Von wegen Geschwisterliebe

Stadtmaus und Landmaus "Zwei ungleiche Schwestern" ist das erstaunlich reife Debütwerk einer Autodiktatin der Regie, Alexandra Leclère
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Samstag Mittag, High Noon metropolitaner Hektik und Gestresstheit in Downtown Paris. Auch vor dem Bahnhof ist nicht mal für den schnuckeligen kleinen Flitzer von Martine eine Parklücke frei. Typisch, dass sich Martines Schwester ausgerechnet solch unpässliche Zeit für ihren Anmarsch zum Familienbesuch ausgesucht hat. Aber in der Provinz kennt man die wirklichen Probleme des Hauptstädter-Lebens eben genauso wenig wie sonstiges großstädtisches Savoir-Vivre. Schwester Louise jedenfalls, eine Kosmetikerin aus Le Mans, verstößt schon in den ersten Minuten der - sowieso schon unwillig gewährten - dreitägigen Gastfreundschaft mit lautem Huhu-Gerufe, unbedachtem Gebabbel und übertriebenem Enthusiasmus gegen die auf diskrete Distanz bedach