Blicke aufs globale Dorf

Visionen des Realen in Nyon Dokumentarfilme werden meist über ihr "Worüber" definiert, dabei bestimmt das "Wie" ihre Aussage
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Auf dem kleinen Platz am Ufer des Lac Léman in Nyon war in der letzten Woche im ersten Tageslicht ein Mann beim Morgenspaziergang zu beobachten, der dem Filmregisseur Jean-Luc Godard aufs Haar glich. Vision einer schlaflosen Filmkritikerin? Eine Projektion, geboren aus dem Wissen, dass das Domizil des Cineasten nur ein paar Kilometer östlich den Genfer See hinauf liegt? Oder war Godard echt: und die morgendlichen Ausflüge Fluchtbewegungen einer lebenden Filmlegende vor dem sechstägigen Einfall von Filmbegeisterten aus aller Welt?

Später am Tag, in den Filmvorführungen und Debatten der diesjährigen Visions du Réel ließ sich der Meister - wenn er es denn war - jedenfalls nicht mehr blicken, auch wenn Festivaldirektor Jean Perret ihn im Vorwort des