Die Mainstream-Medien in Zeiten von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg

Kampagnen-Journalismus Am Beispiel des SPIEGEL

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Markus Feldenkirchen, SPIEGEL-Hauptstadtbüro, hatte noch im März 2022 vernünftige Besonnenheit auch in der SPIEGEL-Berichterstattung in Anbetracht des Ukraine-Krieges demonstriert: "Wer dem Drängen nach einer Nato-Luftüberwachung nachgibt, ebnet den Weg in den dritten Weltkrieg. Es gibt eine Verantwortung, die über die Ukraine hinausreicht. Sie umfasst die gesamte Menschheit.“

Offensichtlich setzen sich mittlerweile andere Kräfte um die SPD- und Scholz-Basherin Melanie Amann, Leiterin des SPIEGEL-Hauptstadtbüros und SPIEGEL-Chefredakteurin durch, die - nachdem sie schon nicht einen Kanzler Scholz verhindern konnten - jetzt eine Chance wittern, Scholz zu stürzen. Dies ist zumindest der Eindruck, den diese bei mir erzeugen.

Die neue SPIEGEL-Kampagne gegen die SPD erinnert mich an die seinerzeitige Medienkampagne gegen den damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Martín Schulz. Warum wohl? Beispiele gefällig? Auch damals im Geleitzug mit der Presse von SPRINGER, Burda, FAZ und Konsorten.



Diese neue Kampagne geht von dümmlich - wenn Samira El Quassil in ihrer SPIEGEL-Kolumne „Alle Fehler schon immer richtig gemacht“ für „zahlreiche Entscheidungen der SPD in Bezug auf Russland deren negative Folgen sichtbar macht“, auch solche Entscheidungen, die gar nicht der SPD zuzuordnen sind, und auch solche Folgen, die gar nicht negativ sind - bis zu gefährlich - wenn Melanie Amann, um ihre immerwährende Kritik an Scholz auf den Punkt zu bringen, und ihre Nachahmer bzw. Vormacher offensichtlich gar nicht mehr auf Argumente und Erläuterungen von Scholz und seiner Regierung hören, sofern diese nicht in ihr Narrativ passen, nämlich dass Scholz zögerlich und ängstlich sei, zaudere, Führungskraft und Haltung vermissen lasse, einen Zick-Zack-Kurs verfolge und den Bürgern Angst mache. Bemerkenswerter Weise erklärt Amann diese Zuschreibungen damit, dass dies ein Eindruck sei, den der Kanzler bei ihr hinterlässt. Beeindruckt mich aber nicht!

Wohin wollen uns diese „Tauben“ wohl bringen? Sprechen bzw. schreiben sie doch - anscheinend angstfrei, aber empörungsgeladen - bereits den „übernächsten Export" - noch - schwererer Waffen herbei, dessen überlange Diskussion sie für unnötig halten, die ja gar - gereckter Zeigefinger! - eine immer größere militärische Unterstützung - will sagen: eine Ausweitung, Verlängerung und Brutalisierung des Krieges - verzögere. Also angstfrei, ohne zu zögern und ohne lästige Diskussionen - nach dem Motto: Emotion treibt Vernunft vor sich her! - immer tiefer in den Krieg! Hip hip Hurra! Und davor schnell noch Kanzler Scholz und Verteidigungsministerin Lambrecht gestürzt! Wie gruselig!

Interessant zu wissen, dass in Sachen Russlandpolitik offensichtlich nur die SPD zu schützen ist! Diese verspiegelte Scheinfürsorge ist ja wohl auch Teil der neuen SPIEGEL-Kampagne, die scheinbar gerade den YouTuber Rezo mit „Die Zerstörung der SPD“ zu imitieren versucht! Mit dem einzigen, aber wichtigen Unterschied: der SPIEGEL ist ganz offensichtlich bei weitem nicht so erfolgreich wie Rezo mit seiner „Die Zerstörung der CDU“-Kampagne war.


Sekundiert wird diese Kampagne von SPIEGEL-Kolumnist Sascha Lobo, der die ihm auf den Leib geschneiderte Rolle als krähender Blechbläser übernimmt, wenn er die Teilnehmer der Ostermärsche als als "Lumpen-Pazifisten" verunglimpft und - im Faktenrausch? - Mahatma Gandhi zur "sagenhaften Knalltüten" ernennt.

Dass der SPIEGEL in alter Tradition eine Schmutzkampagne der besonders niederträchtigen Art gegen die SPD-Verteidigungsministerin Lambrecht fährt, rundet mein BILD vom - eigentlich federführend von anderen bekannten Medien beanspruchten - Kampagnen-Journalismus des SPIEGEL ab.
Und bevor diese Kampagne leer läuft, wird noch schnell - Simsalabim - ein „Faeser-Problem“ mit einer „Belastung für den Kanzler“ hervorgezaubert.

Zudem wird der SPIEGEL wohl mittlerweile richtig alt: vergisst mal schnell 16 Jahre CDU-Merkel-Regierung und Kohl’s Russlandpolitik um 1990: die war ja wohl, wie man heute weiß, auch nicht vom Feinsten!
Der SPIEGEL greift, wie die CDU mit Ihrem neuen Vorsitzenden Merz, in die Mottenkiste von Vorgestern! Wenn schon rückwärts, warum nicht gleich in die einst ruhmreichen Zeiten eines - Lumpen-Pazifisten? - Rudolf Augstein?

Ach ja, und was die angeblich ausgewogene Berichterstattung anbelangt:
SPIEGEL-Chefredakteurin Amanns Erklärung, nach der wochenlangen SPIEGEL-Dauer-Kampagne Pro-Waffen-Anti-Scholz würden ein paar gegensätzliche Artikelchen doch Ausgewogenheit demonstrieren, zeugt von unglaublicher Selbstgewissheit und Fehleinschätzung! Nichts verstanden?
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