Stark und selbstbestimmt

Porträt Viola Davis kämpft dagegen, dass schwarze Frauen in Hollywood nur klischeehafte Rollen angeboten bekommen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 05/2017

Eine Minute – so lange hat Viola Davis gebraucht, um zur Ikone zu werden. Es ist eine kurze Szene in der US-Fernsehserie How to Get Away with Murder, in der Davis eine resolute Strafverteidigerin spielt. Erschöpft sitzt sie da am Ende eines langen Arbeitstags vor dem Spiegel ihrer Ankleidekommode. Streng mustert sie ihr Spiegelbild, bevor sie das tut, wofür sie Tausende später feiern werden. Sie nimmt ihre Perücke mit den glatten Haaren ab. Dann streicht sie sich über ihr eigenes krauses, kurzes Haar, bevor sie die falschen Wimpern abzieht und mit einem Tuch ihr Gesicht vom Make-up befreit.

Verletzlich und intim ist diese Szene. Und sie ist hochgradig politisch. Ein historischer Moment in der Fernsehgeschichte, jubelten die Kritiker. Was nach einer banalen Zu-