Nach dem Super-Tuesday deuten sich eine Kandidatur Donald Trumps bei den US-Präsidentschaftswahlen für die Republikanische Partei und ein Duell mit Hillary Clinton an. Beides ist zwar noch längst nicht sicher, siehe Super-Saturday, aber dennoch macht sich bereits allseits Entsetzen breit. Was, so wird beinahe panisch gefragt, wenn der für seine Ekel-Sprüche berüchtigte Donald Trump tatsächlich gewinnen sollte? Kommt es dann nicht noch schlimmer als damals unter George W. Bush? Doch betrachtet man die Lage nüchterner, ergibt sich erstaunlicherweise ein völlig anderes Bild: Ja, unter Umständen könnte Donald Trump sogar der genau richtige Kandidat zur richtigen Zeit sein.
Eines vorweg: Entweder man hat Geschmack und Bildung oder man mag Donald Trump. Beides zusammen geht nicht. Trumps ganze Performance, angefangen bei seiner Frisur, über seine pauschale Ausländerfeindlichkeit bis hin zu seiner verquer-empathischen Manier, die fiesesten Sprüche immer genau auf die wundesten Stellen seiner Kontrahenten abzuschießen, ist eine Katastrophe und lässt jeden auch nur mittelmäßig gebildeten Europäer instinktiv auf Distanz gehen. Doch Stilfragen sind nicht alles. Es kann durchaus vorkommen, dass ein kultivierter Feingeist, dem die Herzen zufliegen, eine kontraproduktive, ja, mitunter sogar verwerfliche Politik betreibt. Das war bei Barack Obama der Fall, der aller Schönrednerei und dem Friedensnobelpreis zum Trotz, die Welt in eine neue brandheiße und hochgefährliche West-Ost-Konfrontation mit Russland geführt, eine zutiefst demokratiefeindliche Wirtschaftspolitik (TTIP und TPP) betrieben und allgemein das Vertrauen in die Fähigkeit der USA, vertrauensvolle und kooperative Partnerschaften zu führen, nachhaltig erschüttert hat (NSA-Skandal). Demgegenüber gibt Trump die meiste Zeit zwar hässliche, rechtspopulistische Allgemeinplätze von sich, aber eben auch manchmal, wenn er konkret wird oder die große Linie skizziert, verblüffend intelligente Ansichten.
Make America great again vs. American Exceptionalism
Das beginnt schon mit dem Slogan seiner Kampagne: „Make America great again“. Dieser beinhaltet zuvorderst eine zutreffende Analyse des gegenwärtigen Zustandes der Vereinigten Staaten, die sich seit einiger Zeit in einem Niedergang befinden und alles andere als „great“ sind. Am offenkundigsten ist das in puncto Staatsverschuldung, die offiziell bei 18,5 Billionen, inoffiziell angeblich bei über 60 Billionen Dollar liegt. Die Realität anzuerkennen, ist bekanntermaßen Grundvoraussetzung dafür, diese zu verändern. Das ist ein Punkt, in dem Trump sich, wie wir gleich sehen werden, positiv von Obama abhebt. Ferner ist Greatness eine allgemeine politische Kategorie, die Kulturkreise überschreitet. Sie beinhaltet militärische, ökonomische, wissenschaftliche und kulturelle Potenz, wobei die kulturelle Komponente bei Trump zwar nicht sonderlich ausgeprägt ist, doch stellt sie die Kür und nicht die Pflicht dar und muss unter Umständen hinter dem Pflichtprogramm zurückstehen.
Es ist aber von nicht zu unterschätzender Bedeutung, dass Trump sich mit diesem Slogan zu allgemeingültigen Maßstäben bekennt: Wirtschaftliche und militärische Leistungsfähigkeit sind unabhängig von der jeweiligen Staatsform eines Landes. Mag Barack Obama auch noch so sehr dem American Exceptionalism huldigen und sich über die historische Mission der USA, Freiheit und Demokratie in die Welt zu tragen, verbreiten und sich gedanklich in die wesentlich glorreichere Vergangenheit der USA zurückschwärmen, so ändert das weder etwas am ökonomischen Beinahe-Bankrott der USA noch daran, dass Obama im direkten Duell gegen Putin den Kürzeren gezogen hat, wie der zu russischen Bedingungen festgelegte Waffenstillstand in Syrien eindrucksvoll beweist. Natürlich, Obama wird diese geopolitische Niederlage nicht offen eingestehen. Vielmehr werden die im Zuge des Ukraine-Konfliktes verhängten Russland-Sanktionen noch ein weiteres Jahr verlängert und aller Voraussicht nach erst von seinem/-r Nachfolger/-in gesichtswahrend aufgehoben werden. Doch an den grundlegenden Erkenntnissen des neuen West-Ost-Konfliktes, nämlich erstens, dass der Westen Russland militärisch bestenfalls nicht unterlegen ist, und zweitens, dass Russland, China und andere Staaten weiterhin Schritte unternehmen werden, sich vom Petro-Dollar unabhängig zu machen, was unweigerlich den Tag des ökonomischen Offenbarungseides der USA wird näherrücken lassen, wird sich nichts ändern, egal, wer nächster US-Präsident wird. Das wird die Situation sein, der sich der neue POTUS gegenübersehen wird.
Frau Clinton – Kampf um jeden Zentimeter Einflusssphäre
Frau Clinton würde höchstwahrscheinlich eine ähnliche Politik wie Obama betreiben. Sie ist ganz und gar Establishment. Konkret bedeutet das, dass sie aller Voraussicht nach verbissen um jeden Zentimeter des US-amerikanischen Einflussbereichs kämpfen und mit allen Mitteln die eigene Machtprojektion aufrecht erhalten wollen wird. Ökonomisch beinhaltet das ein Festhalten an der transatlantischen und transpazifischen Freihandelszone, deren Hauptzweck es jeweils ist, homogene Wirtschaftsblöcke zu erschaffen, in denen die Regeln ohne die Hauptkonkurrenten der BRICS-Länder festgelegt werden können, sodass einerseits internationale Organisationen wie die WTO, in denen gleiche Regeln für alle gelten, überflüssig werden und die USA andererseits ihre dominante Position mithilfe dieses schmutzigen Tricks der aktiven Ausgrenzung ihrer stärksten Konkurrenten weiterhin verteidigen können. Ideologisch wird dieser Verteidigungskampf des Status quo mit einer fortgesetzten Propagandaoffensive für freedom and democracy einhergehen, ohne dass sonderlich viel Aufmerksamkeit darauf verschwendet werden dürfte, dass der Pegel der westlichen Glaubwürdigkeit längst unter der Wasserlinie liegt und die realen Entwicklungen innerhalb der westlichen Gesellschaften allesamt die Züge eines Entdemokratisierungsprozesses tragen. Gleichzeitig dürften Frau Clinton der Elan und die Vision fehlen, ein wirklich grundlegendes Erneuerungsprogramm für die USA auf den Weg zu bringen. Obama selber hat zwar mal ein großes Programm zur Instandsetzung der Infrastruktur angedacht, doch ist die Umsetzung im Sande verlaufen. Über die zunehmende soziale Desintegration der Staaten gar nicht erst zu sprechen (die zu kurieren Bernie Sanders der geeignetste Kandidat wäre). Alles das sind Themen, die neben der immensen Staatsverschuldung angegangen und nicht auf ewig auf die lange Bank geschoben werden können. Mag das alles auch relativ offen zu Tage liegen, hat doch kaum jemand den Mut, dem Desaster in seiner ganzen Tragweite ins Auge zu blicken. Doch so sehr man sich auch in die (vermeintlich) heile Welt der Neunziger zurücksehnt, wird man doch nicht dahin zurückkehren können, indem man weiterhin die seit dem angehäuften Probleme ignoriert und einfach die Frau des damaligen Präsidenten zur neuen wählt.
The Art of the Deal – ein Paradigmenwechsel weg von der schieren Machtpolitik?
Trump dagegen hat jetzt, bevor er auch nur zum Kandidaten seiner Partei gekürt worden wäre, bereits die zwei wichtigsten Konsequenzen aus dem Ist-Zustand der Vereinigten Staaten gezogen. Erstens hat er, wie bereits erwähnt, das Ziel ausgegeben, die Stärke der USA wiederherzustellen, was eben ein grundsätzlich anderer, reformistischer Ansatz ist, als den internationalen Status quo mit allen Mitteln zu verteidigen. Er impliziert, auf die Stärkung der eigenen Fähigkeiten und nicht auf die Schwächung jener der anderen zu setzen, ist also ausgesprochen konstruktiv. So spricht Trump sich konkret für einen Abbau des Freihandels aus, um auf diese Weise eine Reindustrialisierung der USA erreichen zu können, woraufhin ihm in der Regel vorgeworfen wird, selber manche seiner Produkte in China herstellen zu lassen. Eine Stärkung der eigenen industriellen Kapazitäten, die leicht gelingen kann, wenn man sie durch eine Grundsanierung der maroden Infrastruktur stimuliert, ist sicherlich der Königsweg, um die eigene Wirtschaft zu stabilisieren, Wachstum zu generieren und die Staatsverschuldung abzubauen. Doch besteht der Preis einer Abkehr von Freihandelszonen darin, dass sich die Bindung der Peripherie ans Zentrum des Imperiums schwächt und die peripheren Entitäten in den Zustand der Selbständigkeit zurückfallen könnten, wenn sie dem amerikanischen Beispiel folgen und selber Zölle einführen und Industrien aufbauen, was man unterentwickelten Ländern aber nur wünschen kann. Zweitens hat Trump bereits jetzt einen neuen Ton in die internationalen Beziehungen eingeführt. Mag er mit seinen rechtspopulistischen Sprüchen gegen Muslime und Mexikaner auch als leicht soziopathisch gelten, ist er doch ein Mann, mit dem man Übereinkünfte erzielen kann. Nicht umsonst wird er seinem Buch den Titel The Art of the Deal gegeben haben. Mit Putin jedenfalls hat er nur einen Wortwechsel gebraucht, um zu einem normalen zwischenmenschlichen Umgangston zu finden, den die Medien dann umgehend als „Bromance“ verspottet haben, obwohl es so viel angenehmer und peaciger ist als die abgedroschene „Dies ist der neue Hitler“-Propaganda-Rhetorik der etablierten Politiker. Wenn also ein US-Präsident Trump seine Aufgabe darin sehen sollte, zukünftig mit anderen Staatsoberhäuptern zu vernünftigen Deals zu kommen, statt sie erst zu dämonisieren und dann zu stürzen, bedeutet das für das internationale System einen historischen Paradigmenwechsel hin zum Positiven, hinter den aller Voraussicht nach auch keiner seiner Nachfolger mehr wird zurückfallen können.
