektenverbände, Kunsthistoriker, Denkmalschützer und die Bundesstiftung Baukultur protestieren seit Wochen dagegen." So stand es in der bekanntermaßen linksradikalen FAZ ( www.faz.net/-01hqan ). Darunter waren übrigens aus der Elite der internationalen Architektur u.a. David Chipperfield und Richard Meier ( www.kopfbahnhof-21.de/index.php?id=226 ).
Dass der Abriss später vom Landgericht erlaubt wurde, wurde in der FAZ zu Recht als " Freibrief für Barbarei" bezeichnet. Was passieren würde, würden solche Urteile Schule machen, beschreibt die FAZ korrekt so:
"Seit gestern ist es amtlich, dass im Fall des Falles - wenn beispielsweise das Kirchenschiff von St. Peter einer Stadtautobahn, die Propyläen von Athen einer Hochseilbahn oder das Langhaus des Kölner Doms einem lukrativen Verkehrs- oder sonstigen Bauprojekt im Wege stünden -, dass unter besonderen Umständen die genannten Denkmäler mit Ausnahme des Wesentlichen abgerissen werden könnten.
Bahn frei für einen Petersdom, der nur noch aus der Kuppel besteht: Das nämlich lässt sich schlussfolgern aus der Urteilsbegründung, die gestern das Stuttgarter Landgericht gab, als es entschied, die Seitenflügel des denkmalgeschützten Stuttgarter Hauptbahnhofs dürften abgerissen werden." ( www.faz.net/-00mb1c )
Das nur mal so zum Thema Andriof und die Fachleute. Oder Andriof und die Kultur. Oder Andriof und die Architektur.....
Und damit zurück zu Andriof und der Schlossgarten. Ich habe bereits in einem Kommentar weiter oben die Antwort eines Fachmannes auf das Andriof Statement im Wesentlichen eingestellt. Dieser Landschaftsgärtner-Meister aus Stuttgart - dessen Namen unter dem Link zu finden ist - sagt klipp und klar: "Eine Verpflanzung der Bäume im Schlossgarten ist, bis auf wenige Ausnahmen (allerhöchstens ein Viertel der Bäume) nicht möglich!" Und ich trage auch gern die Überschrift zu dem Text nach:"Baumverpflanzung ist pure Propaganda". Der Rest des Textes ist ja, wie gesagt, bereits weiter oben eingestellt.( www.bei-abriss-aufstand.de/2010/09/29/baumverpflanzung-ist-pure-propaganda/ )
Die Leser mögen nun selbst entscheiden, was und wem sie glauben.
Einiges zum Thema Astroturfing bei S21 ...
Die Kommunikation unter den S21-Gegnern via Internet ist im Moment nachhaltig gestört; die Seite der Parkschützer ist schwer oder gar nicht erreichbar.
Dafür hat Flügel-TV seine Seite inzwischen mit mehreren Web-Cams ausgestattet, die nun auch Teile Schlossgartens zeigen (leider stehen da noch ein paar Bäume im Weg; aber dass soll sich ja bald ändern).
Die Internet-Seite der Mahn- und Parkwache ist noch erreichbar, allerdings ist auf dieser keine zeitnahe wechselseitige Kommunikation möglich.
Lieber Hermanitou,
ein Kommentar aus der, aus Ihrer Sicht, nehme ich an, sicherlich völlig unverdächtigen Stuttgart Zeitung von gestern zum Thema "Bäume im Schkossgarten"...
Und, Extra-Service für Sie, Weiteres zum Thema Astroturfing bei S21. Hier ist besonders interessant die Firma sitibi, an deren Weiterverbreitung ihrer Kampagne via Internet sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch ein Mitglied der hiesigen fc beteiligte...
Lieber mcmac,
"Ein Mitglied der hiesigen fc"
Falls Sie mich damit meinen, nein.
Ich lasse mich nicht instrumentalisieren.