Einzelausstellung von Małgorzata Mirga-Tas: Heroinen des Alltags

Coup Das Brücke-Museum in Berlin zeigt die knallbunten und dabei radikal politischen Stoffbilder der polnischen Künstlerin Małgorzata Mirga-Tas. Autorin Sonja Eismann kann nicht anders, als sich in sie zu verlieben
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 29/2023
Schwester und Mutter der Künstlerin beim „Morning Tea“ (2023)
Schwester und Mutter der Künstlerin beim „Morning Tea“ (2023)

Foto: Courtesy of the Artist and Foksal Gallery Foundation

Am Eingang des Berliner Brücke-Museums hängt ein großformatiges Bild. Es zeigt eine ältere Frau, die Arme stützt sie resolut in die Hüften. Sie trägt eine orangefarbene Bluse und schaut einem durch ihre Brille mit einer Mischung aus Resignation, Nachsicht und Entschlossenheit scheinbar direkt in die Augen. Es ist ein betörend schönes Werk: in Orange, Lila, Blau und Weiß, nicht (nur) gemalt, sondern aus verschiedenen bunten Stoffen genäht, aus Geblümtem, Satin und Spitze. In einer besseren Welt wüssten wir alle sofort, wer auf diesem Bild von Małgorzata Mirga-Tas zu sehen ist. Dann wäre Zilli Reichmann eine Ikone wie Sophie Scholl oder Anne Frank. Doch bis heute kennen die wenigsten Menschen die Lebensgeschichte von