Amerika auf der Suche nach der eigenen Identität
Alles in allem könnte Donald Trump also der erste amerikanische Präsident seit Herbert Hoover werden, der normale, das heißt, nicht-imperialistische Beziehungen zum Ausland unterhält, und sich zur Abwechslung mal in erster Linie um die USA selber kümmert. Nicht umsonst geißelt Trump stets die Invasion des Iraks unter George W. Bush. Ja, Trump, der erfolgreiche Geschäftsmann, könnte dem alten Motto von Hoovers in Vergessenheit geratenem lässigen Amtsvorgänger während der roaring twenties, Calvin Coolidge, zu neuer Geltung verhelfen: „The Business of America is Business.“ Die USA würden sich von der Wahnvorstellung, die Welt zu ihren Wertvorstellungen bekehren zu müssen, befreien, allen Hass, den sie durch die Gewalttätigkeit dieser Politik auf sich gezogen haben, wieder loswerden, die Hybris dieses unmöglichen Projektes hinter sich lassen und zu sich selbst finden können. In dieser Perspektive ist es dann auch fast egal, dass Trump als Verkörperung des gegenwärtigen amerikanischen Selbsts manchmal hässlich, rechtspopulistisch und fremdenfeindlich ist. Er ist als Selfmade-Milliardär einfach der fleischgewordene American Dream, ein archetypischer Amerikaner, das heißt, ein überassimilierter Deutscher, und da ist es nur natürlich, dass er auf jene rohen Vitalkräfte setzt, aus denen das Land einst geboren wurde, und anfangs vor allem jene weiße untere Mittelschicht angesprochen hat, die hierzulande wohl die AfD wählen würde, und die hüben wie drüben seit geraumer Zeit von Abstiegs- und Marginalisierungsängsten in den Wahnsinn getrieben wird. Dialektisch betrachtet ergibt es dabei ja sogar einen gewissen Sinn, die Waffennarren durch Zuwendung zu entwaffnen, denn es gibt keine auch nur annähernd so aggressive Spezies wie den weißen Mann, der sich in die Ecke gedrängt fühlt. Kurz, soll Trump doch ruhig einen haarsträubenden Haarschnitt haben, solange er dem Rest der Welt nicht seine Schönheitsideale aufzwingt. Insofern sind die europäischen Panikattacken, bei einer eventuellen Wahl Donald Trumps das Ende der Welt nahen zu sehen, ein wenig zu reflexhaft und übereilt. Aus purer Gewohnheit sieht man in ihm einen Wiedergänger George W. Bushs, doch genau das ist er eben nicht, weswegen gerade die amerikanischen Neocons, die interventionistischste aller Fraktionen des US-Establishments, am meisten gegen ihn zetern.
Ein amerikanischer Gorbatschow?
Allein, so einfach wird es leider nicht sein. Selbst wenn Donald Trump nach seiner Vereidigung am 20.01.2017 zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten die im Grunde naheliegende Frage stellen sollte, ob der militärisch-industrielle Komplex, die Nato et cetera den USA nicht eventuell mehr Kosten verursachen als Nutzen einbringen, ob es nicht mehr Sinn machen würde, sich auf das Kerngeschäft, nämlich Landesverteidigung und Sicherung der Seewege, zu konzentrieren und den Rest outzusourcen, wird es das Establishment auf keinen Fall zulassen, dass Trump mal so eben mir nichts, dir nichts den Gorbatschow macht und das Imperium abwickelt. Allenfalls wird die imperiale Überdehnung ein wenig zurückgenommen werden. Und auch das nur gegen den Widerstand der Verbündeten, die in aller Regel lieber die Unannehmlichkeiten der amerikanischen Herrschaft wie Abhörmaßnahmen, arrogantes Auftreten und an den Haaren herbeigezogene Wirtschafts-Schauprozesse mit Milliarden-Dollar-Tributstrafzahlungen gegen ausländische Konzerne (wie aktuell im VW-Skandal) über sich ergehen lassen, als sich der Zumutung auszusetzen, selbständig und eigenverantwortlich zu denken und zu handeln. Es spricht ja Bände, dass die US-Justizbehörden ihre Vorwürfe gegen VW unlängst erweitert haben und Frau Merkel diesen politisch wohl von höchster Stelle abgesegneten Angriff gegen das Herz der deutschen Industrie nicht gekontert hat, obwohl US-Konzerne wie Monsanto wahrlich genügend Angriffsfläche bieten, und auch die gesamte linke Opposition schweigt, so als ob sie der Fracking-Nation USA die plötzliche Bestürzung über ein paar überschrittene Abgaswerte wie selbstverständlich abnehmen und sie überdies das Schicksal einer der wichtigsten Belegschaften der deutschen Arbeiterklasse nicht im Geringsten berühren würde. Jedenfalls stelle man sich ruhig mal vor, wie die zu strategischem Denken offenbar nur rudimentär befähigte deutsche Elite, die trotz NSA- und VW-Skandals noch nicht auf den Gedanken gekommen ist, dass man Übergriffe zurückweisen muss, will man nicht alles mit sich machen lassen, reagieren würde, wenn ein US-Präsident Trump von sich aus eine Kehrtwende einschlagen und die amerikanischen Truppen aus Europa abziehen und die NATO auflösen würde, einfach weil es ihm zu anstrengend und kostspielig wäre, für die unfähigen Deutschen den Nachtwächter zu spielen und diese plötzlich selber für ihre Sicherheit sorgen und auch die deutsche Öffentlichkeit wieder in entsprechenden Kategorien denken müssten. Nein, für alle Beteiligten, für die Öffentlichkeit wie für die Elite, wäre das ein Schock ohnegleichen und nicht wenige würden die USA geradezu auf Knien anflehen, doch bitte, bitte alles beim Alten zu belassen, sie würden auch alles, ja, wirklich alles mit sich machen lassen. Allein die Möglichkeit, dass ein neuer US-Präsident plötzlich kein Problem mehr mit seinem russischen Amtskollegen haben könnte, dürfte für sehr viele schon nicht zu begreifen geschweige denn zu verdauen sein.
Mag sein, dass meine Betrachtungen zum Phänomen Trump unzutreffend sind (in seinem Wahlprogramm liest sich beispielsweise das Kapitel zum Freihandel doch ein wenig anders, als ich es in seinen Konsequenzen antizipiert habe, nämlich so, dass er hauptsächlich der alten Regel wieder Geltung verschaffen will, derzufolge Amerika am Ende zu gewinnen hat) und ich mich im Falle seines Wahlsieges noch zu Tode für diesen Artikel schämen werde, weil ich zu weit daneben liege. Ich möchte den Artikel auch nicht dahingehend missverstanden wissen, dass ich persönlich nicht Bernie Sanders als Präsidenten vorziehen würde, wobei ich diesen meinen Impuls, zu meinen, mich zu einem in meinen Kreisen akzeptierten Kandidaten bekennen zu müssen, auch schon wieder kritisch beäuge. Doch glaube ich einfach, dass das gängige Trump-Bashing, das hauptsächlich auf seinen so politisch unkorrekten wie bedenklichen Sprüchen und neokonservativer Propaganda fußt, ihm nicht gerecht wird und seine finanzielle Unabhängigkeit von Großspendern tatsächlich ein gewisses Potential bietet, dass er im Sinne des amerikanischen Gemeinwohls agieren und die destruktive Politik seiner Vorgänger beenden könnte. Auch finde ich die Selbstverständlichkeit, mit der den Amerikanern eine Weltverantwortung jenseits der Regelung ihrer eigenen Belange zugeschoben wird, hinterfragenswert und kann die sich daraus ergebende Tendenz, einen Kandidaten als den „unseren“ zu vereinnahmen, der „es“ dann „besser“ machen soll, nicht gutheißen. Ist deren Sache, deren innere Angelegenheit. Wem´s nicht passt, kann sich ja für einen NATO-Austritt einsetzen oder das Szenario schon mal gedanklich durchspielen, um wenigstens denkerisch selbständig und auf der Höhe der sicherheitspolitischen Erfordernisse unserer Zeit zu sein und von dieser Warte aus eventuell Vorschläge abzugeben, wie einzelne Punkte oder Bereiche der Weltordnung gerechter gestaltet werden könnten. Also Vorschläge, die auf einer tiefen Einsicht der Realität fußen und nicht auf weltfremdem Gutwetter-Gutmenschen-Wunschdenken. Auf jeden Fall erscheint es mir an der Zeit, dass im Verhältnis der einzelnen Glieder des politischen Konstruktes namens „Westen“ ein bisschen mehr Ehrlichkeit einzieht, dass die USA nicht einfach als der mal böse, mal gute Chef rezipiert werden, dem zu gehorchen dem irgendwie schon immer autoritär veranlagten Deutschen zur Selbstverständlichkeit geworden ist, umso mehr, als er als europäischer Juniorchef dafür ja von der Lizenz zum Nach-unten-Treten regen Gebrauch machen kann, siehe Griechenland. Und wer sollte, bitteschön, besser geeignet dafür sein, das amerikanisch-deutsche Verhältnis neu auszuhandeln als ein US-Präsident mit deutschen Wurzeln, der selbst mit dem von vielen als Enfant terrible verschrienen Wladimir Putin in Windeseile eine funktionierende persönliche Ebene findet?
