Greiser Horizont

Kunstfreiheit Satire steht nicht vor dem Aus. Aber wer im Gestern hängen bleibt, kann schlecht die Welt parodieren. Eine Replik auf Jürgen Roth
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 25/2018
Trinkt Heutigkeit in vollen Zügen: Sophie Passmann
Trinkt Heutigkeit in vollen Zügen: Sophie Passmann

Foto: Patrick Viebranz

Die Gastwirtschaft Horizont im Frankfurter Nordend schloss 2007, damals war ich noch minderjährig und die SPD eine Volkspartei. Das Ganze ist also schon mehr als ein Jahrzehnt her, dennoch trauert der Autor Jürgen Roth dieser Kneipe und den Stunden, die er dort mit Redakteuren der Satirezeitschrift Titanic in den 1990ern verbrachte, ganz offensichtlich hinterher. In einem Gastbeitrag erinnerte er sich vor zwei Wochen an dieser Stelle (der Freitag 23/2018) an „aberwitzig lustige Ideen“ der Satiriker, die sie zwischen vielen Gläsern Bier erfanden und dann auch direkt wieder verwarfen, weil sie ohnehin nie abgedruckt hätten werden können. Anlass für diese Nostalgie, die fast schon zukunftsverweigernd wirkte, war eine alarmierende These: Die Satire in