50 Jahre marokkanische Migration

Ein Grund zum Feiern Vor 50 Jahren begann die offizielle marokkanische Migration nach Deutschland

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50 Jahre marokkanische Migration

Foto: Ausschnitt Logo der Webseite marokkanische-migration.de

Das Phänomen von Gastarbeitern in Deutschland assoziieren viele Deutsche in erster Linie mit türkischen und italienischen Einwanderern, die seit den 50er Jahren in großer Zahl nach Deutschland kamen. Aufgrund des hohen Arbeitskräftebedarfs warb Deutschland jedoch auch Migranten aus anderen Ländern an, wie z.B. Marokko, an.

Im Jahr 1963 unterzeichnete die Bundesrepublik mit der Regierung des Königreichs Marokko das sogenannte „deutsch-marokkanische Anwerbeabkommen“ über die „vorübergehende Beschäftigung marokkanischer Arbeitnehmer in der Bundesrepublik Deutschland“.

Dies war der offizielle Beginn der Einwanderung vieler marokkanischer Frauen und Männer nach Deutschland, von denen eine große Anzahl schließlich in der Bundesrepublik eine neue Heimat fand. Auch schon vor sowie nach dem Ende des Anwerbeabkommens kamen weitere Menschen aus Marokko zum studieren und arbeiten nach Deutschland und leben hier bereits in dritter und vierter Generation als fester Bestandteil der Gesellschaft. In Europa bilden die Marokkaner heute sogar die zweitgrößte Migrantengruppe nach den Türken.

Der 50. Jahrestag der Unterzeichnung des Anwerbeabkommens zwischen Deutschland und Marokko ist der Anlass einer zweieinhalbmonatigen Jubiläumsveranstaltung, die von der Aktion Gemeinwesen und Beratung (AGB e.V.) in Düsseldorf organisiert wird.

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Die Veranstaltungsreihe will über die marokkanische Gemeinschaft in Deutschland informieren, zu der heute etwa 140.000 Menschen zählen und die vor allem in den Großstädten im Ruhrgebiet wohnhaft ist.Diese Bevölkerungsgruppe ist sowohl ethnisch (arabische und berberische Wurzeln) als auch sozial sehr vielfältig, wird jedoch häufig als homogene Einheit wahrgenommen.

Dies wurde im Programm 50Jahre marokkanische Migration, das am 3. Mai 2013 offiziell eröffnet wurde, berücksichtigt. Es ermöglicht sehr unterschiedliche Einblicke in das Leben der marokkanischen Einwanderer. Neben einer Fotoausstellung, Jugendtheater und Kinderbuchlesungen, gibt es auch Podiumsdiskussionen über brisante aktuelle Themen wie religiösen Extremismus in der Gesellschaft. Auch Einblicke in die Entwicklungen im marokkanischen Heimatland werden gezeigt, so z.B. im neuen Dokumentarfilm Jewels of grief des deutsch-marokkanischen Regisseurs Mohamed Nabil über ledige Mütter in Marokko. Die weibliche Seite der Migration wurde mit einer Verleihung von Ehrenpreisen an deutschmarokkanische Frauen am 8. Juni gewürdigt.

Diplomsozialpädagoge Samy Charchira, selbst Sohn marokkanischer Einwanderer und Mitarbeiter der AGB e.V., möchte mit dieser Veranstaltungsreihe einen Dialog auf Augenhöhe ins Leben rufen. Zahlreiche Organisationen und Politiker unterstützen das Jubiläumsprojekt und die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Frau Hannelore Kraft, hat eigens ein Grußwort geschrieben.

Das ausführliche Programm ist auf der Webseite unter: www.marokkanische-migration.deabrufbar. Die Abschlussveranstaltung findet am 3. Juli 2013 statt.

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