Kommentare 44
Das war bei Barack Obama der Fall, der aller Schönrednerei und dem Friedensnobelpreis zum Trotz, die Welt in eine neue brandheiße und hochgefährliche West-Ost-Konfrontation mit Russland geführt ...
Das war er wahrlich nicht alleine. Tatsächlich hat er z. B. den Syrien-Konflikt weitgehend gemieden - und er hat mehr zum Wiederaufbau seines Landes beigetragen (industrieller Kern nach 2008, Ausweitung der Krankenversicherung) als Putin zum Wiederaufbau des seinen.
Kurz gesagt: ich vermute, dass Obama ein oder zwei Jahre nach dem Ende seiner Amtszeit zunehmend als großer Präsident gesehen werden wird. Ob Hilary Clinton gut für eine vergleichbar konstruktive Politik nach innen und außen sein kann, werden wir möglicherweise bald herausfinden.
Donald Trump? Mal sehen, wer am schnellsten die richtigen Knöpfe bei ihm drücken wird. Ich meine, der frühere Präsident James Carter möchte ihn wohl ganz korrekt einschätzen:
"I think I would choose Trump," the liberal former president said to the House of Lords [in London], when asked about the U.S. presidential race, "which may surprise some of you, but the reason is Trump has proven already that he's completely malleable. I don't think he has any fixed opinions that he would really go to the White House and fight for."
By contrast, Mr. Carter said, "Ted Cruz is not malleable. He has far right-wing policies, in my opinion, that would be pursued aggressively if and when he would become president."
Trump wäre mithin keine globale Katastrophe, aber als Amerikaner für mich auch keine gescheite Wahl: vier Jahre verschwenden, das kann man auch lustiger haben, wenn man schon in Verballerlaune ist.
Jedenfalls stelle man sich ruhig mal vor, wie die zu strategischem Denken offenbar nur rudimentär befähigte deutsche Elite, die trotz NSA- und VW-Skandals noch nicht auf den Gedanken gekommen ist, dass man Übergriffe zurückweisen muss, will man nicht alles mit sich machen lassen, reagieren würde, wenn ein US-Präsident Trump von sich aus eine Kehrtwende einschlagen und die amerikanischen Truppen aus Europa abziehen und die NATO auflösen würde, einfach weil es ihm zu anstrengend und kostspielig wäre, für die unfähigen Deutschen den Nachtwächter zu spielen und diese plötzlich selber für ihre Sicherheit sorgen und auch die deutsche Öffentlichkeit wieder in entsprechenden Kategorien denken müssten. – Naja, die deutsche Polit-Elite ist durchaus dabei, Amerika fast jeden Preis zu zahlen, inklusive TTIP als vertraglich besiegelte Unterwerfung unter monetäre Interessen. Wenn man den Preis für eigene Aufrüstung dagegen rechnet, könnte diese Rechnung durchaus positiv sein, wenn man eh ein gleiches System wie die Amis aufziehen will.
Moin,
ja, danke erstmal für das Feedback. Die Passage, in der ich aufgezählt hatte, was mir - trotz allem - an Obama gefiel, hatte ich dann ersatzlos gestrichen, weswegen vielleicht ein etwas einseitiger Eindruck entstanden ist. Seine Zurückhaltung in Syrien, die Krankenversicherung und die Rettung der US-Autoindustrie gehörten auf jeden Fall auch dazu. Trotzdem glaube ich nicht, dass Obama bald als großer Präsident dastehen wird, da er erstens jede Auseinandersetzung gegen eine fremde Macht verloren hat (außer gegen Deutschland, das er vor allem mit dem perspektivisch wohl existenzgefährdenden Schlag gegen VW und natürlich mit der Durchsetzung der NSA-Abhörerei einen schweren Schlag versetzt hat) und zweitens jenseits der Notstabilisierung nach den Bush-Jahren keine wirkliche Trendumkehr in der amerikanischen Entwicklung erreicht hat.
Ted Cruz wäre, das sehe ich auch so, wirklich eine Katastrophe, während Trump sicherlich kein Fanatiker ist. Und da muss man dann, finde ich schon, einhaken und fragen, warum er so als der Teufel an die Wand gemalt wird. Ich glaube nicht, dass das nur etwas mit seinen Sprüchen gegen Muslime und Mexikaner zu tun hat.
Und Putin, der hat schon viel für sein Land getan. Kenne Sankt Petersburg z.B. noch aus dem Jahr 2001. Eine Stadt in Ruinen - und heute? Was für eine Schönheit ...
Sind Sie eigentlich Amerikaner, JR? Und duzen wir uns oder lieber siezen?
Aber wenn so etwas erst einmal einreißt, dass ein Konzern wie VW mit einer zwar begründeten, aber dennoch an den Haaren herbeigezogenen und absurd überbewerteten Klage in den Ruin getrieben wird. Ne, ich weiß nicht. Erscheint mir nicht so klug. Aber anyway, muss man sich ja nicht drüber aufregen.
VW geht nicht pleite, den Preis lässt sich selbst Gabriel nicht abknöpfen.
Hi Soloto,
das "Sie" ist mir schon lieber - das halte ich in der ganzen FC so durch, auch wenn ich selber trotzdem ziemlich oft geduzt werde.
Amerikaner bin ich nicht; da fehlte wohl im entsprechenden missverständlichen Satz in meinem vorigen Kommentar ein Konditional. Ich meinte, wäre ich Amerikaner, wäre Trump keine Wahl für mich, weil ich nicht glaube, dass er überhaupt eine zu einer guten Politik für das Land fände.
Andererseits würde ich vermutlich als Wähler im November sowieso zu Hause bleiben, wenn auf der Demokratenseite nur Hillary Clinton zu wählen ist - auf Dynastien wie auf den Philippinen hätte ich keine Lust.
Petersburg ist Putins Geburtsstadt und Machtbasis, oder? Ich meine, was auf dem Petersburger Boden passiert, ist nicht unbedingt indikativ für Russland insgesamt - und da wundere ich mich schon, dass aus einem Land mit einem ziemlich hohen Bildungsniveau nicht mehr geworden ist als das, was wir in den letzten sechzehn Jahren von ihm gesehen haben.
In Trump sehen die deutschen Medien offenbar eine Art US-Gegenstück zu AFD und / oder Pegida - abgesehen davon, dass eine halbe Stunde Zuschauen bei einer Fernsehdebatte mit Trump einem wirklich den Appetit aufs Abendessen verderben kann (und auch das kann einen Wahlbeobachter ja negativ beeinflussen).
Und dann ist das Feindbild halt fertig - davon abgesehen, dass, wenn SPON erst ein paarmal so geschrieben hat, die übrige Internet-Mainstream-Hammelherde auch nicht mehr anders schreiben wird.
Noch ein Wort zu Obama: ich habe vor allem chinesische Nationalisten vor ihm warnen hören: Bush jr sei wesentlich besser für China gewesen als Obama - so 2012, während Obamas Kampagne für eine zweite Amtszeit.
Obamas Niederlagen - und Syrien war für ihn sicher nicht weniger eine Niederlage als die Schweinebucht für Kennedy -, werden m. E. später eher als "Frontbegradigungen" interpretiert, und als Basis für die durchaus planvolle "Drehung" nach Ost- und Südostasien.
Bevor ich Clinton wählen würde, würde ich zumindest wissen wollen, ob sie die Politik Obamas fortzusetzen gedenkt. Dann wäre es eine Überlegung wert. Aber ich vermute, sie wird sowohl im Nahen als auch im Fernen Osten einen heißen Reifen fahren wollen - und das taugt nichts.
am ökonomischen Beinahe-Bankrott der USA
Totgesagte leben länger. Die USA verlieren relativ an Bedeutung, die Infrastruktur hat tatsächlich nachgelassen und vor allem der Optimismus, aber vom Bankrott sind sie weit entfernt.
Was nun Trump betrifft: Nichts Genaues weiss man nicht. Er erzählt das, womit er gewinnen kann. Was er dann hinterher tun wird, steht in den Sternen. Als Geschäftsmann ist er Pragmatiker und das war er in der Vergangenheit auch in politischen Fragen. Eine überraschende Wende der US-Aussen- oder Innenpolitik, gleich in welche Richtung, würde ich daher von ihm nicht erwarten.
VW geht nicht pleite
Dem schließe ich mich an. Und ich füge hinzu: wer so blöd ist, im Land der unbegrenzten Schadensersatzforderungen eine Schummelsoftware einzubauen, muss dringend ein paar Dinge fürs Leben lernen.
Vielleicht nicht sofort. Aber was ist in ein paar Jahren, wenn VW, da es jetzt massiv wird sparen müssen und nicht wird adäquat in die Entwicklung investieren können, den Anschluss an Zukunftstechnologien wie selbstfahrende Autos verliert (wo Google derzeit führend in der Entwicklung ist) und dann ein völlig überdimensionierter Dinosaurier ist, der technologisch zehn Jahre hinterherhinkt und dessen Autos niemand mehr kaufen will? So etwas kann schneller gehen als man denkt. Und im Übrigen stellt sich ja schon ganz allgemein die Frage, ab wann die Amerikaner eine Grenze überschritten haben, hinter der es definitiv zu weit ist und sie in die Schranken verwiesen werden müssen?
Hi JR,
gut, bleiben wir beim "Sie". Höflichkeit ist ja nicht zu unterschätzen. Ja, Petersburg haben sie 2003 zum 300-jährigen Stadtjubiläum rausgeputzt, aber auch in anderen Städten passiert was, so in Chabarowsk oder Vladivostok im Fernen Osten. Ich hatte in Russland immer den Eindruck, dass sich das Land, nach normalen westlichen Maßstäben gemessen, gut macht. Nur haben sie halt immer das Sicherheitsthema, dass sie nicht Nato-Mitglied werden können, sondern auf sich selbst aufpassen müssen und halt mit dem Gegensatz zum Westen, der sich aus ihrer Nicht-Integration in dessen Strukturen ergibt, umgehen und ihr eigenes Ding machen müssen. Die Art, wie sie das machen, fand ich eigentlich immer sympathisch und überzeugend, von ein paar Ausrutschern vielleicht mal abgesehen. Aber wer ist schon ohne Fehler ...
