Eigentlich ist das iPad ja eine schnuckelige Idee, der Medienkonsum für das neue Zeitalter, kein Computer, kein Laptop, kein Handy. Irgendwas zwischen all dem und wie es bei Apple der Fall ist, reicht es "revolutionary" und "awesome" oft genug zu erwähnen, um es allen schmack- und glaubhaft zu machen. Völlig unkritisch nimmt die Verlagsbranche diese Begriffe auf und sieht darin eine rosige Zukunft, die Problemlösung für all die Schwierigkeiten der letzten Jahre, Steve Jobs als heiliger Obama der Medienwelt. Ist eine Lüge nur oft genug erzählt, wird sie als Wahrheit behandelt. [weiterlesen...]
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Zu Apple sollte auch Foxconn mitgedacht werden
www.china-observer.de/?x=entry:entry100528-061247
www.chinadaily.com.cn/cndy/2010-05/28/content_9902399.htm
www.chinadaily.com.cn/china/2010-05/28/content_9906346.htm
www.heise.de/newsticker/meldung/IT-Unternehmen-untersuchen-nach-Selbsttoetungen-Arbeitsbedingungen-bei-Foxconn-1008100.html
Ein guter und wichtiger Artikel. In der Leipziger Volkszeitung erschien gerade eine Reportage über zwei junge Apps-Entwickler, die eine Software gebastelt haben, die Partnerschaftsbeziehungen analysieren helfen soll. (So hab ich’s jedenfalls verstanden.) Diese wurde 2x von Apple mit moralischen Begründungen zurückgewiesen, weil sie sinngemäß folgende Frage enthielt: Fällt es ihnen schwer, frei über Sex zu sprechen? Und dazu gibt es inzwischen eine Menge Beispiele, wie Apple sich zum Moralapostel aufschwingt und im Rahmen seiner Möglichkeiten Einfluss nimmt.
Wer so eingreift, wird sich nicht scheuen, gegen aus seiner Sicht abscheuliche Auffassungen über Gott und die Welt vorzugehen, und das wird natürlich dann besonders die Linken treffen , die solche Auffassungen vertreten. Es ist nur eine Frage der Marktmacht, bis es so weit käme und die Springer-Presse wäre dagegen vergleichsweise nur eine provinzielle Randerscheinung. Überhaupt scheinen mir Analogien zum Springerimperium immer deutlicher zu werden: Ideologisch motivierte Ausrichtungen, ausgefuchstes Marketing, Missbrauch der Medienmacht. Und war es nicht der Mathias Döpfner von Springer, der gerade den ipad euphorisch als Retter der Presselandschaft gefeiert hat? Brüder im Geiste. Hier trabst keine Nachtigall, sondern stampft mit Getöse ein Elefant, der mitmischen will.
Wir sehen uns einer neuen Phase von Versuchen gegenüber - dazu gehören auch die ungenehmigten Kamerafahrten von Google, der Missbrauch von sozialen Netzwerken zum Sammeln und Verwerten persönlicher Daten - die Spielräume persönlicher Freiheiten immer weiter einzuschränken. Und dazu gehört natürlich das perfide Argument, man bräuchte die Zeitung ja nicht zu lesen oder den Ipad zu kaufen, dann wäre doch alles in Ordnung. .