„Alles Marionetten“

Chile Als Mapuche fühlt sich Ingrid Conejeros vom Staat diskriminiert. Deshalb weigert sie sich zu wählen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2018
Ingrid Conejeros: „Meine Art, Politik zu machen, findet außerhalb des Systems statt.“
Ingrid Conejeros: „Meine Art, Politik zu machen, findet außerhalb des Systems statt.“

Foto: Zuma Press/Imago

Ingrid Conejeros ist 39 Jahre alt, Mapuche und Nichtwählerin. Ihre langen dunklen Haare hat sie zu einem Zopf zusammengebunden, ihr Gesicht ist ernst. Für sie ist, sagt sie, der Wahlgang ein Akt der Unterwerfung. „An den Wahlen teilzunehmen, heißt für mich, ein politisches System zu wählen, das uns als Mapuche ausgrenzt und diskriminiert“, empört sie sich. In vielen anderen Ländern Lateinamerikas werden indigene Gemeinschaften in der Verfassung anerkannt, in Chile ist das nicht der Fall. Dabei machen die Mapuche, das größte indigene Volk Chiles, etwa zehn Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Viele von ihnen sind in der Araucanía-Region im Süden Chiles zu Hause. Manche wohnen in Städten, andere in traditionellen Geme