Ja, maybe. Ich will Trump jetzt auch gar nicht hypen. Ich hatte nur den Eindruck: Er ist der Mann der Stunde, er ist das Sprachrohr des Weltgeistes, so unbeholfen er auch rüberkommen mag. Deswegen der Artikel. Man will ja auch mal seine Gedanken mitteilen.
Wählen würd ich ihn auch nicht, genauso wenig wie Clinton. Sanders find ich ganz sympathisch, aber ob der´s wohl schaffen wird? Na ja, we will see ...
Hallo Herr Jeschke,
danke für das Feedback. Ich begreife das, in Anbetracht des Niveaus Ihrer Arbeit, als Kompliment, auch wenn Sie mir in keinem Punkt zustimmen.Ja, totsagen würde ich die USA auch nicht, wobei, wenn´s nen Dollarcrash gibt ... Angeblich soll Russland ja kurz davor stehen, die OPEC zu übernehmen ... Aber ansonsten, dass sie sich halt damit werden abfinden müssen, dass sie nicht mehr alles alleine entscheiden können und für sich eine neue Rolle finden müssen. Und da wäre Trump vielleicht wirklich ganz gut geeignet, weil er halt ein bisschen freier von den imperialen Denkmustern sein und eher einen Business-Ansatz vertreten dürfte, der die USA ja schließlich irgendwann auch mal groß gemacht hat. Ich denke, er wird sie bestenfalls zu sich selbst führen können, schlechtestenfalls in die totale Verblödung.
Viele Grüße
Trump hat nur einen positiven Nebeneffekt: er hat zusammen mit Sanders das politische Bewusstsein der US-Bürger im Allgemeinen, und die Demokraten in Person von Clinton im Besonderen deutlich nach links geschubst, und jeder Tag länger, den die GOP den ungeliebten Bewerber noch machen lässt, sichert und erhöht den Wahlsieg Clintons zur ersten Präsidentin.
Am Ende dürfte die GOP entweder auf unpopuläre Weise einen jungen smarten Kandidaten 'a la Rubio installieren, oder sie zerfällt in zwei in sich zerstrittene Teile.
Derzeit ist immer noch beides möglich, sicher scheint nur der Sieg Clintons zu sein. God bless America.
Wie können Sie auch nur eine Sekunde an einen Sieg Trumps denken, wenn auch nur aus Langeweile?
Der wird ziemlich sicher nicht einmal der Kandidat der GOP werden, die testen jetzt schon Strategien, wie sie ihn wieder los werden.
Sollte ihr dies nicht gelingen, käme das einem Parteien-Suizid gleich. Aber egal, spinnen wir ruhig weiter, wenn Trump also tatsächlich anträte, der Sieg Clintons fiele noch höher aus als mit jedem beliebigen anderen Kandidaten der Republikaner, denn sö blöde sind selbst deren Wähler nicht, so gerne es die USA-Hater es auch sehen würden, diese Witzfigur an der immer noch Weltmacht zu sehen.
Das Gerede von der Pleite der USA soll wohl von der fast schon greifbaren Pleite von Putins Russland ablenken, denn irgendwann wird das ahnungslose russische Volk merken, auf welchen Blender sie da herein gefallen sind.
Trump könnte Putin bei dessen Charade vielleicht hilfreich sein, vielleicht machen sich ja deshalb auch irgendwie sich für links haltende Zeitgenossen außerhalb der USA Hoffnung auf einen Sieg Trumps.
Aber, dafür gibt es aus meiner Sicht nicht den Hauch einer Chance.
Moin Iban,
freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen. So weit ich sehe unterscheidet sich unsere Denke ziemlich, aber das muss ja kein Hinderungsgrund für einen interessanten Meinungsaustausch sein.
Ja, also, ich hab halt den Eindruck, dass Trump der Mann der Stunde ist, weswegen ich es für nötig erachtet habe, mich mal näher mit ihm auseinanderzusetzen. Glaube auch nicht, dass ihm die Kandidatur für die GOP noch zu nehmen sein wird. Vom philosophischen Standpunkt her finde ich es vor allem bedenkenswert, ob und inwiefern Trump, ähnlich wie Putin, der Träger einer Idee sein könnte und welchen Beitrag er zur Entfaltung des Weltgeistes beitragen könnte. Ich weiß, idealistische Philosophie ist nicht jedermanns Sache und steht nicht hoch im Kurs, aber trotzdem ist es die Perspektive, aus der ich die Dinge am liebsten betrachte, auch wenn das meist dazu führt, dass die Leute dann denken, ich stünde beispielsweise hinter Trumps Ideen und sei ein ganz rechter Brocken.
Ja, und Clinton, kann mir nicht vorstellen, dass die gewinnt. Sie hat doch überhaupt keinen Drive. Das Momentum der Initiative liegt ganz eindeutig bei Trump. Er ist der Mann der Stunde. Aber welchen Sinn könnte das haben? Das ist die große Frage. Denn auf den ersten Blick ist die Widersinnigkeit Trumps, seine Blödsinnigkeit, ja mit Händen zu greifen.
Und Putin? Ein Meister, zweifelsohne, in meinen Augen. Hab im Jahr 2000 angefangen, Russisch zu studieren und für mich war Putin immer einfach der Präsident des Landes, dessen Sprache ich gelernt, für dessen Kultur ich mich interessiert hab. Insofern hab ich ihn immer respektiert, seiner Sichtweise aufmerksam zugehört und er hat einfach mit vielem Recht behalten, was mich früher gar nicht so überzeugt hatte, aber dann im Rückblick. Ja, das ganze westliche Putin-Bashing hat mich im Grunde nicht berührt, ich fand es eher krass, wie - Entschuldigung, wenn ich das so offen sage - rassistisch Deutschland Russland gegenüber auftritt, dicht dran an der Tradition des Dritten Reiches, ohne das abschätzige Russlandbild jemals wirklich revidiert zu haben. Man muss sich ja nur mal vor Augen führen, dass die Völker der Sowjetunion ca. 25 Millionen Menschen im WW II verloren haben, die Juden "nur" ca. 6 Millionen Opfer in der Shoah zu beklagen hatten, aber der sowjetischen Opfer weit weniger gedacht wird. Auch Putins Familie hat ja väterlicher- wie mütterlicherseits schreckliche Opfer hinnehmen müssen: es sind mehr Familienmitglieder im Krieg gestorben, als überlebt haben. Fände ich alles mal bedenkenswert, bevor man immer auf Russland eindrischt. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sie eigentlich nur Respekt dafür haben wollen, dass sie halt ihr eigenes Ding machen. Was ja - das obendrein! - auch gar nicht anders geht, denn wie sollte so ein großes Land Mitglied der Nato oder EU werden, ohne dass das die innere Statik der Organisationen durcheinanderbringt? Geht nicht - und voila, schon hat man ein Nebeneinander zweier geopolitischer Akteure, aus dem Spannungen entstehen, wenn beide nicht aufeinander zugehen.
Beste Grüße
Nun, das mit dem Drive ist doch ganz einfach: die Demokraten haben dafür den Sanders ins Rennen geschickt, der macht für Clinton den Steigbügelhalter und bindet die potenziellen demokratischen Wähler, die Clinton nicht mobilisieren könnte, so lange bis er irgendwann aufgibt. Der größte Teil wird dann zu Clinten umschwenken.
Ganz sicher aber nicht zu Trump, der für Clinton ein Wahlgeschenk darstellt, auch wenn dies ganz sicher nicht die Intention der GOP war.
Sanders sammelt die linke Klientel und Trump macht den Affen zu Gunsten von Clinton, denn bis zu den eigentlichen Wahlen frönt man dem Zirkus, gewählt wird dann aber die biedere Hausmannskost.
Zu dem pro-russischen Geschwurbel äußere ich mich nicht, weil voll OT.
... gewählt wird dann aber die biedere Hausmannskost.
Hillary Hausmannskost? Schön wär's. Die Wahrscheinlichkeit ist ja nicht gering, dass wir herausfinden werden, was bei ihrer Präsidentschaft auf den Tisch kommt. Ich denke, es wird tendenziell Kaviar sein, und das nicht für die billigen Plätze.
Aber ich lasse mich selbstverständlich gern positiv überraschen, wenn's denn drin ist.
Was ist der Weltgeist? Der kann gut oder schlecht sein - er kann auch mein Feind sein.
Putin steht m. E. ziemlich weit rechts - will sagen, er ist autoritär und dabei kein Advokat einer zumindest tendenziell wohlständigen und gerechten Gesellschaft.
Mir scheint - und das ist natürlich meine Interpretation -, dass es mindestens einen Russen gibt, der das genau begriffen hat. Er spielte nach den Regeln und gewann.
Ich glaube nicht, dass die wahrscheinlichen Alternativen zu Putin besser sind als Putin selbst. Insofern drückt sich in Putin auch eine russische Wahl aus, denn gewählt wurde er ja, und dafür trägt das russische Volk die Verantwortung.
Ich schätze übrigens die Opposition der früheren UdSSR-Korrespondentin Krone-Schmalz sehr. Sie ist ein notwendiges Korrektiv zu einer ziemlich verstrahlten generellen Russland-Berichterstattung. Aber ich schätze auch sehr den vermutlich letzten - und seltenen - Beitrag, den der frühere UdSSR-Korrespndent Klaus Bednarz vor über einem Jahr zur Debatte über den neuen (oder alten) Konflikt lieferte.
Natürlich ist es eine legtime Interpretation zu sagen, die im Zuge des Ukraine-Konfliktes verhängten Russland-Sanktionen [würden] noch ein weiteres Jahr verlängert und aller Voraussicht nach erst von [Obamas] Nachfolger/-in gesichtswahrend aufgehoben werden.
Aber ich tendiere eher zu Bednarz' Ansicht, dass die Sanktionen Russland in der Ukraine gebremst haben, und insofern keineswegs für die Tonne waren.
