Des Menschen Wolle

Rumänien Ein Dorf am Rand der Karpaten stemmt sich gegen die Landflucht. Von engagierten Frauen und Handarbeit
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 18/2015

Versteckt liegt das Dorf, das sein Glück mit Stricknadeln und Wollfäden gefunden hat, zwischen den sanften Hügeln Siebenbürgens. Wer nach Viscri will, braucht Geduld und gute Stoßdämpfer. Sieben Kilometer Schotterpiste liegen zwischen dem 450-Seelen-Dorf und der nächsten Straße. Schlagloch folgt auf Schlagloch. Ein verlorener Fleck Erde, könnte man denken. Und doch hat sich hier am Rande der Karpaten eine Dorfgemeinschaft entwickelt, die stark ist, stärker als die Anziehungskraft der Städte. Grund dafür sind beherzte Frauen – und Wollsocken.

Letztere sieht man sofort, wenn man im Dorf ankommt: Ein einfaches Haus rückt ins Blickfeld, etwas alt, aber frisch getüncht. Am Gartenzaun hängen Stricksachen und Schuhe a