Mutprobe für harte Männer

Argentinien Das Land hat einen neuen Präsidenten - und sogar ohne Wahl
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Er hat gekniffen!" titelte hämisch die linke Tageszeitung Página/12, als der Rückzug Carlos Menems aus der Stichwahl am 18. Mai bekannt geworden war. "Ein beschämendes Verhalten", beschwerte sich die konservative Presse einhellig. Argentinien war eher mit dem Kandidaten beschäftigt, der kapituliert hatte, als dass es dem neuen Präsidenten Néstor Kirchner gratulierte.

Die Meinungsumfragen vor der Stichwahl hatten Ex-Präsident Menem bei 20 Prozent und Kirchner bei 80 Prozent der Stimmen einsortiert. Das bedeutete allerdings nicht, dass sich Kirchner bei den Argentiniern einen besonderen Sympathiebonus erworben hatte - selten war die Bezeichnung "Protestwahl" angebrachter als diesmal: Die Menschen wollten für Kirchner stimmen, damit Menem nicht wied