Imperialismus ist eben kein amerikanisches Alleinstellungsmerkmal; er äußert sich "auf russisch" nur defensiver, und er verfügt nicht über die amerikanische (oder chinesische) Reichweite.
Was ist der Weltgeist? Eine Jahrhundertfrage, die zu beantworten ich mal einen Bruchteil beizusteuern versuche. Ich würde sagen, er ist in etwa das grenzenlose Potential an Möglichkeiten, das jenseits der Realität des Bestehenden unserer Raum-Zeit liegt, also rein geistiger Natur. Wenn wir eine Idee haben, fangen wir gewissermaßen einen Fisch aus dem Ozean des Weltgeistes. Ich denke, dass manche Menschen, Charismatiker, mehr mit dieser geistigen Ebene in Verbindung sind als andere, was keineswegs bedeuten muss, dass sie deswegen nach unserem landläufigen Verständnis bessere Menschen wären, siehe Hitler, der so gewaltige transformative Prozesse angestoßen hat, dass die Welt, wie sie heute ist, ohne sein Zutun nicht denkbar ist. Wenn auch natürlich dadurch, dass er die alte Welt zerstört und so ein Grauen hat anrichten lassen, dass im deutschen Volk ein mehrere Generationen in Anspruch nehmender geistiger Refigurationsprozess eingesetzt hat, der noch immer nicht abgeschlossen ist, aber ohne den beispielsweise der Verlauf der gegenwärtigen Flüchtlingskrise nicht verständlich wäre.
Dennoch, der Weltgeist ist nicht elitär, sondern jedem zugänglich, den Liebenden, wie dem Arbeiter, der bei einer Fabrikbesichtigung des Präsidenten auf selbigen trifft. Sie sehen sich, Souverän und Herrscher, und in ihrem Schauen sehen sie das Potential (des anderen). Der Arbeiter bittet um ein Geschenk zur Erinnerung (russisch: "na pamjat'"), das der Herrscher - sei es aus Machtgründen, aus kulturellen [es ist in Russland üblich, na pamjat kleine Geschenke zu machen] oder aus demokratietheoretischen - nicht ablehnen kann oder will, weswegen er sich damit aus der Affäre zieht, dass er gerade nichts dabei hat. Daraufhin setzt der Arbeiter nach und schlägt die Uhr mit einem sündhaft teuren Marktwert vor, die wie nichts anderes das soziale Gefälle zwischen Herrscher und Souverän symbolisiert. Der Herrscher überlegt - und in diesem Moment des Überlegens, wer kann es genau wissen, berühren sich ihrer beiden Fühler vielleicht im Potential, da in ihrer Begegnung ja auch die Ebene des Machtkampfes, der sozialen Ungerechtigkeit und aller damit verbundenen Emotionen mitschwingt - und händigt die Uhr aus und gibt dem Souverän, was er verlangt, beweist, dass er seinen Worten glaubt, etwas "na pamjat" haben zu wollen. Freilich, die Uhr verliert in diesem Augenblick ihren monetären Wert. Sie wird von einem sündhaft teuren Luxusgut zu einem Erinnerungsgegenstand mit immateriellem Wert, ähnlich einem kleinen Souvenier wie einem mit einem Motiv von einer Sehenswürdigkeit bedruckten Schnapsglas, das nicht so ohne Weiteres veräußert werden kann, da man einerseits Memorabilia, die mit wichtigen Ereignissen des eigenen Lebens verknüpft sind, nicht verkauft (würde der Arbeiter die Uhr verkaufen, gestände er damit ein, dass er den Präsidenten belogen hätte. Ok, kann man machen, ist aber schlechter Stil), und solche Memorabilia mit Star-Geschichte andererseits auch in eine andere Kategorie gehandelter Güter fallen (wie z.B. Hitlers Limousine, die jedem Nachbesitzer Unglück gebracht hat :). Gleichzeitig ist das Geschenk der Uhr natürlich auf der symbolischen Ebene hoch signifikant, da der die Raumzeit transzendierende Weltgeist, mit dem Putin sicherlich in hohem Maße verbunden ist, durch die Schnittstelle der Uhr in die Raumzeit tritt, die, von einem Handgelenk zum anderen übertragen, zusammengelegt eine liegende Acht ergibt, das traditionelle Zeichen der Unendlichkeit. Da steckt ziemlich viel "Energetika", wie die Russen es nennen, drin. Der kleine Arbeiter ist über die Uhr mit dem großen Präsidenten auf immer verbunden. Ein Wunder eigentlich, dass die Uhr nicht in diesem Moment stehengeblieben ist, wie es oft von Uhren berichtet wird, die in besonderen Momenten zu schlagen aufgehört haben.
Das "pro-russische Geschwurbel" ist ein Stück meiner Lebensgeschichte, das zu teilen ich bereit war.Respekt ist für mich die Grundlage gelungener Kommunikation.
Insofern bitte ich um Verständnis, dass ich von weiterer Kommunikation Abstand nehme.
Lustig auch, was Newt Gingrich über Trump sagt:
He´s an complete outsider. He´s uncontrollable. He didn´t go through the initiation rites, he doesn´t belong to a secret society." Wtf?!
vielleicht sollten Sie den Diskurs zur Ihrer dokumentierten Meinung, der in dem zitierten Kommentar nicht anders als pro-russisches Geschwurbel ist, von einer Wertung Ihrer Person getrennt betrachten, denn nur dieser steht Respekt zu, nicht aber das Geschwafel vom rassistischen Deutschland in der Tradition des 3. Reiches sowie der unsäglich zynischen Aufrechnung von Toten des WK-2 nebst Putins persönlicher "Verluste" .
Zudem zwinge ich niemanden, auf meine Kommentare zu reagieren, wie auch?
Jetzt einmal Butter an den Fisch, Soloto. Wenn Sie Trump wegen des Mottos wählen, er wolle Amerika wieder groß machen und dazu anmerken, dass die USA 18.5 Billionen Dollar offizielle Schulden schieben, dann muss doch vor dem Hauptgeschäft des Herrn Trump, Real estate, der Immobilienwirtschaft mit hochpreisigen Objekten, klar sein, dass diese Methode nur mit einer Finanzwirtschaft funktioniert, die immer mehr Schulden aufhäuft und Geld durch einen leicht höheren Zins als bei den Weltmarktkonkurrenten derzeit zu erreichen ist, für die Immobilienwirtschaft und deren überzogene Preisvorstellungen ins Land holt.
Wie verträgt sich das, mit ihrer Vorstellung, Trump wolle mehr nationale Wirtschaft und vor allem mehr reale US- Produktion für den Weltmarkt und den Binnenmarkt? Das passt nicht zusammen.
Die Wirtschaft der USA würde also, das ist doch klar, von Trump so weitergeführt, wie sie bisher läuft, nämlich über den Staubsaugereffekt des größten Kapitalmarktes und durch den angekurbelten Binnen-Konsum? Die Folge, ist eine weiterhin negative Handelsbilanz.
Obama wird und wurde vor allem wegen seiner Wirtschaftspolitik geliebt und gelobt. Der Hass kam, weil er es wagte, auch eine Sozial- und Gesellschaftspolitik zu betreiben (KV).
Meinen Sie wirklich, Trump würde Sozialpolitik machen wollen? Es gibt dazu keine qualifizierten Aussagen und längeren Ausführungen des Kandidaten.
Soloto, Sie würden zwar einen tollen Trump- Fan abgeben, aber eher das ruinöse Geschäft der US- Wirtschaft mit ihm weiter fortführen, das die Schicht und Sozialgegensätze doch so explosiv hat werden lassen, dass die Mittelschicht einschmolz und sie nun in Furcht leben lässt.
Diese Art gehobene Wutbürger bringt es dazu, sich nun an einen Tycoon zu hängen, der mit ihrer Ausblutung sein Geschäft aufzog und das auch in Zukunft zu tun gedenkt?
Wo lesen und hören Sie da beim Prätendenten der Republikaner bemerkenswerte und kluge Wirtschafts-Gedanken?
Zu Reagonomics kann er nicht zurück, weil das Pulver fehlt, zu der Bill Clinton -Strategie (wirtschaftlich sehr erfolgreich beim Schuldenabbau) die mitnichten eine amerikazentrierte Politik war, will Trump auch gar nicht hin und es bleibt der Rest an Märchenstunden für ökonomische Dumpfbacken, die nicht einmal das Einmaleins beherrschen.
To make America great, Soloto, das heißt doch auch, America first. Meinen Sie wirklich, Trump verspricht da seinen Wählern mehr, als die Quadratur des Kreises?
Wie will das Land und seine verschüchterte, aber durchaus gewaltgeneigte Mittelschicht auskommen, fließt kein internationales Geld, z.B. vom Golf, zum Beispiel aus Südamerika, z.B. aus Europa, z.B. aus China?
Zudem müssten Sie und ihr Präsident in pectore sich entscheiden: Entweder Haushaltssanierung oder Infrastrukturprogramme. Woher sollen die Milliarden für die öffentliche Wirtschaft herkommen, wenn kein neues Geld hereinkommt? Die Notenpresse ankurbeln? Das wird die Zentralbank der USA nicht machen.
Dann bliebe noch der Weg über neue Steuern! Wie heikel dieses Thema ist, erleben alle Kandidaten, bis auf Bernie Sanders, dem man zutrauen mag gerechte Steuern einzuführen.
Warum Sie aber ausgerechnet von Donald Trump ein "einfaches, gerechtes und effizientes" Steuersystem erwarten, das bleibt mir ein Rätsel. Derzeit wird er, nachdem er auf Druck seiner Konkurrenten und der Gewohnheiten im US- Wahlkampf reagieren musste, anhand seiner Federal Election Commission- Financial Disclosure, auf ein Vermögen von 4,7- bis 10 Mrd. Dollar geschätzt.
Jetzt sind Sie dran Soloto. Wie stellen Sie sich die Finanz- und Realwirtschaft unter Trump vor? Zur produzierenden Wirtschaft, der Wirtschaft der kleinen Leute und des Mittelstandes, hat der Mann gar keine Bindung und auch noch nie etwas längerfristig produziert.
