Potemkin an der Elbe

Green Capital Hamburg ist Europas Umwelthauptstadt 2011. Vom angeblich grünen Image profitiert die Stadt ­bereits, den Titel allerdings muss sie sich noch verdienen
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Manfred Braasch trinkt einen Schluck Kaffee und seufzt. „Natürlich wundert mich, dass Hamburg Green Capital wurde.“ Auf seinem Schreibtisch liegen haufenweise Zettel und Mappen, er kramt ein Blatt Papier hervor: die Begründung der Jury. „Diese Bewertung hier beweist, dass vieles gar nicht beurteilt wurde, beispielsweise der Naturschutz.“

Braasch ist Landesgeschäftsführer des Hamburger Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Er trägt Fleecepulli, Jeans und eine kantige, schwarze Brille. An den Wänden seines Büros hängen Flurkarten und Poster. In einem Regal sammeln sich dutzende schwarze Ordner mit Aufschriften wie „Moorburg“, „Airbus“ oder „Hafenprivileg“. Braasch kämpft