Stimmen an und off

Werkschau Dem Filmemacher Philip Scheffner gelingt der Brückenschlag zwischen Kunst, Kino und Politik
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 01/2021

„Wird es ein Film über Tempel?“, fragt der indische Konsularbeamte den Filmemacher, der wegen einer Drehgenehmigung bei ihm vorstellig wird. „Nein, es ist eher eine Geistergeschichte“, antwortet dieser von hinter der Kamera. Schnitt: Aus einer milchig vernebelten Fläche konkretisiert sich eine Flussidylle mit Bäumen, während eine männliche Stimme zum Knistern eines Tonträgers von Illusion und Vergänglichkeit des Lebens singt und eine „true story“ ankündigt. Dann Blick in einen dunklen schmalen Archivraum.

Hier seien Schellackplatten mit Stimmen gelagert, heißt es aus dem Off, über 7.000 insgesamt, aufgezeichnet während des Ersten Weltkriegs im sogenannten Halbmondlager in Wünsdorf bei Berlin. Dor