Sie wissen ja, das breite Amerika lebt seit langem auf Pump und nun glauben Sie, ausgerechnet Trump werde die schönen Aussichten seiner treuesten Anhänger, weiterhin Geschäfte auf Pump tätigen zu können, einschränken? - Nein, die neuen republikanischen Trump- Anhänger lieben ihn, weil er ihre Ressentiments streichelt. Die haben weniger mit Wirtschaft, als mit persönlichen Vorurteilen im Sinn.
Sollten die Ressentiments zur Politik der USA werden? Lieber nicht, weil dieses Land die militärischen und die ideologischen Mittel durchaus besitzt, sie in die Tat umzusetzen.
Um nun noch zu Putin zu kommen. Der hält es diplomatisch. Er hat Trump als aktiven und flamboyanten Wahlkämpfer wahrgenommen, der die Debatte bestimmt (das ist medial ja tatsächlich so!) und er wird selbstverständlich nicht dagegen reden, dass Trump anmerkt, er wolle wieder besser mit Russland auskommen.
Der hat aber aus Putins Bemerkung herausgelesen, dieser hielte ihn für "brilliant"/"genial". - Was soll ich noch schreiben? Hochmut und Selbstgefälligkeit kommt vor dem Fall.
Gutes Wochenende
Christoph Leusch
Hallo Columbus,
freut mich. Ich fühle mich ja sehr geehrt, wer jetzt alles bei mir kommentiert - und das, obwohl man mich für einen Trump-Wähler hält, was ich selbstverständlich nicht bin. Ich würde nicht ihn, sondern Sanders wählen, da ich es an Linientreue mit jedem Stalinisten aufnehmen kann. Es ist nur so, dass Trump diesen faszinierenden Drive hat, den ich gerne ergründen wollte. Und als ich mich ein bisschen mehr auf ihn eingelassen habe, fiel es mir wie Schuppen von den Augen, warum er vielleicht nicht gerade der Messias ist, aber der Welt im Ganzen und America first, natürlich, so unendlich viel Gutes wird tun können, so that it will become all so great, that America will be winning, winning, winning again. I think, we will be all so proud again of our American friends and that in America we will be believing, believing, believing again ...
Ok, ich seh´s ein. So witzig ist das auch nicht, außerdem hat ja nicht jeder den gleichen Sinn für Humor. Aber übrigens, auf Twitter hat mir grade jemand geschrieben, er hätte sich nach meinem Artikel gefragt, ob ich seine Gedanken lesen könne ... Da hab ich mich, Sie können sich´s vorstellen, natürlich sehr gefreut, dass ich endlich mal verstanden werde. Aber dann stellt sich raus, dass mein neuer Follower ein ganz großer Fan der AfD ist, neuerdings, vorher wohl Grüne, und das stürzt mich natürlich in ein Dilemma und meine Freude ist nur noch halb so groß.
Aber zurück zu Trump. Sein Wirtschaftsprogramm beinhaltet unter anderem eine Erhöhung des Steuerfreibetrages für Singles/Verheiratete auf 25.000/50.000 Dollar. Das find ich schon mal ziemlich ordentlich. Das kommt der unteren Mittelschicht aber ziemlich zu Gute. Ja, und der Rest. Klar, nach dem gewohnten Geschäftsmodell der USA, das Kapital der Welt aufzusaugen und zu Spekulationsblasen zu verwursten, wird das nicht funktionieren, aber vielleicht wird Trump - und das sehe ich gerade als seine "welthistorische Mission" in Potentialis an - das Geschäftsmodell der USA ändern. Wer weiß, vielleicht löst er erst einen Crash aus, indem er die US-Staatsschulden für ungültig und die USA für pleite erklärt, die US-Militärpräsenz im Ausland sehr stark zurückfährt, Schutzzölle hochfährt und dann springt die Wirtschaft zu einem nie gekannten Boom an und wir erleben die Wiedergeburt der Vereinigten Staaten von Amerika! Aber ernsthaft, ich bin vom Nobelpreis für Ökonomie weiter entfernt als von dem für Literatur, und auch der liegt nicht grade in greifbarer Nähe, weswegen ich Trumps in der Tat spärliche Aussagen nur so weit zusammensetzen konnte, wie sie für mich eben Sinn ergeben. Klar, da ist wahrscheinlich viel Projektion oder gar Möchtegern-Prophetie mit drin, aber ich fand die Perspektive interessant und wollte deswegen nicht davor zurückscheuen, sie mitzuteilen. Aber wahrscheinlich würde Trump ... Er ist eben nicht zur Gänze antizipierbar, weswegen ja auch das Establishment in Panik gerät, aber gerade das berechtigt halt zu gewissen Hoffnungen, dass er der dem Allgemeinwohl verpflichteten Vernunft verpflichtet sein könnte.
Ebenfalls ein schönes Wochenende,
Soloto
Ja, und dass Hochmut vor dem Fall kommt, wer würde das bestreiten? Ich sicherlich nicht ...
Mit ihren klugen wie empathischen Gedanken sind Sie _ leider _ einer der einsamen Schwimmer in einem Piranha-Becken, das sein Rudel mit sog. demokratisch orientierten Werten völlig um den Verstand gebracht hat. Das Rudel weiß gar nicht mehr den Ursprung dieser Werte _ die ich im Übrigen schätze & die mich geprägt haben _ wie diese manipuliert & mit widersprüchlichen Standards genährt werden. Das Rudel meint aber dennoch sehr wohl zu wissen, auf der ´richtigen ´Seite zu stehen, was in vielen Kommentaren in diesem Thread auch zu lesen ist. Jeder dieser Kommentatoren sollte sich mit seinem Gewissen ins Benehmen setzen, inwieweit sie ihre Werte für die Parteinahme einer menschenverachtenden Politik im Sinne der geostrategischen Interessen der ´Exceptional Nations´ anpassen, verraten, verkaufen oder einfach nur blind folgen, ohne sich der abzeichnenden Konsequenzen bewusst zu sein. Einige Kommentatoren dürften sich auch damit auseinandersetzen, woher ihre Russophobie kommt. Dass sie nicht minder abscheulich ist wie Antisemitismus, wird leider in dieser ´demokratischen Welt ´ des salonfähigen Rassismus nicht thematisiert.
Es mag sein, dass die Kinder & Enkel der Nazi-Großväter mit der Aufarbeitung der Gräuel ggü, den Juden genügend beschäftigt waren & irgendwo ein Limit war, sich auch noch mit den Gräuel ggü. vielen anderen Ethnien zu beschäftigen, was ein ähnliches Bewusstsein wie das ihre ggf. hervorgebracht hätte _ wofür ich Sie sehr schätze!
In keinster Weise wurde das Leid & die Opferzahl vieler Völker, nicht nur der Russen, vermittelt, die von dem faschistischen Deutschland angegriffen bzw. deren Länder besetzt wurden. bzw. den Massakern an der einheimischen Bevölkerung, die dort stattfanden. Jede Bundesregierung hat bislang Entschädigungen ggü. den Opfern als auch der Zerstörung an der Infrastruktur in diesen Ländern abgelehnt. Dieser Teil der Geschichte war in Deutschland nach dem 2. WK nicht gewollt & im Grunde bis heute nicht. Nur demzufolge konnte ein deutscher Bundeskanzler sich nicht zu schade sein, im letzten Jahrhundert zu denen zu zählen, die Belgrad aus fadenscheinigen Gründen ein 3. Mal bombardieren ließen, eine deutsche Bundeskanzlerin in dieser Pressekonferenz in Moskau so spricht, die gleiche Bundesregierung Griechenland zu einem europäischen Failed-State bringt.
Das mögen viele Enkel der Nazi-Großväter als folgerichtige Konsequenz der neoliberalen Wirtschaftsordnung mitsamt ihrer immer dünnhäutigen Wertepropaganda begrü0en zumindest jene, die, von ihr profitieren _ nur sehen das viele Enkel in diesen Ländern anders. Nicht wenige Stimmen in diversen Ländern fragen sich, wie es sein kann, dass alle Länder | Bürger, die sich gegen den Faschismus gewehrt haben, gegen ihn gekämpft haben, bei denen ca. 35 Millionen Menschen sterben mussten, heute als Verlierer dastehen.
MM nach haben sie den Zeitgeist-Wechsel nicht erfasst _ was nicht erstaunlich ist, da er für mich ebenso befremdend ist. Wenn ehemalige Antifaschisten Koalitionen mit Faschisten oder ebenbürtigen Gruppierungen eingehen, diese unterstützen & für ihre Zwecke einsetzen, , dann läuft etwas grundsätzlich in Richtung Abgrund _ nicht erst vor 5 Jahren aber immer schneller.
So nun zu dem Blog: Grundsätzlich denke ich, dass seit Ronald Reagan ein Präsident in USA keinen großen Spielraum hat & vielmehr Darsteller für die Öffentlichkeit ist. dass er Hillary Clinton wäre eine, die das ändern könnte, aber nichts so wie wir Europäer uns das wünschen würden.
Es wurde viel geunkt über den vorzeitigen Friedensnobelpreis an Obama, inzwischen meinen viele, dass er ihn im Nachhinein ggf. verdient hat. Über solche Aussagen wundert man sich dann schon, gerade angesichts der Erkenntnis vor 8 Jahren, als es hieß, schlimmer als Bush JR. kann es nicht mehr gehen. Aber es ging schlimmer _ viel schlimmer _ für alle, die von den protegierten Us-Kriegen betroffen waren aber auch für uns in Europa, die auch auf keine Politiker zählen können, die nachhaltig denken & agieren.
Wenn es stimmt, dass Obama & seine kleine Crew im WH noch das Schlimmste gegen alle Widerstände im Pentagon & ihren Zweigstellen verhindert haben, _ einige Schritte sprechen zumindest dafür_ - dann habe ich auch angesichts der Beobachtung des Wirkens von Hillary Clinton als Außenministerin eine Ahnung davon, was passieren wird, wenn sie mit ihrer Crew dort wieder einzieht. Mir gefällt das gar nicht & ich sehe auch nicht den Hauch von Optimismus einer Diane Johnstone in diesem Interview _ weil ich in den regierenden EU-Ländern auch keine Persönlichkeit entdecken kann, die sich diesem Psychopathen entgegenstellt.Was Trump angeht, ist MM nach keine ´schlimmere´ Variante als Clinton.
