Schreiben, was einem zusteht

Nähe und Distanz Angela Drescher legt den Briefwechsel zwischen Christa Wolf und Anna Seghers vor
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Das Folgende könnte wie eine Schlüsselgeschichte der Freundschaft zwischen Anna Seghers und Christa Wolf gelesen werden. In einer Pause des berüchtigten 11. Plenums des ZK der SED im Dezember 1965, bekanntlich mit in der DDR-Geschichte einmaligen repressiven Eingriffen in Kunst und Literatur verbunden, hatte Anna Seghers ihre "hell verzweifelte" junge Kollegin zu einem Gang in das Pergamon-Museum überredet und "ihren Sinn für die Rangordnung gewisser Dinge zurechtzurücken" gesucht. Seghers hatte dort angesichts der schönen ostasiatischen Skulpturen betont: "Guck mal, damals war es verboten, überhaupt Menschen darzustellen, und solche schönen Sachen haben die gemacht. Die Menschendarstellung ist doch bei uns nicht verboten. Und das andere, glaub