Künstlerin Karen Lamassonne: Beine, Beine, immer wieder Beine

Ausstellung Alleinsein als Quelle der Freude: In den 1970er Jahren waren Karen Lamassonnes Bilder in Kolumbien skandalös. Im KW Institute for Contemporary Art in Berlin ist jetzt eine umfassende Werkschau zu sehen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2023
Beine, Beine, immer wieder Beine: „Baño azul“ (1979) und „Biblioteca, rue des vinaigriers“ (1978)
Beine, Beine, immer wieder Beine: „Baño azul“ (1979) und „Biblioteca, rue des vinaigriers“ (1978)

Foto: Karen Lamassonne

„Ich möchte mich von meinen Bildern angeturnt fühlen“, sagte Karen Lamassonne kürzlich im Interview mit Art in America. Wer es, etwas außer Atem, durch das knarzende Treppenhaus in das dritte und letzte Stockwerk der Berliner KW geschafft hat, weiß sofort, was die 1954 in den USA geborene kolumbianisch-amerikanische Künstlerin damit meint. Satte Aquarelle überall, darauf nackte feminine Pos, Brüste und Beine, Beine, immer wieder Beine. Vor dem Bücherregal stehend, auf dem Bidet sitzend, hingegossen auf dem bunt gekachelten Badezimmerboden. Köpfe und Gesichter sind selten zu sehen, und wenn, dann meist nur von hinten oder als abgedunkeltes Bildelement. In einer delikaten Balance aus leicht angeschmutztem Sanitär-Weiß un