Diese Kandidaturen bestätigen nur mein Bedauern für die US-Bürger & - Wähler in diesem landschaftlich schönen Land mit vielen freundlichen & herzlichen Menschen, in dem die weltweit besten Universitäten beheimatete sind, in dem viele kulturelle Higlights im letzen Jahrhundert möglich waren, die sich irgendwie als Urgestein der Demokratie empfinden. Diese Kandidatenauswahl spricht nicht dafür … Vielmehr verdeutlicht sie ein weiteres Mal die wirtschaftlichen Mechanismen & ein korruptes System, in dem nur zwischen Pest & Cholera möglich ist. Mit Demokratie hat das nix zu tun, erst recht nicht mit lupenreiner….
Alle, die meinen in der Duma sehe es nicht anders aus, mag sich mal die Anzahl als auch Vertreter der Parteien anschauen, die dort vertreten sind. Es sind mehr als 2 _ soviel darf verraten werden…
Was Sie schreiben, erscheint mir nicht unlogisch, Soloto, aber unwahrscheinlich. Der Glaube, die Uhr habe damit, dass sie ihren Besitzer wechselte, ihren Wert verloren, erinnert mich an das Dogma von der unbefleckten Empfängnis.
Pardon: mit Wert meine ich den materiellen Wert.
Freut mich, verstanden zu werden. Kann auch damit d'accord gehen, dass meine Ausführungen sehr unwahrscheinlich sind, sind sie zweifelsohne. Aber wenn man Avantgarde sein will, muss man der eigenen Nase folgen und auch mal Thesen aufstellen, die conträr dem gegenwärtigen Common Sense sind. Bin auch, wie ich gestern gesehen habe, nicht der einzige, der die Dinge so analysiert. Hab mir gestern noch eine Rede von Newt Gingrich angehört, der ebenfalls einen Exkurs in die idealistische Philosophie nimmt. Wenig überraschend wird vor der Rede auch ein sehr schönes und kraftvolles Gebet an den Heiligen Geist gesprochen.
Die genaue Verbindung zwischen dem materiellen Wertverlust der Uhr und der unbefleckten Empfängnis kann ich jetzt nicht nachvollziehen, generell versteh ich aber die Richtung. Finde auch, ehrlich gesagt, dass die Idee der unbefleckten Empfängnis zu Unrecht lächerlich gemacht wird, da es, wenn jemand wie Jesus auf normalem Wege gezeugt worden wäre, ja ständig Typen wie ihn geben müsste. Gibt´s aber nicht. Er war ne krasse Ausnahmeerscheinung, einer wie Buddha, Mohammed, Zoroaster und was weiß ich nicht wer noch. Ganz kleine, elitäre Liga. Kommt keiner von uns Normalsterblichen ran. Aber einen Sinn für das, was ihn ausmacht (nennen wir es Christus-Essenz), haben wir ja schon.
Hallo MyMind,
freut mich sehr, Bekanntschaft zu schließen und vielen Dank für die lieben Worte. Es ist wirklich sehr anstrengend, sich mit Leuten auseinanderzusetzen, die sich nicht sonderlich stark selbst reflexieren, aber absolut davon überzeugt sind, gut zu sein und für das Richtige zu kämpfen, weswegen bei ihnen dann auch jegliche Aggressivität gerechtfertigt ist ... Da cool zu bleiben, puh!
Ja, den Rest muss ich mir erstmal durch den Kopf gehen lassen, bevor ich antworten kann.
Schönen Samstag,
Soloto
".. und ich mich.. noch zu Tode für diesen Artikel schämen werde, weil ich zu weit daneben liege. "
Wer weiß.
Ich muß was korrigieren - vielleicht interessant für dich, und deine Meinungsbildung: Trump ist kein selfmade Milliardär, der es aus einfachen Verhältnissen nach oben geschafft hat.
Dieser Rockefeller-Mythos entbehrt jeder Grundlage.
Er ist der gepamperte Sohn einer reichen Familie, der in der Uni ziemlich verkackt hat.
Ach - und der "privat" noch nie bankrott war - aber seine Unternehmen gern mal an die Wand gefahren hat..
Ähnlich verquerinformiert ist glaub auch die Verklärung des Putinismus - ein mafia-regiertes Land sollte man schon kritisch sehen.
Ich hab auch keine Lust, zwischen Russland und USA zermalmt zu werden - und ich fänd's echt interessant, Trump als Präsident zu sehen - schade, daß es keine Parallelwelten gibt, in denen man die verschiedenen Modelle laufen lassen kann..
Bis dahin - feel the Bern!
Der denkende Teil des Landes steht hinter Ihnen!
- Das genügt mir nicht, ich brauche die Mehrheit!
(Wahlkampfauftritt von ...)
Prinzipiell gehe ich mit dem Meisten d'accord.
Allerdings unterschätzen Sie die Bedeutung kultureller Aspekte; denke ich: Gerade für die USA beruht der globale Einfluss zu einem nicht unwesentlichen Teil auf ihrer (bröckelnden) kulturellen Macht - was bei Imperien im Spätstadium typisch ist.
Auch muss ich Sie enttäuschen was die Verschuldung angeht: Diese lässt sich nicht reduzieren, bzw. nur durch kräftige Inflation (die höchstwahrscheinlich in ein paar Jahren kommen wird). Columbus hat zum finanziellen Aspekt schon Einiges gesagt, dem ich weitgehend zustimmen kann. Was er nicht gesagt hat: Der Dollar ist extrem überbewertet. Würde er abwerten, wäre eine wirtschaftliche Entwicklung zumindest denkbar und würden Investitionen angezogen.
Die Frage ist doch: Wer nimmt Geld in die Hand, um das Land wieder great zu machen? Die Bevölkerung hat keins, die Unternehmen investieren ohne Nachfrage nicht, Exporte scheiden bislang aus, bleibt also nur der Staat. Der muss sich dafür entweder weiter verschulden oder Steuern (drastisch) erhöhen - beides traue ich Trump nicht wirklich zu.
Das positive an ihm ist, dass er den Willen hat, das Land voranzubringen und dabei auch zu einen, also Alle mitzunehmen - daran hapert es bei Sanders etwas, der als Präsident stark polarisieren und damit wohl zermürbende Kämpfe hervorrufen würde. Aber welche Politik würde er betreiben, wohin würde er das Land versuchen zu führen? Darauf haben mir bislang weder Trump-Anhänger noch -Gegner eine Antwort geben können.
Ein Populist wie er muss den Menschen "Erfolge" bieten. Das wäre etwa wirtschaftlicher Aufschwung, der auch bei den Menschen ankommt - aber wenn er das nicht kann, steht zu befürchten, dass er auf Kulturnationalismus und Rassismus zurückgreifen würde. Oder Schlimmeres.
Die Außenpolitik ist natürlich bislang der Lichtblick. Aber auch da wäre die Frage, wie lange es bei der kooperativen Haltung bliebe, wenn die wirtschaftlichen Erfolge ausbleiben. Auch ist er trotz seines Geldes nicht "unabhängig" und wäre dem Einfluss der Eliten in Washington ausgesetzt, und die wollen sich nicht unbedingt aus der Welt zurückziehen.
Letztlich wird unabhängig vom Präsidenten der weltpolitische Niedergang der USA weitergehen, und die Alliierten wären darüber m.E. auch weniger unglücklich als Sie schreiben. Die Gefahr ist jedoch, dass dieser Niedergang eben nicht langsam und graduell vonstatten geht, sondern einen Kippunkt erreicht und dann sehr stark beschleunigt. Und das könnte extrem gefährlich sein, weshalb Europa gut daran täte, z.B. im VW-Skandal eben nicht zurückzuschlagen, sondern dennoch Washington die Treue zu halten.
(Eine Anregung: Etwas kürzere Absätze und auch Sätze würden m.M.n. der Lesbarkeit durchaus nicht schaden.)
Ja, aber irgendwas wird er schon geschafft haben. N Looser ist er jedenfalls nicht, sonst würde er dieses ganze "Winning, winning, winning"-Gelaber ja nicht überzeugend rüberbringen können. Insofern ist der Unterschied nur ein gradueller und letztlich irrelevant.
Ich verwahre mich gegen die Unterstellung der Russland-Verklärung. Ich hab ein sehr realistisches Bild von dem Land, war lange genug da. Ne Bananenrepublik ist D außerdem auch, organisierte Kriminalität gibt´s hier ebenfalls, u.a. die "Russenmafia" :), also wieder nur ein gradueller Unterschied. Außerdem hat Russland wie jeder andere Staat oder Mensch auf der Welt, das Recht auf eine eigene Perspektive. Der Westen und viele seiner Bewohner haben aber keinen Bock oder sind interkulturell nicht kompetent genug, diese Perspektive mal einzunehmen und die Welt mit russischen Augen zu betrachten. Stattdessen immer nur "Kreml-Propaganda" und "Putin-Troll"-Rufe. Sorry, wenn mich das nicht überzeugt.
Ah, aber das mit den Parralelwelten find ich auch toll.
Mit bern-igen Grüßen!
Hallo Columbus,
sehe ich weitestgehend genauso. Seit einer Weile versuche ich zu erfahren, was Trump denn nun wirklich politisch machen würde, aber das wissen offensichtlich weder seine Gegner noch seine Anhänger. Und wenn es mit der wirtschaftlichen greatness nicht klappt, was bliebe dann? Richtig.
Aber es muss nicht zu Zusammenbruch oder Krieg kommen, denn theoretisch ist relativ offensichtlich, was das Land braucht: Eine drastische Abwertung der Währung, dann eine Kombination aus staatlichen und privaten Investitionen, um Infrastruktur und Wirtschaft wieder flott zu machen. Das ganze finanziert mit einer Mischung aus Steuern, Anleihen (die einzigen mit positiven Zinsen) und Auslandsinvestitionen (hier kommt TTIP ins Spiel), bei weiterhin extrem niedrigem Leitzins. Abgesichert durch koordinierte Politik der Notenbanken der Welt.
Die Frage ist, wer am ehesten fähig wäre, so ein Programm umzusetzen und das ganze Land (und darüber hinaus) dabei mitzunehmen. Sanders polarisiert sehr stark. Clinton? Eher unwahrscheinlich. Mein Wunschkandidat wäre Kerry, wenn Clinton doch noch über ihre Mails stolpern sollte. Oder doch tatsächlich Trump? Glaube ich zwar nicht, aber auch T. Roosevelt wurden die weitreichenden Reformen nicht wirklich zugetraut.
Grüße
smukster
Hallo Smukster,
ja, Wirtschaftspolitik ist nicht unbedingt mein stärkstes Wissensgebiet. Ich finde das auch sehr nachvollziehbar, was Sie da schreiben, wie die Rahmenbedingungen und die Sachzwänge so sind, aus denen sich dann doch ein recht begrenzter Handlungsspielraum ergibt. Ich könnte mir aber vorstellen, dass Trump, einmal ins Amt gekommen, tatsächlich eine Tod/Wiedergeburt-Dynamik in Gang bringt, etwa in der Art, dass er beispielsweise einräumt, dass 9/11 ein Insidejob war. Keine Ahnung, ob das stimmt, aber ich glaube, es wäre für jede US-Regierung das Klügste, das einzuräumen, um auf diesem Weg, der dann natürlich einen Selbstreinigungsprozess nach sich ziehen müsste, die zerstörte Glaubwürdigkeit wiederherzustellen. Dann wird das auch wieder was mit der kulturellen Ausstrahlung. Ich persönlich finde die USA aber grade so spannend wie seit dem Jahr 2000, als ich das Interesse verlor, nicht mehr.
Ansonsten: stark, wie Sie die Risiken weitergedacht haben. So weit konnte ich noch nicht kommen, weil ich Trump erst einmal als realistische und vielleicht durchaus sinnvolle Möglichkeit in Betracht gezogen hab.
Hallo Soloto,
ich verstehe ziemlich genau was Sie meinen und denke auch, dass das Land eine "Wiedergeburt" braucht - und ich traue sie den AmerikanerInnen auch zu, die können sich durchaus am eigenen Schopf rausziehen, wenn es wirklich ernst wird! Allerdings bin ich eben sehr skeptisch, ob Trump dafür der Richtige ist. Unmöglich ist es nicht, aber...
Glaubwürdigkeit wieder herstellen ist ein sehr langsamer Prozess. Das hat bei Russland viele Jahre gedauert, bei Deutschland Jahrzehnte, nach dem Vietnamkrieg ebenfalls Jahre...und kulturelle Ausstrahlung ist etwas noch Langfristigeres, die bewegt sich gerade unaufhaltsam nach Asien.
Wie ich Columbus schon schrieb, es ist ökonomisch durchaus möglich, und wenn die USA bereit sind ihre indispensable Position aufzugeben, wird der Rest der Welt sie beim Wiederaufbau garantiert unterstützen - wir haben schließlich ein großes Eigeninteresse an wirtschaftlich und politisch stabilen USA. Aber geht das mit Trump?
Grüße - smukster
Hallo Smukster,
ja, schwierig, schwierig. Ich glaube halt, dass Trump besser zu Amerika passt, weil er ein Geschäftsmann ist. Und zum Glück - auch wenn ich selber ja durchaus einen Sinn für Metaphysik habe - kein religiöser Fanatiker wie diese Evangelikalen. Sanders dagegen passt ganz gut zu Europa, aber passt er auch zum amerikanischen Wesen? Ich weiß nicht. Andererseits haben die Amerikaner in den Dreißigern ja auch einen sehr linken Politiker zum Präsidenten gewählt, dessen Reformen das Land bis in die siebziger Jahre hinein geprägt haben, bevor Niedergang und neoliberale Entfesselung einsetzten. Es ist auf jeden Fall sehr spannend.
Gruß, Soloto
**********
(nb, erst der Krieg hat die Wirtschaft aus der Krise geholt, nicht der New Deal!)
..Nur daß die ganze Parallel-Welten Spekulation auf einem Meß-Fehler beruhte.. Schrödinger's Katze ist somit definitiv tot! ;)
Trump als Präsident sehen zu wollen entspringt glaub ich dem morbiden Impuls, aus dem man plötzlich Sachen wie "Bandwurm" googelt.. Trum hat bisher vor allem impraktikablem Blödsinn von sich gegeben - ja, er ist lenkbar - das Internet möchte er inzwischen nicht mehr "abschalten" .. und hat auch eingesehen, daß es nicht wirklich praktikabel ist, "allen Muslimen! die Einreise zu verbieten..ich denke nicht, daß er irgendwas ereichen würde - wahrscheinlich nichtmal die Wiederbelebung der amerikanischen Industrie, das einzig Vernünftige, über das er manchmal spekuliert - es sei denn, er würde diktatorisch jeden Import verbieten, oder quasi sozialistische Politik fahren. Ach ja - und, entgegen aller sehr fundierten Warnungen von Klimaforschern, ist er der Ansicht, CO2 Ausstoß ist schnurz...
Moment mal, es geht grad nicht um die USA Abhängigkeiten der Bundesrepublik! Auchnicht, um die organisierte Kriminalität, gegen die Deutschland zu wenig vorgeht! Das ist ein anderes Thema, und sorry, ein Kindergartenargument "hier ist auch nicht alles toll, also ist Putins Mafia-Regierung okay.."
Recht auf eigene Perspektive? Was soll das heißen? Daß wir uns unsere Diskussionen sparen sollen? Warum schreiben wir dann hier? Nö, es gibt auch Fakten, nicht nur Sichtweisen. Schlüsse daraus ziehen muß man eben auch lernen. Hitler hat ja auch immer vom Frieden geredet - und ich hör oft genug irgendwelche Nazi-Faszinierten Australier behaupten, Hitler's einziges Problem sei, "daß er zu weit ging - aber nur aus Liebe zu Detuschladn gehandelt habe" - weeste - das sit auch eine Perspektive, die einfach auf verqueren Schlüssen und falschen Informationen baut.. ;)
Dear Lilies & Blue,
schön, wieder von dir zu hören (ich bleib mal beim Du), auch wenn ich befürchte, dass jetzt, da die Idee der Parallelwelten ad acta gelegt wurde, es auch mit der friedlichen Koexistenz - jeder in seinem eigenen Universum - vorbei ist und wir uns jetzt eine Auseinandersetzung um die richtige Lagebeurteilung liefern werden. Aber na ja, warum auch nicht!
Also, die Psychologisierung, "Trump als Präsidenten sehen zu wollen, entspringt dem morbiden Impuls..." muss ich natürlich aufs Entschiedendste zurückweisen. Meine Einschätzung eines möglicherweise positiven Potentials einer Trum-Administration enstspringt vielmehr einer nüchternen Analyse der Aufgaben, vor denen die USA derzeit stehen (in erster Linie die Neujustierung ihrer Außen- und Sicherheitspolitik), und des Charakters Donald Trumps, der dafür möglicherweise, obwohl es auch dagegensprechende Gründe gibt, am besten geeignet ist. Die Kontraargumete sind freilich so gewichtig, dass auch bei mir, der ich das positive Potential immerhin ins Auge zu fassen bereit bin, kein völliges Vertrauen vorhanden ist, ob Trump der Verantwortung des Amtes gerecht werden würde.
Hm, klingt so, als hätte es dir im Kindergarten damals nicht gefallen. Wie schade! Aber anyway. Also "Putins Mafia-Regierung" ist nicht gerade eine differenzierte Kritik, die der Realität des russischen Staates gerecht werden würde. Eher so eine Art Zerrbild. Es ist ja nicht so, dass Russland ein Mafia-Staat ohne Justizwesen, lokalen, regionalen und föderalen Behörden wäre, in dem alles seinen bürokratischen Gang geht, auch wenn es ein traditionelles Korruptionsproblem gibt. Aber wenn ein Korruptionsfall auffliegt, wie beim ehemaligen Verteidigungsminister Iwanow, der 2007f für die Nachfolge Putins im Rennen war, die dann doch der weniger ambitionierte Medwedew übernahm, ist die Karriere dann halt auch beendet.
Die russische Perspektive sieht sicherheitspolitisch konkret so aus, dass seit dem Staatsstreich in der Ukraine und der Machtübernahme durch eine streng antirussische Regierung die Sicherheitslage eine fundamental andere ist. Vorher war ein Krieg zwischen der NATO und Russland technisch nicht möglich (außer gleich mit Atomwaffen), weil es außer im Baltikum, das für einen Truppenaufmarsch zu klein ist, keine gemeinsame Grenze gab, die NATO jetzt aber mittels ihres ukrainischen Protektorates direkt an die russische Grenze herangerückt ist und auch fleißig Truppen und Material dorthin entsendet.Das will bedacht werden. In den USA nennt man so etwas eine "Gefahr für die nationale Sicherheit", mithin ein ziemlich hartes Faktum. Was der Hitler hier soll, keine Ahnung. Von mir aus kannste den gerne lassen, wo der Pfeffer wächst ;)
*****
Das ist so unfassbar, JR und Tlacuache haetten da locker eine Mio als Beratergehaelter eintreiben koennen...
:-D
Tja, wenn es dabei um eine korrekte Beratung ginge, schon. Aber es geht ums dicke Honorar, und wem es aktuell zugeschustert werden soll. Bei solchen Arrangements fiel mein Name, glaube ich, noch nie - nicht einmal am Rande. Ihrer denn?
Die Beratung ist nur der Anlass. Das ist ein bisschen wie beim großen Preis der Volksmusik: jeder kriegt irgendwann das jährliche Edelweiß. Aber nur, wenn er mindestens seit fünf Jahren beim Fernsehen auftritt.